Rechenschaft für die Verschwundenen!
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Die Wochen vom 17. bis 31. Mai sind als die ‚Internationalen Wochen gegen das Verschwindenlassen' bekannt. In diesem Zeitraum organisieren demokratische Massenorganisationen und Menschenrechtsverteidiger sowohl in der Türkei und Nordkurdistan als auch in vielen anderen Ländern Gedenkveranstaltungen für die Verschwundenen.
In der Türkei und Nordkurdistan werden immer noch Fälle von Verschwundenen, deren offizielle Zahl 1250 beträgt, registriert. Doch die staatliche Politik des Verschwindenlassens, die in der Türkei besonders nach dem Militärputsch im September 1980 als eine Vernichtungsmethode der Opposition und allen voran der Kommunisten und Revolutionäre und in den 90er Jahren systematisch angewendet wurde, hat mit der Bewegung der Samstagsmütter eine schwere Niederlage erlitten. Die Kampagne gegen das Verschwindenlassen, die nach dem Verschwindenlassen von unserem Genossen und Kämpfer der Partei Hasan Ocak gestartet wurde, entlarvte den Staat zu einem großen Anteil. Durch diesen Kampf wurde erreicht, dass die Leiche des Genossen Hasan Ocak auf dem Friedhof für Unbekannte gefunden und in Gazi unter der Beteiligung von 10.000 Menschen beigesetzt wurde. Der Kampf gegen das Verschwindenlassen ging weiter: Die Samstagmütter waren entstanden.
Die Samstagsmütter, vorwiegend bestehend aus Angehörigen der Verschwundenen, folgten dem Beispiel der Mütter de la Plaza de Mayo in Argentinien und begannen 1995, jeden Samstag vor dem Galatasaray-Gymnasium in Istanbul eine Sitzaktion durchzuführen. Diese Bewegung entwickelte sich später immer weiter und wurde zu einem besonderen Teil des gesellschaftlichen Kampfes. 1996 wurde gemeinsam mit Delegierten aus vielen verschiedenen Ländern die 1. Internationale Konferenz gegen das Verschwindenlassen durchgeführt und dabei ein internationales Komitee gegen das Verschwindenlassen gegründet. Die Gründung eines internationalen Komitees trug der Tatsache Rechnung, dass die Politik des Verschwindenlassens nicht der Türkei eigen ist, sondern ein internationales Problem ist. In Deutschland seit der Zeit des Hitlerfaschismus und weltweit wurden Menschen entführt und verschwunden gelassen, ihre Leichen ins Meer oder in den Wald geworfen oder auf dem Friedhof für Unbekannte begraben. Obwohl die Familien überall Suchanzeigen für die Verschwundenen aufgaben, bekommt man von den Verschwundenen nie wieder eine Nachricht. Dieses passiert in jedem Land auf dieselbe Art und überall sind die Betroffenen der Politik des Verschwindenlassens dieselben: Jeder, der sich gegen den Staat oder das System erhebt, der für Freiheit und Gerechtigkeit kämpft, kann zur Zielscheibe werden.
Die Politik des Verschwindenlassens ist eine der Unterdrückungs- und Vernichtungsmethoden, die die Bourgeoisie im 20. Jahrhundert verstärkt anwendete. Andere Vernichtungsmethoden sind Folter, Massaker, extralegale Hinrichtungen, Isolationshaft und Vergewaltigung unter Haft. Die Methode des Verschwindenlassens wurde von Lateinamerika nach Asien, Afrika und Europa getragen, mit Unterstützung des internationalen Kapitals realisiert und findet auch heute noch in vielen Ländern der Welt statt. Die Zahl der Verschwundenen beläuft sich auf über Hunderttausend.
Im Rahmen der ‚Internationalen Wochen gegen das Verschwindenlassen' vom 17.-31. Mai fanden in einer Reihe von Ländern verschiedene Aktionen statt. In Istanbul organisierten am 17. Mai ICAD, YAKAY-DER und der Menschenrechtsverein IHD eine Massenaktion mit Presseerklärung unter der Forderung „Auffinden der Massengräber, Aufklärung der 1000 Operationen" auf dem Galatasaray-Platz. Am 19. Mai wurde am selben Ort eine Sitzaktion und anschließend Gedenkveranstaltungen an den Gräbern von Hasan Ocak und Ridvan Karakoç auf dem Friedhof in Gazi durchgeführt.
Die Milizen unserer Partei MLKP führten im Rahmen der Internationalen Woche gegen das Verschwindenlassen verschiedene Aktionen durch, wobei Transparente aufgehängt und Straßen blockiert wurden. Am 29. Mai blockierten die Milizen unserer Partei die Straße Nr. 30001 im Istanbuler Bezirk Ümraniye mit Molotowcocktails und marschierten mit dem Transparent „Rechenschaft für die Verschwundenen!".
In London wurde eine Aktion veranstaltet, bei der die Slogans "Schluss mit dem Verschwindenlassen unter Haft", „Nieder mit dem Faschismus, nieder mit dem Kapitalismus" und „Schluss mit den faschistischen Angriffen in der Türkei" im Vordergrund standen. In den Niederlanden wurde ein Provokationsversuch durch die Polizei entlarvt und zurückgeschlagen. In Bern und in verschiedenen Städten Deutschlands fanden Sitzaktionen statt und Ausstellungen für die Verschwundenen wurden eröffnet. In Berlin fand am 19. Mai ebenfalls eine Sitzaktion statt, bei der Bilder der Verschwundenen und das Transparent „Internationaler Kampf gegen das Verschwindenlassen" hochgehalten wurden.
Quelle des Verschwindenlassens unter Haft ist das imperialistische kapitalistische System. Unsere Partei führt den Kampf für Revolution und Sozialismus fort und wird weiterhin Rechenschaft von den Verantwortlichen für das Verschwindenlassen unserer Genossen, Revolutionäre, Arbeiter und Werktätigen fordern.

