Der Widerstand der Desan-Arbeiter und die daraus zu ziehenden Lehren
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55 Arbeiter der Firma Montesar, eine Leihfirma, die an die Schiffswerft Desan im Istanbuler Stadtbezirk Tuzla angegliedert ist, befinden sich seit dem 24. Mai 2006 unter der Führung der Gewerkschaft Limter-Is und mit der Forderung nach Zahlung ihrer ausstehenden Löhne im Streik.
Die streikenden Arbeiter versammelten sich vor der Schiffswerft mit einem Transparent, auf dem "Die streikenden Arbeiter werden siegen/Limter-Is" stand und begannen so ihren Widerstand. Cem Dinc, der Generalsekretär der Limter-Is, hatte in einer Presseerklärung bereits vor Beginn des Widerstandes folgendes betont: "Wir haben bereits mehrere Male Widerstände in Schiffswerften geleistet, weil unsere Arbeiterfreunde ihre Löhne und Versicherungen nicht bezahlt bekamen. Jeden Monat haben wir einen unserer Freunde aufgrund eines Arbeitsunfalls verloren. Weshalb? Wegen der Profitgier der Bosse in den Schiffswerften werden wir gezwungen, ihre Sklaven zu werden."
Der Grund für den Widerstand sind die seit zweieinhalb Monaten ausstehenden Löhne. Doch die Entwicklungen haben gezeigt, dass dies nicht das einzige Problem ist. Die Entschlossenheit, die der Widerstand gezeigt hat, und die militante Haltung, haben bereits zu Beginn gezeigt, dass sie einen Funken des Widerstandes im Kampf um Rechte und das Zurückschlagen der neoliberalen Angriffe bilden.
Aus diesem Grund haben der Staat und die Bosse sofort verstanden, wie wichtig selbst der Widerstand in einer kleinen Firma ist. Und deswegen sind die Widerstand leistenden Arbeiter auf vielfältige Unterdrückung, Festnahmen und die Gewalt der Polizei gestoßen. Geplant war, den Widerstand zu brechen, die Widerstand leistenden Arbeiter zum Schweigen zu bringen und die Gewerkschaft Limter-Is, die den Wider-stand anführt, außer Gefecht zu setzen. Doch das Gegenteil trat ein. Die Widerstand leistenden Arbeiter haben ihren Kampf durch eine immer größer werdende Unterstützung fortgesetzt. Die Aussage "Die Arbeiter von Desan leisten für uns alle Widerstand" wurde zum Slogan. Der Widerstand von Desan brei-tete sich auch auf die anderen Leihfirmen in der Region aus. In den Firmen Firat Denizcilik und Yakamoz, die an die Firma Desan angegliedert sind, wurde die Arbeit für kurze Zeit niedergelegt. 500 Arbeiter aus den Schiffswerften in Tuzla unterstützten den Widerstand, indem sie die Produktion unterbrachen und Straßenblockaden durchführten. Darüber hinaus stärkten verschiedene Gewerkschaften, Massenorganisationen und Parteien mit Presseerklärungen und Protesten den Widerstand.
Am 6. Juni besetzten die Arbeiter ihre Arbeitsplätze. Die Polizei, die während der Besetzung vor der Schiffswerft wartete, verhaftete am 7. Juni sieben Personen, unter denen sich auch Cem Dinc, der Generalsekretär der Gewerkschaft Limter-Is, und Kamber Saygili, Bildungsbeauftragter, befanden. Dinc und Saygili, die den Widerstand anführten, wurden am 11. Juni vom zuständigen Gericht inhaftiert, da sie "Widerstand gegen die Polizei" geleistet hätten. Der Kampf für die Freilassung der Verhafteten ist zu einem Teil des Widerstandes geworden. Musa Cam, Generalsekretär der DISK , das Zentralbüro der Tekstil-Sen (Textilgewerkschaft), der Vorstand der Gewerkschaft DevSaglik-Is (Gewerkschaft im Gesundheitsbereich), der Vorstand der Gewerkschaft Petrol-Is (Petrochemie), Ali R¦za Kücükosmanoglu, der Vorsitzende der Nakliyat-Is (Transportgewerkschaft), Veysel Demir, der Vertreter des 3. Bezirks der Gewerkschaft Genel-Is (Allgemeine Dienstleisungen), die Niederlassung der Gewerkschaft Deri-Is (Ledergewerkschaft) in Tuzla, der Verein der Werktätigen Frauen (EKD), die Sozialistische Plattform der Unterdrückten ( ESP ) und die Vertreter der Halkevleri (Volkshäuser) verurteilten am 12. Juni die Festnahme der Gewerkschafter mit Protesten und Presseerklärungen.
Demokratische Massenorganisationen. politische Parteien und Plattformen, wie die ESP, Halkevleri, SODAP (Plattform der Sozialistischen Solidarität), EMEP (Partei der Arbeit), DTP (Partei der Demokratischen Gesellschaft), die Zeitschrift Partizan, SDP (Partei der Sozialistischen Demokratie), DHP (Plattform der Demokratischen Rechte) und TÖP (Plattform der Gesellschaftlichen Freiheit), protestierten gegen die Festnahme der Gewerkschafter, indem sie am 13. Juni vor dem Galatasaray-Gymnasium eine Presseerklärung durchführten. Am 21. Juni begannen die Arbeiter der Schiffswerft, die Mitglieder der Gewerkschaft Limter-Is sind, mit einem unbefristeten Hungerstreik nach dem Rotationsprinzip im Zentralgebäude, um die Freilassung der inhaftierten Gewerkschafter zu erreichen. Der Hungerstreik wird auch von werktätigen Beamten der Gewerkschaft Tekstil-Sen und der ESP unterstützt.

