SERHILDAN* IN DIYARBAKIR, KURDISTAN ERHEBT SICH
Share on Facebook Share on Twitter
 
weitere Artikel
 

Der kurdische Serhildan, der seit Tagen im Widerstands-zentrum Diyarbakir in Nordkurdistan (Türkei-Kurdistan) andauert, breitet sich weiterhin auf andere kurdische Städte wie Batman, Yüksekova, Hakkari, Kiziltepe, Ergani, Cizre, Nusaybin aus. In der Türkei wiederum dauern Aktionen unter dem Namen "Schulter an Schulter mit dem Serhildan in Diyarbakir", an denen sich auch die PKK, ESP und verschiedene politische Parteien und Organisationen beteiligen, in Groß-städten wie Istanbul, Izmir, Ankara und Izmit an und nehmen immer weitere Ausmaße an.

An der Beerdigung von Bülent Tanisi, Muzaffer Pehlivan, Fatih Cetin und Mahmut Güler in Diyarbakir, vier der 14 Guerillas, die von der faschistischen türkischen Armee in Mus mit chemischen Waffen ermordet wurden, beteiligten sich 10.000 Kurden. Die Armee und Polizei des kolonialen türkischen Staates, die die Slogans des Volkes wie "Kurdistan wird den Faschismus begraben" und "Guerilla, schlag zu und gründe Kurdistan", die Entschlossenheit und die Aktionen des Volkes nicht beeinflussen konnten, griffen die Massen an, indem sie das Feuer auf sie eröffneten. Kriegsflugzeuge wurden niedrig über den Erdboden geflogen, um die Massen zu verängstigen. Bei die-sen Angriffen wurden insgesamt bisher 12 Menschen ermordet, darunter, der 3jährige Fatih Tekin in Batman, der 9ährige Abdullah Duran in Diyarbakir und ein weiteres 12jähriges Kind. Während des gesamten Widerstands schlossen Laden-besitzer ihre Läden und Schüler boykottierten ihre Schulen. Die Beerdigung jedes weiteren Kurden führt zu neuen Serhildans und größeren Auseinandersetzungen und Widerständen. Mehr als 200 Kurden wurden bei den Auseinandersetzungen bisher verletzt. Hunderte wurden verhaftet oder inhaftiert.

Doch wie kam es eigentlich dazu? Warum explodierte es in Diyarbakir?

Das koloniale faschistische türkische Regime, das im Zusammenhang mit dem Waffenstillstand der PKK und den regionalen Entwicklungen im Mittleren Osten, vor einiger Zeit in eine widersprüchliche, unsichere und bedrückende Phase getreten ist, hat nun Willenseinheit über seine Vernichtungs- und Verleugnungs- politik gezeigt. Diese Politik wurde der Öffentlichkeit vor kurzem vom Konter- general Yasar Büyükanit, dem zukünftigen Chef des Generalstabs, als ein Angriffskonzept vorgestellt. Unter der Leitung dieses Generals trafen 22 Generäle in Diyarbakir zusammen und planten die Verwirklichung dieses Angriffskonzepts. Nun wird heute versucht, diesen Kriegsplan in Form von schmutziger und bedingungsloser Kriegspolitik in Kurdistan umzusetzen.

Am 21. März 2006, Am Tag von Newroz, dem Wiederauferstehungstag, füllten mehr als 2 Millionen Kurden die Straßen und entzündeten Feuer für Widerstand und Freiheit. Somit brachten sie ihre demokratischen und nationalen Forderungen zur Sprache sowie die Brüderlichkeit der Völker und die Gleichheit der Nationen. Sie zeigten, dass sie für den würdevollen und demokratischen Frieden sind. Dennoch fuhr der türkische bürgerliche Staat nach wie vor fort, gebunden an sein Angriffskonzept mittels Konterorganisationen, offiziellen und zivilen faschistischen Kräften, allen möglichen Banden, der kollaborierenden Medien, Filmen wie "Kurtlar Vadisi", die seinem eigenen Interesse dienen, dem Parlament und der Regierung Chauvinismus und Lynchangriffe weiterhin zu schüren.

Mit den Worten "so genannte Bürger" erniedrigte H. Özkok, Chef des Generalstabs, die Kurden und Erdogan folgte ihm mit den Worten "die Zeugenschaft des örtlichen Menschen kann nicht akzeptiert werden". Die 1990 vom kurdischen Volk gewählten DEP-Abgeordneten wurden 1994, als sie ihren Eid auf kurdisch ablegten, von Polizeikräften aus dem Parlament gezerrt und zu nahezu 10 Jahren Haft verurteilt. Die nationalen Werte, Symbole und Führer der Kurden waren ebenso Angriffsziele. Auch heute werden Bürgermeister, die die Mehrheit der Kurden wählen, und Angehörige der DTP beschimpft und bedroht. Sie stehen unter Strafverfolgung und es kommt zu Festnahmen. Die Feindschaft gegen die Kurden wird von der türkischen Armee, den Parteien und den Medien allumfassend weiterhin geschürt.

Am 31. März bedrohte Ministerpräsident T. Erdogan die Bevölkerung und rief die Militärkräfte zu Angriffen auf, indem er die Aussage machte: "unsere Sicherheitskräfte werden das tun, was getan werden muss, wenn es auch Kinder oder Frauen sind, ganz egal wer, jeder, der zum Komplizen des Terrors geworden ist." Dem gegenüber hält das kurdische Volk den Slogan "Die PKK ist das Volk und das Volk ist hier" aufrecht.

A. Öcalan, der Vorsitzende der PKK, den die Kurden als ihren "politischen Willen" erklären, wird unter besonderen Isolationsbedingungen im Imrali Gefängnis gefangen gehalten. Besuche von Anwälten und Verwandten sowie Gespräche auf kurdisch werden verhindert.

Die durch die schmutzige Kriegsphase entstandene Degeneration hat innerhalb der türkischen Gesellschaft einen nicht zu unterschätzenden Grad an "Gangs" und deren Kultur geschaffen. Der Chauvinismus hat die türkische Arbeiterklasse und die Werktätigen in hohem Grad vergiftet.

Auf ökonomischen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Gebiet sowie im Bereich des Militarismus und der Bürokratie sind Anzeichen von Gangs und ihren verschiedenen Arten hervorgetreten. Ausnahmslos sind innerhalb den Reihen aller Gangs Soldaten, Polizisten, Bürokraten, reaktionäre und faschistische Parteiangehörige, Arbeitgeber usw. bekannt geworden. Die faschistischen Kontergangs haben gleichzeitig Drogenhandel betrieben und Aktionen zum Eintreiben von Schutzgeld durchgeführt. Das Bandentum in den Schulen wird mit Drogen und Prostitution gefördert und so schon dort die Vorbereitung für diese Art von Beruf, wo das "schnelle Geld gemacht wird" geschaffen. Türkische Lynchgangs haben mit Hilfe der bürgerlichen Medien und der Polizei kurdische Patrioten, revolutionäre und kommunistische Militante und deren Aktivitäten angegriffen. Die deklassierten Schichten der Gesellschaft, in Armut lebende Jugendliche und Straßenkinder werden kollaborierend mit der Polizei des Staates und Militärkräften dazu gebracht, Diebesbanden zu gründen. Unverschämterweise wird propagiert, dass diese Diebesbanden von der PKK organisiert werden.

Der faschistische Staat fördert diese Konter- und türkischnationalistischen Lynchgangs, die er für die Angriffe auf das kurdische Volk und revolutionäre Arbeit einsetzt. Im Gegenzug dazu gibt er ihnen Möglichkeiten und verzichtet auf Verurteilung und Verhaftungen. Auf diese Weise stehen diese Gangs einerseits der revolutionären Bewegung und dem Kampf des kurdischen Volk im Weg, andererseits werden die Arbeiterklasse und die Werktätigen in der Türkei daran gehindert, aktiv den Klassenkampf für ihre Rechte zu führen, indem sie auf religiöse, chauvinistische und nationalistische reaktionäre Kräfte stoßen.