 

 

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Die Wochen vom 17. bis 31. Mai sind als die ‚Internationalen Wochen gegen das Verschwindenlassen' bekannt. In diesem Zeitraum organisieren demokratische Massenorganisationen und Menschenrechtsverteidiger sowohl in der Türkei und Nordkurdistan als auch in vielen anderen Ländern Gedenkveranstaltungen für die Verschwundenen.
In der Türkei und Nordkurdistan werden immer noch Fälle von Verschwundenen, deren offizielle Zahl 1250 beträgt, registriert. Doch die staatliche Politik des Verschwindenlassens, die in der Türkei besonders nach dem Militärputsch im September 1980 als eine Vernichtungsmethode der Opposition und allen voran der Kommunisten und Revolutionäre und in den 90er Jahren systematisch angewendet wurde, hat mit der Bewegung der Samstagsmütter eine schwere Niederlage erlitten. Die Kampagne gegen das Verschwindenlassen, die nach dem Verschwindenlassen von unserem Genossen und Kämpfer der Partei Hasan Ocak gestartet wurde, entlarvte den Staat zu einem großen Anteil. Durch diesen Kampf wurde erreicht, dass die Leiche des Genossen Hasan Ocak auf dem Friedhof für Unbekannte gefunden und in Gazi unter der Beteiligung von 10.000 Menschen beigesetzt wurde. Der Kampf gegen das Verschwindenlassen ging weiter: Die Samstagmütter waren entstanden.
Die Samstagsmütter, vorwiegend bestehend aus Angehörigen der Verschwundenen, folgten dem Beispiel der Mütter de la Plaza de Mayo in Argentinien und begannen 1995, jeden Samstag vor dem Galatasaray-Gymnasium in Istanbul eine Sitzaktion durchzuführen. Diese Bewegung entwickelte sich später immer weiter und wurde zu einem besonderen Teil des gesellschaftlichen Kampfes. 1996 wurde gemeinsam mit Delegierten aus vielen verschiedenen Ländern die 1. Internationale Konferenz gegen das Verschwindenlassen durchgeführt und dabei ein internationales Komitee gegen das Verschwindenlassen gegründet. Die Gründung eines internationalen Komitees trug der Tatsache Rechnung, dass die Politik des Verschwindenlassens nicht der Türkei eigen ist, sondern ein internationales Problem ist. In Deutschland seit der Zeit des Hitlerfaschismus und weltweit wurden Menschen entführt und verschwunden gelassen, ihre Leichen ins Meer oder in den Wald geworfen oder auf dem Friedhof für Unbekannte begraben. Obwohl die Familien überall Suchanzeigen für die Verschwundenen aufgaben, bekommt man von den Verschwundenen nie wieder eine Nachricht. Dieses passiert in jedem Land auf dieselbe Art und überall sind die Betroffenen der Politik des Verschwindenlassens dieselben: Jeder, der sich gegen den Staat oder das System erhebt, der für Freiheit und Gerechtigkeit kämpft, kann zur Zielscheibe werden.
Die Politik des Verschwindenlassens ist eine der Unterdrückungs- und Vernichtungsmethoden, die die Bourgeoisie im 20. Jahrhundert verstärkt anwendete. Andere Vernichtungsmethoden sind Folter, Massaker, extralegale Hinrichtungen, Isolationshaft und Vergewaltigung unter Haft. Die Methode des Verschwindenlassens wurde von Lateinamerika nach Asien, Afrika und Europa getragen, mit Unterstützung des internationalen Kapitals realisiert und findet auch heute noch in vielen Ländern der Welt statt. Die Zahl der Verschwundenen beläuft sich auf über Hunderttausend.
Im Rahmen der ‚Internationalen Wochen gegen das Verschwindenlassen' vom 17.-31. Mai fanden in einer Reihe von Ländern verschiedene Aktionen statt. In Istanbul organisierten am 17. Mai ICAD, YAKAY-DER und der Menschenrechtsverein IHD eine Massenaktion mit Presseerklärung unter der Forderung „Auffinden der Massengräber, Aufklärung der 1000 Operationen" auf dem Galatasaray-Platz. Am 19. Mai wurde am selben Ort eine Sitzaktion und anschließend Gedenkveranstaltungen an den Gräbern von Hasan Ocak und Ridvan Karakoç auf dem Friedhof in Gazi durchgeführt.
Die Milizen unserer Partei MLKP führten im Rahmen der Internationalen Woche gegen das Verschwindenlassen verschiedene Aktionen durch, wobei Transparente aufgehängt und Straßen blockiert wurden. Am 29. Mai blockierten die Milizen unserer Partei die Straße Nr. 30001 im Istanbuler Bezirk Ümraniye mit Molotowcocktails und marschierten mit dem Transparent „Rechenschaft für die Verschwundenen!".
In London wurde eine Aktion veranstaltet, bei der die Slogans "Schluss mit dem Verschwindenlassen unter Haft", „Nieder mit dem Faschismus, nieder mit dem Kapitalismus" und „Schluss mit den faschistischen Angriffen in der Türkei" im Vordergrund standen. In den Niederlanden wurde ein Provokationsversuch durch die Polizei entlarvt und zurückgeschlagen. In Bern und in verschiedenen Städten Deutschlands fanden Sitzaktionen statt und Ausstellungen für die Verschwundenen wurden eröffnet. In Berlin fand am 19. