Der Monat März hat aus Sicht des Klassenkampfes in der Türkei und Nordkurdistan eine besondere Wichtigkeit. Während der 8.März, der Tag der werktätigen Frau und Newroz (21. März), der Festtag der Verbrüderlichung des kurdischen Volkes, der Völker Zentralasiens und des Mittleren Ostens ist und den März in einen Monat voll von überschwingender Dynamik verwandeln, verstärkt sich zur gleichen Zeit die Aggression der herrschenden Klassen, verschärfen sich die Fronten und der Kampf verhärtet sich. Der März ist, neben diesen freudigen Anlässen, auch voll von den blutigsten Jahrestagen der Massaker unserer Region. Der März ist ein Monat, in dem die Wut gegen das faschistische Regime geschärft wird. Der 12.März 1995- das Gazi-Massaker1 und anschließend die Ermordung des Gazi-Kommandanten Hasan Ocak, der 16. März 1977- das Massaker von Beyazit2, der 15. März 1988- das Massaker von Halapscha 3, der 30. März 1972- das Kizildere -Massaker4, all diese Jahrestage werden zu Tagen, an denen man das Konterguerilla- Regime zur Rechenschaft zieht. Die Ermordung unseres kommunistischen Arbeiterführers, Süleyman Yeter durch Folter im Verhör am 7. März 1999 ist ein weiteres Massaker des Staates an der Arbeiterklasse. Der türkische Staat wurde in der Türkei und Nordkurdistan, wo zwei Nationen, mehrere nationale Minderheiten, Religionen, Konfessionen und Sprachen nebeneinander existieren, auf der Grundlage von "eine Nation, eine Sprache, eine Konfession" errichtet. Der kolonialistische, türkische, faschistische Staat benutzte die unterschiedlichen Widersprüche, um Kämpfe, die sich gegen die Existenz des Staates richten könnten, aus den Fugen zu heben und die Arbeiter und Werktätigen gegeneinander aufzuhetzen. Dafür provozierte er Dutzende von Massakern und Konflikten. Die Aktionen im März haben in dieser Hinsicht eine wichtige Bedeutung, um die diesbezüglichen Bestrebungen des Staates ins Leere laufen zu lassen. Nach den Konterguerilla-Aktionen von Semdinli 5 und Yüksekova und dem Konterguerilla- Massaker von Diyarbakir6, welches im vergangenen September zehn Menschen, davon sieben Kinder, das Leben kostete, hat auch der darauf folgende Mord an dem armenischen Intellektuellen Hrant Dink und die nach diesem Mord erstarkende, antifaschistische Massenbewegung, den diesjährigen Jahrestagen des Gazi- Massakers und der anderen Massaker dem Monat März eine besondere Bedeutung verliehen. Der Jahrestag des Gazi- Massakers bedingte, dass die Entschlossenheit, den Konterguerilla- Banden Rechenschaft abzuverlangen und gegen die chauvinistische Hetze die Brüderlichkeit der Völker empor zu heben, sich in die Straßen ergoss. Die MLKP hat genau so, wie zu Zeiten des Gazi-Aufstand es, auch am Jahrestag des Massakers mit der Perspektive gehandelt, dem Versuch des Staates, die Werktätigen auf der Grundlage von konfessionellen und nationalen Unterschieden gegeneinander aufzuhetzen, mit der Verschärfung der Widersprüche zwischen Staat und Volk entgegen zu wirken und die Konterguerilla- Banden und den faschistischen Charakter des Staates bloß zu stellen. Am 12. Jahrestag des Gazi-Massakers haben tausend Werktätige, durch die Aufrufe der revolutionären Einrichtungen, mit Aktionen am Friedhof von Gazi, sowie in verschiedenen Orten der Türkei und Nordkurdistans, den Konterguerilla-Staat zur Rechenschaft gezogen. Unsere Partei MLKP hat in einer Vielzahl von Landes- und Stadtteilen, mit Aktionen in denen Molotowcocktails benutzt wurden und mit Transparenten laut verkündet: "Der Täter von Gazi ist der Konterguerilla- Staat. Wir werden ihn zerstören." Am Jahrestag des Massakers vom 16. März trugen Studenten die Parole der Brüderlichkeit der Völker gegen den Chauvinismus auf Plätze und Straßen. Die Aktionen im März wurden zu einer Phase, in der, während der 1. Mai näher rückt, die Entwicklung der antifaschistischen Massenbewegung gegen die Konterguerilla-Massaker und die chauvinistische Hetze, andauert.
