Revolutionen und soziale Aufstände spiegeln sich immer in der Musik wieder. Auch vom Kanton Kobanê haben wir neben den Bildern des heroischen Widerstand gegen die Angriffe des IS, auch Bilder von Musikern gesehen, die mit der Waffe in der Hand Lieder der Revolution gesungen haben, so auch eine Musikgruppe der MLKP-Kämpfer. In Kobanê sangen sie als "Armee der Hoffnung". Jetzt haben sie ihre Gruppe in "Berbanga Rojava" umbenannt, was übersetzt die Morgenröte Rojava's heißt.
Neben vielen Volksliedern aus der Türkei und Kurdistan im Repertoir, komponieren die Kämpfer auch ihre eigenen Lieder. ‘33 Kızıl Karanfil' (33 rote Nelken) zum Beispiel ist ein Lied, der den Gefallenen des Massakers von Suruç (Pirsûs) gewidmet wurde. Bei diesem Anschlag, der vom IS mit Unterstützung des türkischen Staates organisiert wurde, kamen 33 vor allem jugendliche Menschen, darunter auch viele MLKP und KGÖ Mitglieder, ums Leben. Sie hatten sich am 20. Juli 2015 in Suruç versammelt, um nach Kobanê zu reisen, wo sie sich am Wiederaufbau der Stadt beteiligen und Solidarität praktisch leben wollten, um eine Brücke der Geschwisterlichkeit zwischen den Völkern zu sein.
Das Lied ‘Efrîn bernadin' ist dem Widerstand von Afrin gewidmet, das Stück Land der Morgenröte Rojava's, welches vor einigen Wochen vom faschistischen türkischen Staat besetzt wurde. Cûdî Firat, Kämpfer der MLKP und Sänger der Gruppe Berbanga Rojava hat erklärt, dass keine Revolution ohne Musik stattfindet: "Wir haben Berbanga Rojava Ende 2016 gegründet. Sie hat mit der Gruppe Umudun Ordusu (die Armee der Hoffnung) angefangen, mit der wir bereits während des Widerstands von Kobanê Lieder der Revolution und der Hoffnung angestimmt haben. Wir beteiligen uns am gesellschaftlichen Aufbau in der Rojava Revolution. Wir begrenzen uns nicht mit dem Krieg, mit der Verteidigung oder der militärischen Ausbildung. Musik ist eine Form der revolutionären Produktivität für uns. Unsere musikalische Arbeit ist gleichzeitig Ausdruck unseres Respekts für die Revolution, für die wir kämpfen und für die wir an den Fronten Opfer leisten, genauso wie für all jene, die der Revolution ihr Leben gaben. Die Lieder die wir singen sind Teil des Kampfes gegen die reaktionären Banden, gegen die wir kämpfen. Sie erklingen an allen Fronten des Krieges. An jeder Front, ob in Kobanê oder Shengal, in Afrîn oder Raqqa, ist die Musik Teil unserer Existenz. Wann immer unsere Genoss*innen in den Kämpfen verletzt wurden oder ihr Leben verloren haben, haben wir erst Schulter an Schulter unsere Lieder gesungen, bevor wir uns wieder an unsere Pflichten an der Front gewendet haben. Revolution sollte in allen Formen der Kunst zum Ausdruck gebracht werden. Revolution spiegelt sich in der Musik, in der Malerei, Photographie, Literatur etc. wieder und ich wünsche mir, dass sie noch stärker in all diesen Formen zum Ausdruck kommt. Darum versuchen wir so oft es geht unsere Musik in Videos aufzunehmen, um dafür einen bescheidenen Beitrag zu leisten. Berbanga Rojava wird weiterhin Lieder des Widerstands und der Hoffnung spielen und dabei das farbenfrohe Mosaik der Struktur Nordsyriens widerspiegeln, wofür wir Lieder in verschiedenen Sprachen aufnehmen werden. Gleichzeitig wird unsere Existenz an der Front weiterbestehen bleiben. Wir werden nicht nur für die Revolution in Rojava kämpfen. Wir kämpfen auch für die Befreiung aller Völker der Türkei und Kurdistans gegen Faschismus, Bourgeoisie und Unterdrückung."
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