Das kurdische Volk hat die schmutzige und düstere Politik des faschistischen Staates, die auf Verleugnung und Ausrottung beruht, einmal mehr in Semdinli erfahren, wo er die Kontergangs offen in Schutz nahm. Y. Büyükanit, einer "unserer Jungs" der USA während der Zeit des Militärputsches 1980 war, versuchte, die "braven Jungs", die Konter-Unteroffiziere der JITEM, zu entlasten. Und es blieb nicht dabei. Y. Büyükanit, der von der Staatsanwaltschaft in Van für schuldig befunden wurde, wurde gar nicht erst zur Verhandlung gerufen. Auch damit war es nicht getan. Die Generäle der türkischen Armee drängten die islamische Regierung dazu, einige Bürokraten zu entlassen und das Anti-Terror-Gesetz (TMY), das sich gegen die kurdische Bevölkerung und die revolutionäre Bewegung richtet, dem Wunsch der Armee und der Polizei nach neu zu gestalten. Daraufhin wurde ein Verfahren gegen Ferhat Sarikaya, den Staatsanwalt von Van, eingeleitet. Sabri Uzun, Vorsitzender des Geheimdienstes der Polizei, wurde vom Dienst suspendiert, nachdem er der Parlamentskommission der türkischen Bourgeoisie über die konterrevolutionären Aktivitäten der JITEM in Kurdistan Bericht erstattet hatte.

Der türkische Staat, der mittels eines Komplotts der USA mit der EU A. Öcalan, den Führer der PKK, gefangen nahm und dafür mit politischen und finanziellen Preisen belohnt wurde, hat es dennoch nicht geschafft, die kurdische nationale Bewegung zu vernichten. Heute will er nun, dass die Entwaffnung der PKK-Guerillas in Südkurdistan (Irakisch-Kurdistan) durch die US-Armee erreicht wird. Die vergangenen 20 Jahre haben gezeigt, dass der türkische Kolonialismus, der angeblich die stärkste Armee im Mittleren Osten besitzt und diese "starke Armee" auf dem Markt zum Kauf anbietet, dem kurdischen Volk und der Guerilla gegenüber machtlos ist. Seine schmutzige und zügellose Gewaltanwendung und der Terror stärken den Widerstand der kurdischen Nation, die Serhildans und den Kampf nur noch mehr.

Die Serhildans in Semdinli und Diyarbakir deuten auf einen Wendepunkt innerhalb der kurdischen nationalen Bewegung hin. Die Aufstände und Widerstände der Volksmassen in Nordkurdistan sind mittlerweile ein Teil des nationalen demokratischen Kampfes geworden. Der Guerillakrieg ist nun eins mit den Serhildans. Jede weitere Beerdigung eines Guerilleros wird Anlass für neue Serhildans sein.

Das kurdische Volk zwingt die reformistische PKK-Führung. Das koloniale Regime läßt dem kurdischen Volk jedoch keinen anderen Weg als revolutionäre Gewalt und Massengewalt. Das kurdische Volk ahnt und sieht, dass seine Befreiung nur auf einer revolutionären und vom Volk geleiteten Lösung beruhen kann. Und es zeigt, dass es jene Kräfte besitzt, die diesen Kampf mutig und fest entschlossen führen werden.

Noch einmal wurde bewiesen, dass die Verleugnungs- und Vernichtungspolitik des kolonialen Regimes zum Scheitern verurteilt sind. Das kurdische Volk führt seinen Kampf für nationale und demokratische Rechte fort, und dabei schlägt sein Herz für nationale Würde und Freiheit.

Es hat gezeigt, dass sein Kampf so lange andauern wird, bis das faschistische Regime zerstört oder entlarvt wird oder bis die Befreiung von Kurdistan erreicht wird.

Die MLKP hat sich sowohl aktiv an den Serhildans in Diyarbakir und Kurdistan beteiligt als auch dazu aufgerufen, die Serhildans bis in die türkischen Metropolen und Wohngebiete der Werktätigen zu tragen. Sie hat die türkischen und kurdischen Arbeiter und Werktätigen dazu aufgerufen, sich auf die Barrikaden zu stellen, an den Straßenkämpfen teilzunehmen und der konterrevolutionären Gewalt gegenüber Massen- und Gruppengewalt anzuwenden.