Lehren, die aus dem Widerstand in Desan gezogen werden können:
- So wie die Proteste gezeigt haben, war der Widerstand in Desan ein Hoffnung verleihendes Beispiel für die Klassensolidarität und hat zur Entwicklung des Klassenbewusstseins der Arbeiter beigetragen.
- Anhand dieses Beispiels haben die Arbeiter noch einmal gesehen, welche Macht wirklich hinter den Bossen steht: und zwar der Staat, der mit seinen bewaffneten Kräften und Gesetzen den Arbeitern gegenüber steht. Die Widerstand leistenden Arbeiter, jene Arbeiter, die diesen Widerstand unterstützen und die Öffentlichkeit, die den Widerstand verfolgt, haben gesehen, dass die Angriffe auf den Widerstand, der aufgrund der Verweigerung der Zahlung der Löhne ausbrach, oder auch auf den Kampf um Rechte, eigentlich das Ziel hat, die Arbeiter zum Schweigen zu bringen und sie zu Sklaven zu machen. Die Arbeiter haben ein weiteres Mal verstanden, dass der Kampf um Rechte und die Verteidigung der gewonnenen Rechte an den politischen Kampf der Klasse und die Errungenschaften, die auf diesem Gebiet verzeichnet werden, gebunden ist.
- Die Bosse und der Staat fürchteten sich, dass dieser Widerstand zu einem Funken wird, als Vorbild dient und auf andere Gebiete überspringt. Der Grund für diesen brutalen Angriff auf den Widerstand der 55 Arbeiter, für die Anleitung des Polizeiterrors zum Zerschlagen des Widerstands durch den lokalen Polizeipräsidenten, die Anordnung der Festnahme der Gewerkschafter durch den Landrat des Bezirks Tuzla und das gemeinsame Vorgehen der Bosse der Schiffswerften, damit der Protest erfolglos verläuft und ausgeht, ist folgender: der Versuch zu verhindern, dass der Widerstand von Desan zu einem Funken wird.
- Der Widerstand in Desan hat ein weiteres Mal gezeigt, dass der ökonomische Kampf nicht unabhängig vom politischen Kampf betrachtet werden kann und dass der Kampf um ökonomische Rechte mit dem Kampf gegen das System vereint werden muss. In diesem Sinne zeigt der Widerstand der Desan-Arbeiter uns den Weg: Die Bosse und der Staat mit seiner Polizei und seinen Gesetzen haben vollkommen miteinander kollaboriert, um den Widerstand zu brechen. Die Widerstand leistenden Arbeiter und Gewerkschaftsführer waren dutzende Male Polizeiangriffen ausgesetzt und wurden dabei verhaftet. Doch trotz alledem sind sie keinen Schritt zurückgewichen und haben ihre Aktionen entschlossen fortgesetzt. Sie stoppten die Produktion, blockierten den Verkehr und besetzten ihre Arbeitsplätze. Mit diesen Aktionen haben sie sowohl den Arbeitern in dieser Region, als auch im Allgemeinen der Arbeiterklasse der Türkei, neuen Mut verliehen und ihnen den Weg gezeigt.
