Die Haltung Der Kommunist*innen Angesichts Der Drohenden Besatzung
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 Internationales Bulletin / Ausgabe 194 / Januar 2019

 

Die letzten Entwicklungen in Rojava/Nordsyrien haben erneut bewiesen, dass die militärisch-taktische Zusammenarbeit mit den USA nur vorübergehend und niemals vertrauenswürdig gewesen ist. Sie konnte höchstens eine indirekte Reserve für Rojava sein. Das Bedürfnis nach einem Schutz durch die USA schwindet bei den Menschen, da der Glaube an die eigene Kraft immer weiter zunimmt. Die Politik der USA, PYD auf eine Barzani-Linie zu bringen, ist gescheitert, denn die zunehmende Beteiligung der Menschen an der Revolution verhindert diesen Plan.
Was sind die aktuellen Ziele des seit langem geplanten Besatzungsangriffs, außer Kurdistan unter dem Joch des Kolonialismus zu halten? Ein Blick auf die bereits begonnenen Bombardements auf Shingal, Maxmur und Kandil als Teil des Besatzungsplans zeigt, dass der konkrete Zweck darin besteht, militärische und politische revolutionäre Zentren zu demoralisieren, die qualifiziertesten revolutionären Kräfte zu ermorden und die Organisation der Revolution zu zerschlagen. Die ersten Ziele der Besatzung werden Girê Spî und Serêkaniyê sein. Damit wird das Ziel verfolgt, die nordsyrischen Kantone voneinander zu trennen und sie von den anderen Teilen Kurdistans zu isolieren. Das Ziel der Übernahme von Manbidsch durch den türkischen Staat ist, eine Grundlage für weitere Besetzungen zu schaffen und die eigene kolonialistische Fratze zu verbergen, indem Kollaborateure aus der arabischen und türkmenischen Bevölkerung angeworben werden, welche die Besatzung weiterführen werden sollen. Insgesamt versucht die Türkei, die Revolution von Rojava an ihren schwächsten Stellen anzugreifen, um letztendlich die gesamten Errungenschaften der Kurd*innen zu vernichten.
Nun, welcher Wille widersetzt sich diesen Zielen? Warum konnte die Türkei trotz der Rückzugsverkündung der USA keine schnelle Operation beginnen? So sehr dies taktische und diplomatische Gründe hat, sind auch politische Gründe ausschlaggebend, vor allem ist mit dem Widerstand der Völker Rojava‘s und ihrer revolutionären Avantgarden zu rechnen. Die Entschlossenheit der Revolutionär*innen von Rojava, ihre Fähigkeit, die direkten und indirekten Reserven der Revolution und die Solidarität der Völker zu aktivieren; sowie Bewusstsein, Selbstverteidigung und die Selbstverwaltung sind wichtige Faktoren auf diesem Weg. Jetzt bereitet sich Rojava auf die dauerhafte Verteidigung vor, neue Schützengräben werden ausgegraben, immer mehr Menschen werden für den Widerstand mobilisiert und politische Manöver, einschließlich Verhandlungen mit Assad, werden eingeschlagen.
Ein Angriff auf Rojava wird nicht nur ein Angriff gegen die nationalen, demokratischen Errungenschaften der kurdischen Freiheitsbewegung sein, sondern auch ein Angriff auf die Arbeiter*innen und alle Unterdrückten in der Türkei und in Nordkurdistan, die für Freiheit, Gerechtigkeit und ein ehrenvolles Leben kämpfen. Es wird ein Angriff auf Frauen, Jugendliche und auf die regionale Revolution sein. Widerstand gegen die Besatzung bedeutet Widerstand für die Freiheit und Befreiung von Arbeiter*innen und Unterdrückten. Die Zerschlagung der Erdoğan-Diktatur wird dadurch beschleunigt, Teil der Barrikaden in Rojava zu sein.