Die MLKP-Kräfte haben während der Serhildans aktiv an den Barrikaden- und Straßenkämpfen teilgenommen und sich mit Gruppen- und Massengewalt die Kräfte und Institutionen des kolonialen Regimes als Zielscheibe gesetzt.

Die militanten Kräfte der MLKP bombardierten am 30. März die Armeeeinheit in Kücükköy in Istanbul. In ihrer Erklärung dazu hieß es: "Am 30. März haben wir als Antwort auf die Massaker der Armee der faschistischen Türkischen Republik in Kurdistan die Armeeeinheit in Kücükköy bombardiert. Der konterrevolutionäre Kopfjäger-Staat hat mit der Ermordung von 14 HPG-Guerilleros durch chemische Waffen noch einmal sein wahres Gesicht, das Gesicht eines Mörderstaates, gezeigt. Das kurdische Volk hat mit seiner Beteiligung an Newroz seine Forderungen nach Freiheit entschlossen aufgezeigt und somit bewiesen, dass es der Verleugnungs- und Vernichtungspolitik nicht schweigend gegenüberstehen wird. Und der faschistische Staat, der nicht mutig genug ist, diesem Willen gegenüber zu treten, hat noch einmal seine Schwäche bewiesen, indem er in Amed das Feuer auf 10.000 Menschen eröffnete."

Die Militanten der Kurdistan-Organisation der MLKP sprengten am 30. März das Auto eines Militärangehörigen im Viertel Konak in Antep in die Luft. In der dazugehörigen Erklärung hieß es: "Wir haben das Auto eines ranghohen Militärs, der Mitglied der kolonialen Armee ist, im Viertel Konak bombardiert. Wir versprechen den 14 HPG-Guerilleros und den beim Serhildan in Amed für Freiheit ihr Leben Lassenden ein freies Kurdistan. Wir grüßen die großartigen Serhildans der Bevölkerung von Amed und die Aufstände und weiteren Serhildans in der Türkei und Kurdistan. Kein einziger Angriff auf unser Volk wird unbeantwortet bleiben."

Die MLKP-Milizen bombardierten ebenso die Zweigstelle Gaziemir der OYAK Bank in Izmir. In ihrer Erklärung wiesen sie darauf hin, dass sie mit dieser Aktion Rechenschaft für die 14 Guerilleros, die mit chemischen Waffen in Kurdistan ermordet wurden, und die 4 Gefallenen in Amed fordern.

Die Milizen der Kurdistan-Organisation der MLKP bombardierten am 31. März die Polizeieineit für Ruhe und Sicherheit in Malatya. In ihrer Erklärung hieß es: "Als Antwort auf die Operationen und Massaker der kolonialen faschistischen Diktatur in unserem Land Kurdistan haben wir am 31. März die Polizeieinheit für Ruhe und Sicherheit in Malatya bombardiert. Noch einmal weisen wir darauf hin, dass wir von den blutigen Mördern der faschistischen Kolonialmacht, die die Berge in Kurdistan umzingelt und die Guerilleros, welche die Würde des Volkes darstellen, mit chemischen Waffen ermordeten, Kinder und Frauen bei den Serhildans in Amed und ganz Kurdistan angriff und somit eine Welle von Terror aufflammen ließ, Rechenschaft für all diese Angriffe und Massaker fordern werden. Unsere Aktionen werden weiterhin auf die Köpfe der faschistischen Mörder zielen."

Die türkische Arbeiterklasse und die Revolutionäre stehen nun vor der Aufgabe, diese historische und politische Chance zu nutzen. Es ist nicht mehr auszuhalten. Das kurdische Volk will nicht länger belogen und erniedrigt werden.

Vorwärts zum totalen nationalen Widerstand und Serhildans und für die Befreiung der kurdischen Nation!