*** 1) Am 12. März 1995 verübten konterrevolutionäre Kräfte einen Angriff auf ein Cafe im Istanbuler Werktätigen Bezirk Gazi, das gewöhnlich von Alleviten besucht wurde. Mit diesem Angriff sollte ein Konflikt zwischen den allevitischen und sunnitischen Werktätigen geschaffen werden und hofften. Aber ganz im Gegensatz dazu marschierten die Werktätigen unter der Führung der revolutionären Kräfte mit der Parole „Die Mörder sitzen in der Polizeiwache, der Mörder ist der Staat!" zur Polizeiwache. So begann der eine Woche andauernde Aufstand von Gazi, bei dem 23 Werktätige von Sicherheitskräften des Staates ermordet wurden. 2) Am 16. März 1977 ließen die Kräfte der Contraguerilla in dem Moment, als linke Studenten die Uni verließen eine Bombe vor der Universität von Istanbul explodieren und töteten so sieben Studenten. Der Jahrstag dieses Massakers ist zu einem Symbol des antifaschistischen Kampfes der Studenten geworden 3) Am 15. März 1988 verübten die Kräfte von Saddam Hussein ein Massaker in Halapscha, Südkurdistan (Irakisch-Kurdistan), bei dem 8.000 Kurden durch Napalmbomben ermordet wurden. 4) Nach dem Militärputsch vom 12. März 1970 entführten 10 Revolutionäre der THKP-C (Volksbefreiungsfront - Partei der Türkei) und der THKO (Volksbefreiungsarmee der Türkei) zwei englische und einen kanadischen Radartechniker vom Militärstützpunkt der NATO, um die Hinrichtung des Führers der THKO, Deniz Gezmis zu verhindern. Sie wurden von den Kräften des Staates in Kizildere umzingelt, wo sie sich mit den Geiseln aufhielten und fielen am 30. März 1972 bis zur letzten Kugel Widerstand leistend. Der Widerstand von Mahir Çayan, Cihan Alptekin, Ömer Ayna, Sabahattin Kurt, Nihat Yilmaz, Saffet Alp, Sinan Kazim Özüdogru, Ertan Saruhan, Hüdai Arikan und Ahmet Atasoy hat der revolutionären Bewegung ein großes Erbe der Kampfgenossenschaft hinterlassen. 5) Am 09. November 2005 wurden die Kräfte der Contraguerilla vom kurdischen Volk auf frischer Tat ertappt, als sie ein Bombenattentat in der Stadt Semdinli in Nordkurdistan verübten. Im Anschluss daran trat das kurdische Volk in einen Prozess großer Aktionen die in vielen Städten Nordkurdistans fast das Niveau eines Aufstandes erreichten während es sowohl in der Türkei als auch in Nordkurdistan zu einer Reihe von heftigen Aktionen kam, auf denen Rechenschaft von der Contraguerilla gefordert wurde. 6) Am 12. September 2006 begingen die konterrevolutionären Kräfte ein Massaker in Diyarbakir (Amed) in dem sie eine Bombe an der Bushaltestele vor dem Kosuyolu Park, einem Sehr belebten Platz, an dem Hunderte von Menschen jeden Tag vorbeikommen, hochgehen ließ. 10 Menschen wurden dabei getötet, 7 davon waren Kinder unter 12 Jahren die im Park spielten, unter ihnen zwei Babys, ein 6 und das andere 9 Monate alt.
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