Die Wahlen in Palästina haben Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis im Mittleren Osten hervorgebracht. Zwar war allgemein bekannt, dass die Fatah an Stimmen verlieren würde, doch dass es ein so dramatisches Ende nehmen würde, hatte man nicht vermutet. Die Wahlen in Palästina haben allgemein im Mittleren Osten, mindestens aber in Palästina dazu geführt, dass ein neuer Weg im Zusammenhang mit Palästina eingeschlagen wird. Sie haben die Herrschaft der Fatah beendet. Der PFLP (Volksfront für die Befreiung Palästinas) nach zeigt das Wahlergebnis, dass "das palästinensische Volk angesichts der Besatzung durch Israel den Widerstand gewählt hat."

Die Gründe des Wahlsieges der Hamas können mit einigen Punkten zusammengefasst werden:

1) Das palästinensische Volk hat die Fatah größtenteils abgelehnt. Ebenso hat das palästinensische Volk die Fatah dafür verantwortlich gemacht, dass die Palästinenserfrage in eine Sackgasse geraten ist und dass es zur Aussöhnung mit dem US-Imperialismus und dem Zionismus kam. Außerdem wird Fatah für den gesamten Zeitraum verantwortlich gemacht, der mit Oslo begann und die heutige Situation geschaffen hat.

2) Die Fatah wird für die Korruption, Vetternwirtschaft, und für das sich die eigenen Taschen füllen verantwortlich gemacht, die innerhalb der Autonomen Regierung Palästinas herrschen.

3) Die Tatsache, dass die revolutionären und kommunistischen Kräfte in Palästina zerstreut und schwach sind, hat das palästinensische Volk, das bereit zum Kampf ist, jedoch nicht weiß, in welche Richtung es sich wenden muss, an die Seite der Hamas geschoben, die für ein unabhängiges Palästina kämpft, Israel nicht als einen Staat anerkennt und einen bewaffneten Kampf führt.

4) Hamas hat, besonders mit Geldern aus dem Iran, zur Lösung vieler Probleme der Palästinenser beigetragen, dabei eine Organisation innerhalb der Basis geschaffen, die man nicht unterschätzen sollte und somit an Sympathie gewonnen. Die Wahlen haben den Erfolg der Aktionen gezeigt.

Was passiert nun?

Hamas wird darauf abzielen, in der Region, die der Autonomen Regierung Palästinas untersteht, ein ähnliches Regime wie im Iran zu gründen. Doch solch ein Schritt könnte durch die Zusammenarbeit des Imperialismus mit dem Zionismus zur totalen Isolierung der Hamas und ihrer gewaltsamen Entmachtung führen.

Auch wenn Hamas diesen Weg nicht einschlägt, hat sie bereits jetzt begonnen, ihre bis-herigen Verhaltensweisen und Redearten zu disziplinieren und Signale zu senden, weil sie genau weiß, mit welchen Augen die internationale Öffentlichkeit sie betrachtet. Hamas möchte vor allem den Kampf darum führen, an der Macht zu bleiben. Aus diesem Grund will sie nicht allein eine Regierung bilden, sondern verkündete, dass sie für die Gründung einer "nationalen" Regierung ist, an der sowohl Fatah als auch alle anderen Kräfte gemeinsam beteiligt sind. Auf diese Weise will sie bei der Palästinenserfrage alle Kräfte nach den Vorstellungen der Hamas führen. Dies nennt man dann nationale Versöhnung.

Sofort nach den Wahlen hat die Hamas außerdem begonnen, ihre allgemein bekannte radikale Einstellung, ihre Einstellung gegen den US-Imperialismus und Israel, zu mildern; Es darf nicht vergessen werden, dass der politische Islam, also Hamas, sobald er an der Macht ist, mit dem Imperialismus kollaborieren kann.

Hamas zog es nicht vor, Russland und �gypten zu besuchen, sondern die Türkei, weil sie deutlich machen wollte, dass sie außer einigen Zugeständnisse keine Schwierigkeiten für die Politik des Imperialismus`, allen voran des US-Imperialismus, bereiten wird, dass sie anerkannt und nicht mehr als Terrorist betrachtet wird. Der Grund dafür sind die Bereitschaft der Hamas, durch dieselbe Phase wie die türkische AKP -Regierung zu gehen und die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA. Die Erklärungen von Ross Wilson, des US-Botschafters in Ankara, zeigen, dass die USA bereits vorher darüber informiert waren, dass es Gespräche zwischen der Türkei und Hamas geben wird. Auch die Botschaft, die mittels der Türkei der Hamas vermittelt wurde, bekräftigt dies. Es liegt auf der Hand, was von Hamas verlangt wird: "Vernünftig bleiben. In der Innenpolitik kannst du dich ab und zu verbal austoben, doch du musst zeigen, dass du dich geändert hast. Vergiss deine früheren Erklärungen. Sowohl die PLO, als auch die Fatah und Arafat wurden früher als Terroristen betrachtet. Später jedoch wurden sie zu unseren Partnern, mit denen wir Verhandlungen führten. Auch du musst zu solch einem Partner werden!".

Das palästinensische Volk hat Hamas die Möglichkeit geboten, die Regierung zu bilden. Das Kapitel Fatah ist abgeschlossen. Das Kapitel Hamas hat begonnen. Das palästinensische Volk ist die einzige Kraft, die Hamas dazu bewegen kann, ihren Worten Taten zu verleihen. In naher Zukunft wird das palästinensische Volk sehen, wen es gewählt hat, was ihr die nächste Zeit bringen und was verändert werden wird oder nicht, indem es den vorherigen Zeitraum mit dem neuen vergleichen kann.

Die Unabhängigkeit Palästinas kann nur mit dem Kampf des palästinensischen Volkes realisiert werden. Sie wird eine direkte Folge des Kampfes allein des palästinensischen Volkes gegen den Imperialismus, seine einheimischen Kollaborateure und den Zionismus werden.

Die MLKP unterstützt den Unabhängigkeitskampf des palästinensischen Volkes und wird weiterhin fortfahren, ihren Kampf als den eigenen zu betrachten.