* Serhildan bedeutet auf kurdisch etwa: Aufstand, Intifada

 

 

Archiv

 

2020
Januar
2019
Dezember November
Oktober September
August Juli
Juni Mai
April Februar
Januar

 

SERHILDAN* IN DIYARBAKIR, KURDISTAN ERHEBT SICH
fc Share on Twitter
 

Der kurdische Serhildan, der seit Tagen im Widerstands-zentrum Diyarbakir in Nordkurdistan (Türkei-Kurdistan) andauert, breitet sich weiterhin auf andere kurdische Städte wie Batman, Yüksekova, Hakkari, Kiziltepe, Ergani, Cizre, Nusaybin aus. In der Türkei wiederum dauern Aktionen unter dem Namen "Schulter an Schulter mit dem Serhildan in Diyarbakir", an denen sich auch die PKK, ESP und verschiedene politische Parteien und Organisationen beteiligen, in Groß-städten wie Istanbul, Izmir, Ankara und Izmit an und nehmen immer weitere Ausmaße an.

An der Beerdigung von Bülent Tanisi, Muzaffer Pehlivan, Fatih Cetin und Mahmut Güler in Diyarbakir, vier der 14 Guerillas, die von der faschistischen türkischen Armee in Mus mit chemischen Waffen ermordet wurden, beteiligten sich 10.000 Kurden. Die Armee und Polizei des kolonialen türkischen Staates, die die Slogans des Volkes wie "Kurdistan wird den Faschismus begraben" und "Guerilla, schlag zu und gründe Kurdistan", die Entschlossenheit und die Aktionen des Volkes nicht beeinflussen konnten, griffen die Massen an, indem sie das Feuer auf sie eröffneten. Kriegsflugzeuge wurden niedrig über den Erdboden geflogen, um die Massen zu verängstigen. Bei die-sen Angriffen wurden insgesamt bisher 12 Menschen ermordet, darunter, der 3jährige Fatih Tekin in Batman, der 9ährige Abdullah Duran in Diyarbakir und ein weiteres 12jähriges Kind. Während des gesamten Widerstands schlossen Laden-besitzer ihre Läden und Schüler boykottierten ihre Schulen. Die Beerdigung jedes weiteren Kurden führt zu neuen Serhildans und größeren Auseinandersetzungen und Widerständen. Mehr als 200 Kurden wurden bei den Auseinandersetzungen bisher verletzt. Hunderte wurden verhaftet oder inhaftiert.

Doch wie kam es eigentlich dazu? Warum explodierte es in Diyarbakir?

Das koloniale faschistische türkische Regime, das im Zusammenhang mit dem Waffenstillstand der PKK und den regionalen Entwicklungen im Mittleren Osten, vor einiger Zeit in eine widersprüchliche, unsichere und bedrückende Phase getreten ist, hat nun Willenseinheit über seine Vernichtungs- und Verleugnungs- politik gezeigt. Diese Politik wurde der Öffentlichkeit vor kurzem vom Konter- general Yasar Büyükanit, dem zukünftigen Chef des Generalstabs, als ein Angriffskonzept vorgestellt. Unter der Leitung dieses Generals trafen 22 Generäle in Diyarbakir zusammen und planten die Verwirklichung dieses Angriffskonzepts. Nun wird heute versucht, diesen Kriegsplan in Form von schmutziger und bedingungsloser Kriegspolitik in Kurdistan umzusetzen.

Am 21. März 2006, Am Tag von Newroz, dem Wiederauferstehungstag, füllten mehr als 2 Millionen Kurden die Straßen und entzündeten Feuer für Widerstand und Freiheit. Somit brachten sie ihre demokratischen und nationalen Forderungen zur Sprache sowie die Brüderlichkeit der Völker und die Gleichheit der Nationen. Sie zeigten, dass sie für den würdevollen und demokratischen Frieden sind. Dennoch fuhr der türkische bürgerliche Staat nach wie vor fort, gebunden an sein Angriffskonzept mittels Konterorganisationen, offiziellen und zivilen faschistischen Kräften, allen möglichen Banden, der kollaborierenden Medien, Filmen wie "Kurtlar Vadisi", die seinem eigenen Interesse dienen, dem Parlament und der Regierung Chauvinismus und Lynchangriffe weiterhin zu schüren.