- Gleichzeitig hat der Widerstand in Desan auch gezeigt, wie die revolutionäre Klassengewerkschaftsarbeit sein sollte. D.h., eine revolutionäre Gewerkschaft zu sein bedeutet, sich zu organisieren und dabei Widerstand zu leisten und alle Schwierigkeiten auf sich zu nehmen. Es bedeutet, Legitimität nicht an Gesetzen festzumachen, sondern im praktischen Kampf und bei der Organisierung der Arbeiterklasse zu sehen. Der Widerstand von Desan hat auch gezeigt, dass die Organisierung von Arbeitern im allgemeinen und besonders denen in diesem Gebiet, legal, aber ohne Versicherung Arbeitenden, nicht möglich ist, wenn man sich nur daran hält, was einem die Gesetze erlauben. Was dagegen getan werden muss, ist praktisch zu kämpfen. Und der Widerstand in Desan hat bewiesen, dass Limter-Is solch eine Gewerkschaft ist.
- Die Zahl der Arbeiter in der Türkei, die in Gewerkschaften organisiert sind, ist ziemlich niedrig. (Nur rund 5% der Arbeiter sind in Gewerkschaften organisiert.) Neben Gründen wie Unterdrückung und den Schwierigkeiten, die bei der gewerkschaftlichen Organisierung auftreten, spielen auch das mangelnde Verständnis vom Gewerkschaftskampf und das fehlende Selbstvertrauen, das die Gewerkschaften aufgrund ihrer Praxis nicht haben, eine große Rolle. Mit dem Widerstand in Desan hat die Gewerkschaft Limter-Is einen wichtigen Beitrag auf diesem Gebiet geleistet und den Arbeitern das Bewusstsein gegeben, dass sie auf ihre eigenen Kraft vertrauen müssen und dass Organisieren nur in Verbindung mit Kampf möglich ist. Limter-Is ist ein leuchtendes Beispiel dafür gewesen, wie die Mauer der Unorganisiertheit, der Einschüchterung, und des Sich Ergebens, die die Kapitalisten gemeinsam mit dem Staat auch im Bereich des Gewerkschaftskampfes aufgebaut haben, eingerissen werden kann.
-Nicht nur dieser Widerstand, auch der Kampf der Gewerkschaft Limter-Is in den Schiffswerften in Tuzla, hat gezeigt, dass die Bemühungen um das Organisieren von Arbeitern an kleinen Arbeitsplätzen den Bossen sofort ein Dorn im Auge waren und somit gestoppt wurden und dass es notwendig ist, mit einer Organisationsperspektive, die das ganze Gebiet umfasst, zu handeln.
- Der Widerstand, der unter der Führung der Gewerkschaft Limter-Is geführt wird, bedeutet unter Bedingungen von imperialistischer Globalisierung gleichzeitig Kampf gegen neo- liberale Angriffe, gegen Unorganisiertheit im allgemeinen, gegen die Propaganda, sich nicht in Gewerkschaften zu organisieren und flexible Arbeitszeiten. In diesem Sinne ist sie ein Teil des Kampfes der internationalen Arbeiterklasse. Deswegen ist es die internationale Aufgabe aller Organisationen der Arbeiterklasse, revolutionären und kommunistischen Organisationen, solidarisch mit den inhaftierten revolutionären Gewerkschaftern zu sein.
Die MLKP ruft alle Arbeiter, Werktätigen, revolutionären und kommunistischen Parteien und Organisationen und alle Gewerkschaften dazu auf, Solidarität mit diesen zwei mutigen Gewerkschaftern zu zeigen, die vom türkischen Staat ins Gefängnis geworfen wurden!