Nach den gezogenen Lehren aus Afrin, wurde bereits eine stärkere militärische, politische und gesellschaftliche Mobilisierung erklärt. Es gehört zu den Aufgaben der Kommunist*innen, die Mobilisierung gegen diesen Besatzungsangriff auf die Türkei, Nordkurdistan und Europa auszuweiten. Bereits vor dem Besatzungsangriff müssen voller Opferbereitschaft Aktionen verwirklicht werden. Die Wut, die sich gegen die rassistischen Politik des Ausnahmezustands und gegen die Zwangsverwaltung in den Kommunen in Nordkurdistan angesammelt hat, muss in eine organisierte Kampfkraft umgewandelt werden. Antifaschistische Massen, die sich nicht den Angriffen der Polizei, den Korridoren der Gerichtsgebäude und den Gefängnissen beugen, müssen im Kampf mit den Arbeiter*innen, die sich nicht der in dieser finanz-ökonomischen Krise drohenden Arbeitslosigkeit und Armut ergeben, vereinigt werden. Die einzige Möglichkeit, diesen Besatzungsplan zurück zu schlagen, besteht darin, eben diese Aufgaben zu erfüllen.
Mit der Erweiterung ihrer Kurdistan-Organisation von Nordkurdistan bis nach Rojava hat die MLKP, die in der Rojava-Revolution ihren Platz einnimmt, auch ihre Arbeit beim Aufbau der Revolution in verschiedenen Städten politisch fortgesetzt. Sie verstärkte ihre Bemühungen die Menschen während dieser Besatzungsdrohung für die Revolution zu mobilisieren, sie in den Kommunen und in der Verteidigung zu organisieren und ihr Bewusstsein zu stärken. Sie trägt ihren Teil dazu bei, Menschen am Widerstand zu beteiligen, indem sie sich den Aktionen der menschlichen Schutzschilde an der Grenze anschließt und dafür mobilisiert.
Kommunist*innen kämpften bisher an verschiedenen Kriegsfronten gegen die faschistische Banden, sowohl in ihren eigenen Einheiten, als auch im Internationalen Freiheitsbataillon. Sie haben die Revolution mit den Märtyrern Paramaz Kızılbaş in Mishtenur, Kobanê, sowie Tirej Alişer, Zeynel Seyid Rıza und Özgür Avaroni in Afrin verteidigt. Sie haben den Freiheitskampf und das Ziel des Sozialismus nie aus den Augen verloren. Heute kämpfen zwei Bataillone der MLKP für die Verteidigung der Revolution. Das FOC-Bataillon, bestehend aus Kämpfern des arabischen Volkes, bindet das arabische Volk an Rojava und öffnet einen direkten Kanal für sozialistische Propaganda innerhalb dieses Volk.
Der Klassenkampf in der Türkei und in Nordkurdistan erfordert von uns heute die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erfüllen. Wir müssen unseren Blickwinkel erweitern, unsere praktische und geistige Entschlossenheit festigen, unsere Planungsqualität und unsere kreative Kraft steigern. Wie schwierig die Umstände auch sein mögen, es gibt keine andere Möglichkeit als zu lernen und Erfolg zu haben. Unsere Aufgaben konkretisieren sich in der nationalen Befreiung Kurdistans, im Frauen*streik am 8. März, im wachsenden Widerstand der Arbeiter*innen gegen die Wirtschaftskrise und in den politisch-militärische Aktionen in den Metropolen der Türkei. Kommunist*innen übernehmen in diesem Freiheitskampf eine Vorreiterrolle, konzentrieren sich auf ihre politischen Aktivitäten in jeder Stadt und jeder Zelle der Gesellschaft, um in dieser Zeit die Massendynamik in eine organisierten Kraft umzuwandeln. Kommunist*innen werden sich selbst erneuern, während sie mit einer Guerilla-Haltung an jeder Front kämpfen.