Mit den Worten "so genannte Bürger" erniedrigte H. Özkok, Chef des Generalstabs, die Kurden und Erdogan folgte ihm mit den Worten "die Zeugenschaft des örtlichen Menschen kann nicht akzeptiert werden". Die 1990 vom kurdischen Volk gewählten DEP-Abgeordneten wurden 1994, als sie ihren Eid auf kurdisch ablegten, von Polizeikräften aus dem Parlament gezerrt und zu nahezu 10 Jahren Haft verurteilt. Die nationalen Werte, Symbole und Führer der Kurden waren ebenso Angriffsziele. Auch heute werden Bürgermeister, die die Mehrheit der Kurden wählen, und Angehörige der DTP beschimpft und bedroht. Sie stehen unter Strafverfolgung und es kommt zu Festnahmen. Die Feindschaft gegen die Kurden wird von der türkischen Armee, den Parteien und den Medien allumfassend weiterhin geschürt.

Am 31. März bedrohte Ministerpräsident T. Erdogan die Bevölkerung und rief die Militärkräfte zu Angriffen auf, indem er die Aussage machte: "unsere Sicherheitskräfte werden das tun, was getan werden muss, wenn es auch Kinder oder Frauen sind, ganz egal wer, jeder, der zum Komplizen des Terrors geworden ist." Dem gegenüber hält das kurdische Volk den Slogan "Die PKK ist das Volk und das Volk ist hier" aufrecht.

A. Öcalan, der Vorsitzende der PKK, den die Kurden als ihren "politischen Willen" erklären, wird unter besonderen Isolationsbedingungen im Imrali Gefängnis gefangen gehalten. Besuche von Anwälten und Verwandten sowie Gespräche auf kurdisch werden verhindert.

Die durch die schmutzige Kriegsphase entstandene Degeneration hat innerhalb der türkischen Gesellschaft einen nicht zu unterschätzenden Grad an "Gangs" und deren Kultur geschaffen. Der Chauvinismus hat die türkische Arbeiterklasse und die Werktätigen in hohem Grad vergiftet.

Auf ökonomischen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Gebiet sowie im Bereich des Militarismus und der Bürokratie sind Anzeichen von Gangs und ihren verschiedenen Arten hervorgetreten. Ausnahmslos sind innerhalb den Reihen aller Gangs Soldaten, Polizisten, Bürokraten, reaktionäre und faschistische Parteiangehörige, Arbeitgeber usw. bekannt geworden. Die faschistischen Kontergangs haben gleichzeitig Drogenhandel betrieben und Aktionen zum Eintreiben von Schutzgeld durchgeführt. Das Bandentum in den Schulen wird mit Drogen und Prostitution gefördert und so schon dort die Vorbereitung für diese Art von Beruf, wo das "schnelle Geld gemacht wird" geschaffen. Türkische Lynchgangs haben mit Hilfe der bürgerlichen Medien und der Polizei kurdische Patrioten, revolutionäre und kommunistische Militante und deren Aktivitäten angegriffen. Die deklassierten Schichten der Gesellschaft, in Armut lebende Jugendliche und Straßenkinder werden kollaborierend mit der Polizei des Staates und Militärkräften dazu gebracht, Diebesbanden zu gründen. Unverschämterweise wird propagiert, dass diese Diebesbanden von der PKK organisiert werden.

Der faschistische Staat fördert diese Konter- und türkischnationalistischen Lynchgangs, die er für die Angriffe auf das kurdische Volk und revolutionäre Arbeit einsetzt. Im Gegenzug dazu gibt er ihnen Möglichkeiten und verzichtet auf Verurteilung und Verhaftungen. Auf diese Weise stehen diese Gangs einerseits der revolutionären Bewegung und dem Kampf des kurdischen Volk im Weg, andererseits werden die Arbeiterklasse und die Werktätigen in der Türkei daran gehindert, aktiv den Klassenkampf für ihre Rechte zu führen, indem sie auf religiöse, chauvinistische und nationalistische reaktionäre Kräfte stoßen.