 


Protestfaxe bitte an:
Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit, Murat Basesgioglu
E-Mail: mb@basesgioglu.org
Tel.: 0090 312 296 60 00
Innenminister Abdulkadir Aksu
E-Mail: aaksu@icisleri.gov.tr
Premierminister Tayyip Erdogan
E-Mail: bimer@basbakanlik.gov.tr

Solidaritätsschreiben an die Gewerkschafter bitte an:
Cem DINC
H Tipi CEZAEVI,
KARTAL/ISTANBUL, TÜRKEI

 

 

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55 Arbeiter der Firma Montesar, eine Leihfirma, die an die Schiffswerft Desan im Istanbuler Stadtbezirk Tuzla angegliedert ist, befinden sich seit dem 24. Mai 2006 unter der Führung der Gewerkschaft Limter-Is und mit der Forderung nach Zahlung ihrer ausstehenden Löhne im Streik.
Die streikenden Arbeiter versammelten sich vor der Schiffswerft mit einem Transparent, auf dem "Die streikenden Arbeiter werden siegen/Limter-Is" stand und begannen so ihren Widerstand. Cem Dinc, der Generalsekretär der Limter-Is, hatte in einer Presseerklärung bereits vor Beginn des Widerstandes folgendes betont: "Wir haben bereits mehrere Male Widerstände in Schiffswerften geleistet, weil unsere Arbeiterfreunde ihre Löhne und Versicherungen nicht bezahlt bekamen. Jeden Monat haben wir einen unserer Freunde aufgrund eines Arbeitsunfalls verloren. Weshalb? Wegen der Profitgier der Bosse in den Schiffswerften werden wir gezwungen, ihre Sklaven zu werden."
Der Grund für den Widerstand sind die seit zweieinhalb Monaten ausstehenden Löhne. Doch die Entwicklungen haben gezeigt, dass dies nicht das einzige Problem ist. Die Entschlossenheit, die der Widerstand gezeigt hat, und die militante Haltung, haben bereits zu Beginn gezeigt, dass sie einen Funken des Widerstandes im Kampf um Rechte und das Zurückschlagen der neoliberalen Angriffe bilden.
Aus diesem Grund haben der Staat und die Bosse sofort verstanden, wie wichtig selbst der Widerstand in einer kleinen Firma ist. Und deswegen sind die Widerstand leistenden Arbeiter auf vielfältige Unterdrückung, Festnahmen und die Gewalt der Polizei gestoßen. Geplant war, den Widerstand zu brechen, die Widerstand leistenden Arbeiter zum Schweigen zu bringen und die Gewerkschaft Limter-Is, die den Wider-stand anführt, außer Gefecht zu setzen. Doch das Gegenteil trat ein. Die Widerstand leistenden Arbeiter haben ihren Kampf durch eine immer größer werdende Unterstützung fortgesetzt. Die Aussage "Die Arbeiter von Desan leisten für uns alle Widerstand" wurde zum Slogan. Der Widerstand von Desan brei-tete sich auch auf die anderen Leihfirmen in der Region aus. In den Firmen Firat Denizcilik und Yakamoz, die an die Firma Desan angegliedert sind, wurde die Arbeit für kurze Zeit niedergelegt. 500 Arbeiter aus den Schiffswerften in Tuzla unterstützten den Widerstand, indem sie die Produktion unterbrachen und Straßenblockaden durchführten. Darüber hinaus stärkten verschiedene Gewerkschaften, Massenorganisationen und Parteien mit Presseerklärungen und Protesten den Widerstand.
Am 6. Juni besetzten die Arbeiter ihre Arbeitsplätze. Die Polizei, die während der Besetzung vor der Schiffswerft wartete, verhaftete am 7. Juni sieben Personen, unter denen sich auch Cem Dinc, der Generalsekretär der Gewerkschaft Limter-Is, und Kamber Saygili, Bildungsbeauftragter, befanden. Dinc und Saygili, die den Widerstand anführten, wurden am 11. Juni vom zuständigen Gericht inhaftiert, da sie "Widerstand gegen die Polizei" geleistet hätten. Der Kampf für die Freilassung der Verhafteten ist zu einem Teil des Widerstandes geworden. Musa Cam, Generalsekretär der DISK , das Zentralbüro der Tekstil-Sen (Textilgewerkschaft), der Vorstand der Gewerkschaft DevSaglik-Is (Gewerkschaft im Gesundheitsbereich), der Vorstand der Gewerkschaft Petrol-Is (Petrochemie), Ali R¦za Kücükosmanoglu, der Vorsitzende der Nakliyat-Is (Transportgewerkschaft), Veysel Demir, der Vertreter des 3. Bezirks der Gewerkschaft Genel-Is (Allgemeine Dienstleisungen), die Niederlassung der Gewerkschaft Deri-Is (Ledergewerkschaft) in Tuzla, der Verein der Werktätigen Frauen (EKD), die Sozialistische Plattform der Unterdrückten ( ESP ) und die Vertreter der Halkevleri (Volkshäuser) verurteilten am 12. Juni die Festnahme der Gewerkschafter mit Protesten und Presseerklärungen.
Demokratische Massenorganisationen. politische Parteien und Plattformen, wie die ESP, Halkevleri, SODAP (Plattform der Sozialistischen Solidarität), EMEP (Partei der Arbeit), DTP (Partei der Demokratischen Gesellschaft), die Zeitschrift Partizan, SDP (Partei der Sozialistischen Demokratie), DHP (Plattform der Demokratischen Rechte) und TÖP (Plattform der Gesellschaftlichen Freiheit), protestierten gegen die Festnahme der Gewerkschafter, indem sie am 13. Juni vor dem Galatasaray-Gymnasium eine Presseerklärung durchführten. Am 21. Juni begannen die Arbeiter der Schiffswerft, die Mitglieder der Gewerkschaft Limter-Is sind, mit einem unbefristeten Hungerstreik nach dem Rotationsprinzip im Zentralgebäude, um die Freilassung der inhaftierten Gewerkschafter zu erreichen. Der Hungerstreik wird auch von werktätigen Beamten der Gewerkschaft Tekstil-Sen und der ESP unterstützt.