 

 

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Die letzten Entwicklungen in Rojava/Nordsyrien haben erneut bewiesen, dass die militärisch-taktische Zusammenarbeit mit den USA nur vorübergehend und niemals vertrauenswürdig gewesen ist. Sie konnte höchstens eine indirekte Reserve für Rojava sein. Das Bedürfnis nach einem Schutz durch die USA schwindet bei den Menschen, da der Glaube an die eigene Kraft immer weiter zunimmt. Die Politik der USA, PYD auf eine Barzani-Linie zu bringen, ist gescheitert, denn die zunehmende Beteiligung der Menschen an der Revolution verhindert diesen Plan.
Was sind die aktuellen Ziele des seit langem geplanten Besatzungsangriffs, außer Kurdistan unter dem Joch des Kolonialismus zu halten? Ein Blick auf die bereits begonnenen Bombardements auf Shingal, Maxmur und Kandil als Teil des Besatzungsplans zeigt, dass der konkrete Zweck darin besteht, militärische und politische revolutionäre Zentren zu demoralisieren, die qualifiziertesten revolutionären Kräfte zu ermorden und die Organisation der Revolution zu zerschlagen. Die ersten Ziele der Besatzung werden Girê Spî und Serêkaniyê sein. Damit wird das Ziel verfolgt, die nordsyrischen Kantone voneinander zu trennen und sie von den anderen Teilen Kurdistans zu isolieren. Das Ziel der Übernahme von Manbidsch durch den türkischen Staat ist, eine Grundlage für weitere Besetzungen zu schaffen und die eigene kolonialistische Fratze zu verbergen, indem Kollaborateure aus der arabischen und türkmenischen Bevölkerung angeworben werden, welche die Besatzung weiterführen werden sollen. Insgesamt versucht die Türkei, die Revolution von Rojava an ihren schwächsten Stellen anzugreifen, um letztendlich die gesamten Errungenschaften der Kurd*innen zu vernichten.
Nun, welcher Wille widersetzt sich diesen Zielen? Warum konnte die Türkei trotz der Rückzugsverkündung der USA keine schnelle Operation beginnen? So sehr dies taktische und diplomatische Gründe hat, sind auch politische Gründe ausschlaggebend, vor allem ist mit dem Widerstand der Völker Rojava‘s und ihrer revolutionären Avantgarden zu rechnen. Die Entschlossenheit der Revolutionär*innen von Rojava, ihre Fähigkeit, die direkten und indirekten Reserven der Revolution und die Solidarität der Völker zu aktivieren; sowie Bewusstsein, Selbstverteidigung und die Selbstverwaltung sind wichtige Faktoren auf diesem Weg. Jetzt bereitet sich Rojava auf die dauerhafte Verteidigung vor, neue Schützengräben werden ausgegraben, immer mehr Menschen werden für den Widerstand mobilisiert und politische Manöver, einschließlich Verhandlungen mit Assad, werden eingeschlagen.
Ein Angriff auf Rojava wird nicht nur ein Angriff gegen die nationalen, demokratischen Errungenschaften der kurdischen Freiheitsbewegung sein, sondern auch ein Angriff auf die Arbeiter*innen und alle Unterdrückten in der Türkei und in Nordkurdistan, die für Freiheit, Gerechtigkeit und ein ehrenvolles Leben kämpfen. Es wird ein Angriff auf Frauen, Jugendliche und auf die regionale Revolution sein. Widerstand gegen die Besatzung bedeutet Widerstand für die Freiheit und Befreiung von Arbeiter*innen und Unterdrückten. Die Zerschlagung der Erdoğan-Diktatur wird dadurch beschleunigt, Teil der Barrikaden in Rojava zu sein.
Nach den gezogenen Lehren aus Afrin, wurde bereits eine stärkere militärische, politische und gesellschaftliche Mobilisierung erklärt. Es gehört zu den Aufgaben der Kommunist*innen, die Mobilisierung gegen diesen Besatzungsangriff auf die Türkei, Nordkurdistan und Europa auszuweiten. Bereits vor dem Besatzungsangriff müssen voller Opferbereitschaft Aktionen verwirklicht werden. Die Wut, die sich gegen die rassistischen Politik des Ausnahmezustands und gegen die Zwangsverwaltung in den Kommunen in Nordkurdistan angesammelt hat, muss in eine organisierte Kampfkraft umgewandelt werden. Antifaschistische Massen, die sich nicht den Angriffen der Polizei, den Korridoren der Gerichtsgebäude und den Gefängnissen beugen, müssen im Kampf mit den Arbeiter*innen, die sich nicht der in dieser finanz-ökonomischen Krise drohenden Arbeitslosigkeit und Armut ergeben, vereinigt werden. Die einzige Möglichkeit, diesen Besatzungsplan zurück zu schlagen, besteht darin, eben diese Aufgaben zu erfüllen.
Mit der Erweiterung ihrer Kurdistan-Organisation von Nordkurdistan bis nach Rojava hat die MLKP, die in der Rojava-Revolution ihren Platz einnimmt, auch ihre Arbeit beim Aufbau der Revolution in verschiedenen Städten politisch fortgesetzt. Sie verstärkte ihre Bemühungen die Menschen während dieser Besatzungsdrohung für die Revolution zu mobilisieren, sie in den Kommunen und in der Verteidigung zu organisieren und ihr Bewusstsein zu stärken. Sie trägt ihren Teil dazu bei, Menschen am Widerstand zu beteiligen, indem sie sich den Aktionen der menschlichen Schutzschilde an der Grenze anschließt und dafür mobilisiert.
Kommunist*innen kämpften bisher an verschiedenen Kriegsfronten gegen die faschistische Banden, sowohl in ihren eigenen Einheiten, als auch im Internationalen Freiheitsbataillon. Sie haben die Revolution mit den Märtyrern Paramaz Kızılbaş in Mishtenur, Kobanê, sowie Tirej Alişer, Zeynel Seyid Rıza und Özgür Avaroni in Afrin verteidigt. Sie haben den Freiheitskampf und das Ziel des Sozialismus nie aus den Augen verloren. Heute kämpfen zwei Bataillone der MLKP für die Verteidigung der Revolution. Das FOC-Bataillon, bestehend aus Kämpfern des arabischen Volkes, bindet das arabische Volk an Rojava und öffnet einen direkten Kanal für sozialistische Propaganda innerhalb dieses Volk.
Der Klassenkampf in der Türkei und in Nordkurdistan erfordert von uns heute die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erfüllen. Wir müssen unseren Blickwinkel erweitern, unsere praktische und geistige Entschlossenheit festigen, unsere Planungsqualität und unsere kreative Kraft steigern. Wie schwierig die Umstände auch sein mögen, es gibt keine andere Möglichkeit als zu lernen und Erfolg zu haben. Unsere Aufgaben konkretisieren sich in der nationalen Befreiung Kurdistans, im Frauen*streik am 8. März, im wachsenden Widerstand der Arbeiter*innen gegen die Wirtschaftskrise und in den politisch-militärische Aktionen in den Metropolen der Türkei. Kommunist*innen übernehmen in diesem Freiheitskampf eine Vorreiterrolle, konzentrieren sich auf ihre politischen Aktivitäten in jeder Stadt und jeder Zelle der Gesellschaft, um in dieser Zeit die Massendynamik in eine organisierten Kraft umzuwandeln. Kommunist*innen werden sich selbst erneuern, während sie mit einer Guerilla-Haltung an jeder Front kämpfen.