Das kurdische Volk hat die schmutzige und düstere Politik des faschistischen Staates, die auf Verleugnung und Ausrottung beruht, einmal mehr in Semdinli erfahren, wo er die Kontergangs offen in Schutz nahm. Y. Büyükanit, einer "unserer Jungs" der USA während der Zeit des Militärputsches 1980 war, versuchte, die "braven Jungs", die Konter-Unteroffiziere der JITEM, zu entlasten. Und es blieb nicht dabei. Y. Büyükanit, der von der Staatsanwaltschaft in Van für schuldig befunden wurde, wurde gar nicht erst zur Verhandlung gerufen. Auch damit war es nicht getan. Die Generäle der türkischen Armee drängten die islamische Regierung dazu, einige Bürokraten zu entlassen und das Anti-Terror-Gesetz (TMY), das sich gegen die kurdische Bevölkerung und die revolutionäre Bewegung richtet, dem Wunsch der Armee und der Polizei nach neu zu gestalten. Daraufhin wurde ein Verfahren gegen Ferhat Sarikaya, den Staatsanwalt von Van, eingeleitet. Sabri Uzun, Vorsitzender des Geheimdienstes der Polizei, wurde vom Dienst suspendiert, nachdem er der Parlamentskommission der türkischen Bourgeoisie über die konterrevolutionären Aktivitäten der JITEM in Kurdistan Bericht erstattet hatte.

Der türkische Staat, der mittels eines Komplotts der USA mit der EU A. Öcalan, den Führer der PKK, gefangen nahm und dafür mit politischen und finanziellen Preisen belohnt wurde, hat es dennoch nicht geschafft, die kurdische nationale Bewegung zu vernichten. Heute will er nun, dass die Entwaffnung der PKK-Guerillas in Südkurdistan (Irakisch-Kurdistan) durch die US-Armee erreicht wird. Die vergangenen 20 Jahre haben gezeigt, dass der türkische Kolonialismus, der angeblich die stärkste Armee im Mittleren Osten besitzt und diese "starke Armee" auf dem Markt zum Kauf anbietet, dem kurdischen Volk und der Guerilla gegenüber machtlos ist. Seine schmutzige und zügellose Gewaltanwendung und der Terror stärken den Widerstand der kurdischen Nation, die Serhildans und den Kampf nur noch mehr.

Die Serhildans in Semdinli und Diyarbakir deuten auf einen Wendepunkt innerhalb der kurdischen nationalen Bewegung hin. Die Aufstände und Widerstände der Volksmassen in Nordkurdistan sind mittlerweile ein Teil des nationalen demokratischen Kampfes geworden. Der Guerillakrieg ist nun eins mit den Serhildans. Jede weitere Beerdigung eines Guerilleros wird Anlass für neue Serhildans sein.

Das kurdische Volk zwingt die reformistische PKK-Führung. Das koloniale Regime läßt dem kurdischen Volk jedoch keinen anderen Weg als revolutionäre Gewalt und Massengewalt. Das kurdische Volk ahnt und sieht, dass seine Befreiung nur auf einer revolutionären und vom Volk geleiteten Lösung beruhen kann. Und es zeigt, dass es jene Kräfte besitzt, die diesen Kampf mutig und fest entschlossen führen werden.

Noch einmal wurde bewiesen, dass die Verleugnungs- und Vernichtungspolitik des kolonialen Regimes zum Scheitern verurteilt sind. Das kurdische Volk führt seinen Kampf für nationale und demokratische Rechte fort, und dabei schlägt sein Herz für nationale Würde und Freiheit.

Es hat gezeigt, dass sein Kampf so lange andauern wird, bis das faschistische Regime zerstört oder entlarvt wird oder bis die Befreiung von Kurdistan erreicht wird.

Die MLKP hat sich sowohl aktiv an den Serhildans in Diyarbakir und Kurdistan beteiligt als auch dazu aufgerufen, die Serhildans bis in die türkischen Metropolen und Wohngebiete der Werktätigen zu tragen. Sie hat die türkischen und kurdischen Arbeiter und Werktätigen dazu aufgerufen, sich auf die Barrikaden zu stellen, an den Straßenkämpfen teilzunehmen und der konterrevolutionären Gewalt gegenüber Massen- und Gruppengewalt anzuwenden.