Lehren, die aus dem Widerstand in Desan gezogen werden können:
- So wie die Proteste gezeigt haben, war der Widerstand in Desan ein Hoffnung verleihendes Beispiel für die Klassensolidarität und hat zur Entwicklung des Klassenbewusstseins der Arbeiter beigetragen.
- Anhand dieses Beispiels haben die Arbeiter noch einmal gesehen, welche Macht wirklich hinter den Bossen steht: und zwar der Staat, der mit seinen bewaffneten Kräften und Gesetzen den Arbeitern gegenüber steht. Die Widerstand leistenden Arbeiter, jene Arbeiter, die diesen Widerstand unterstützen und die Öffentlichkeit, die den Widerstand verfolgt, haben gesehen, dass die Angriffe auf den Widerstand, der aufgrund der Verweigerung der Zahlung der Löhne ausbrach, oder auch auf den Kampf um Rechte, eigentlich das Ziel hat, die Arbeiter zum Schweigen zu bringen und sie zu Sklaven zu machen. Die Arbeiter haben ein weiteres Mal verstanden, dass der Kampf um Rechte und die Verteidigung der gewonnenen Rechte an den politischen Kampf der Klasse und die Errungenschaften, die auf diesem Gebiet verzeichnet werden, gebunden ist.
- Die Bosse und der Staat fürchteten sich, dass dieser Widerstand zu einem Funken wird, als Vorbild dient und auf andere Gebiete überspringt. Der Grund für diesen brutalen Angriff auf den Widerstand der 55 Arbeiter, für die Anleitung des Polizeiterrors zum Zerschlagen des Widerstands durch den lokalen Polizeipräsidenten, die Anordnung der Festnahme der Gewerkschafter durch den Landrat des Bezirks Tuzla und das gemeinsame Vorgehen der Bosse der Schiffswerften, damit der Protest erfolglos verläuft und ausgeht, ist folgender: der Versuch zu verhindern, dass der Widerstand von Desan zu einem Funken wird.
- Der Widerstand in Desan hat ein weiteres Mal gezeigt, dass der ökonomische Kampf nicht unabhängig vom politischen Kampf betrachtet werden kann und dass der Kampf um ökonomische Rechte mit dem Kampf gegen das System vereint werden muss. In diesem Sinne zeigt der Widerstand der Desan-Arbeiter uns den Weg: Die Bosse und der Staat mit seiner Polizei und seinen Gesetzen haben vollkommen miteinander kollaboriert, um den Widerstand zu brechen. Die Widerstand leistenden Arbeiter und Gewerkschaftsführer waren dutzende Male Polizeiangriffen ausgesetzt und wurden dabei verhaftet. Doch trotz alledem sind sie keinen Schritt zurückgewichen und haben ihre Aktionen entschlossen fortgesetzt. Sie stoppten die Produktion, blockierten den Verkehr und besetzten ihre Arbeitsplätze. Mit diesen Aktionen haben sie sowohl den Arbeitern in dieser Region, als auch im Allgemeinen der Arbeiterklasse der Türkei, neuen Mut verliehen und ihnen den Weg gezeigt.
- Gleichzeitig hat der Widerstand in Desan auch gezeigt, wie die revolutionäre Klassengewerkschaftsarbeit sein sollte. D.h., eine revolutionäre Gewerkschaft zu sein bedeutet, sich zu organisieren und dabei Widerstand zu leisten und alle Schwierigkeiten auf sich zu nehmen. Es bedeutet, Legitimität nicht an Gesetzen festzumachen, sondern im praktischen Kampf und bei der Organisierung der Arbeiterklasse zu sehen. Der Widerstand von Desan hat auch gezeigt, dass die Organisierung von Arbeitern im allgemeinen und besonders denen in diesem Gebiet, legal, aber ohne Versicherung Arbeitenden, nicht möglich ist, wenn man sich nur daran hält, was einem die Gesetze erlauben. Was dagegen getan werden muss, ist praktisch zu kämpfen. Und der Widerstand in Desan hat bewiesen, dass Limter-Is solch eine Gewerkschaft ist.
- Die Zahl der Arbeiter in der Türkei, die in Gewerkschaften organisiert sind, ist ziemlich niedrig. (Nur rund 5% der Arbeiter sind in Gewerkschaften organisiert.) Neben Gründen wie Unterdrückung und den Schwierigkeiten, die bei der gewerkschaftlichen Organisierung auftreten, spielen auch das mangelnde Verständnis vom Gewerkschaftskampf und das fehlende Selbstvertrauen, das die Gewerkschaften aufgrund ihrer Praxis nicht haben, eine große Rolle. Mit dem Widerstand in Desan hat die Gewerkschaft Limter-Is einen wichtigen Beitrag auf diesem Gebiet geleistet und den Arbeitern das Bewusstsein gegeben, dass sie auf ihre eigenen Kraft vertrauen müssen und dass Organisieren nur in Verbindung mit Kampf möglich ist. Limter-Is ist ein leuchtendes Beispiel dafür gewesen, wie die Mauer der Unorganisiertheit, der Einschüchterung, und des Sich Ergebens, die die Kapitalisten gemeinsam mit dem Staat auch im Bereich des Gewerkschaftskampfes aufgebaut haben, eingerissen werden kann.
-Nicht nur dieser Widerstand, auch der Kampf der Gewerkschaft Limter-Is in den Schiffswerften in Tuzla, hat gezeigt, dass die Bemühungen um das Organisieren von Arbeitern an kleinen Arbeitsplätzen den Bossen sofort ein Dorn im Auge waren und somit gestoppt wurden und dass es notwendig ist, mit einer Organisationsperspektive, die das ganze Gebiet umfasst, zu handeln.
- Der Widerstand, der unter der Führung der Gewerkschaft Limter-Is geführt wird, bedeutet unter Bedingungen von imperialistischer Globalisierung gleichzeitig Kampf gegen neo- liberale Angriffe, gegen Unorganisiertheit im allgemeinen, gegen die Propaganda, sich nicht in Gewerkschaften zu organisieren und flexible Arbeitszeiten. In diesem Sinne ist sie ein Teil des Kampfes der internationalen Arbeiterklasse. Deswegen ist es die internationale Aufgabe aller Organisationen der Arbeiterklasse, revolutionären und kommunistischen Organisationen, solidarisch mit den inhaftierten revolutionären Gewerkschaftern zu sein.
Die MLKP ruft alle Arbeiter, Werktätigen, revolutionären und kommunistischen Parteien und Organisationen und alle Gewerkschaften dazu auf, Solidarität mit diesen zwei mutigen Gewerkschaftern zu zeigen, die vom türkischen Staat ins Gefängnis geworfen wurden!

 


Protestfaxe bitte an:
Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit, Murat Basesgioglu
E-Mail: mb@basesgioglu.org
Tel.: 0090 312 296 60 00
Innenminister Abdulkadir Aksu
E-Mail: aaksu@icisleri.gov.tr
Premierminister Tayyip Erdogan
E-Mail: bimer@basbakanlik.gov.tr

Solidaritätsschreiben an die Gewerkschafter bitte an:
Cem DINC
H Tipi CEZAEVI,
KARTAL/ISTANBUL, TÜRKEI