Die MLKP-Kräfte haben während der Serhildans aktiv an den Barrikaden- und Straßenkämpfen teilgenommen und sich mit Gruppen- und Massengewalt die Kräfte und Institutionen des kolonialen Regimes als Zielscheibe gesetzt.

Die militanten Kräfte der MLKP bombardierten am 30. März die Armeeeinheit in Kücükköy in Istanbul. In ihrer Erklärung dazu hieß es: "Am 30. März haben wir als Antwort auf die Massaker der Armee der faschistischen Türkischen Republik in Kurdistan die Armeeeinheit in Kücükköy bombardiert. Der konterrevolutionäre Kopfjäger-Staat hat mit der Ermordung von 14 HPG-Guerilleros durch chemische Waffen noch einmal sein wahres Gesicht, das Gesicht eines Mörderstaates, gezeigt. Das kurdische Volk hat mit seiner Beteiligung an Newroz seine Forderungen nach Freiheit entschlossen aufgezeigt und somit bewiesen, dass es der Verleugnungs- und Vernichtungspolitik nicht schweigend gegenüberstehen wird. Und der faschistische Staat, der nicht mutig genug ist, diesem Willen gegenüber zu treten, hat noch einmal seine Schwäche bewiesen, indem er in Amed das Feuer auf 10.000 Menschen eröffnete."

Die Militanten der Kurdistan-Organisation der MLKP sprengten am 30. März das Auto eines Militärangehörigen im Viertel Konak in Antep in die Luft. In der dazugehörigen Erklärung hieß es: "Wir haben das Auto eines ranghohen Militärs, der Mitglied der kolonialen Armee ist, im Viertel Konak bombardiert. Wir versprechen den 14 HPG-Guerilleros und den beim Serhildan in Amed für Freiheit ihr Leben Lassenden ein freies Kurdistan. Wir grüßen die großartigen Serhildans der Bevölkerung von Amed und die Aufstände und weiteren Serhildans in der Türkei und Kurdistan. Kein einziger Angriff auf unser Volk wird unbeantwortet bleiben."

Die MLKP-Milizen bombardierten ebenso die Zweigstelle Gaziemir der OYAK Bank in Izmir. In ihrer Erklärung wiesen sie darauf hin, dass sie mit dieser Aktion Rechenschaft für die 14 Guerilleros, die mit chemischen Waffen in Kurdistan ermordet wurden, und die 4 Gefallenen in Amed fordern.

Die Milizen der Kurdistan-Organisation der MLKP bombardierten am 31. März die Polizeieineit für Ruhe und Sicherheit in Malatya. In ihrer Erklärung hieß es: "Als Antwort auf die Operationen und Massaker der kolonialen faschistischen Diktatur in unserem Land Kurdistan haben wir am 31. März die Polizeieinheit für Ruhe und Sicherheit in Malatya bombardiert. Noch einmal weisen wir darauf hin, dass wir von den blutigen Mördern der faschistischen Kolonialmacht, die die Berge in Kurdistan umzingelt und die Guerilleros, welche die Würde des Volkes darstellen, mit chemischen Waffen ermordeten, Kinder und Frauen bei den Serhildans in Amed und ganz Kurdistan angriff und somit eine Welle von Terror aufflammen ließ, Rechenschaft für all diese Angriffe und Massaker fordern werden. Unsere Aktionen werden weiterhin auf die Köpfe der faschistischen Mörder zielen."

Die türkische Arbeiterklasse und die Revolutionäre stehen nun vor der Aufgabe, diese historische und politische Chance zu nutzen. Es ist nicht mehr auszuhalten. Das kurdische Volk will nicht länger belogen und erniedrigt werden.

Vorwärts zum totalen nationalen Widerstand und Serhildans und für die Befreiung der kurdischen Nation!

* Serhildan bedeutet auf kurdisch etwa: Aufstand, Intifada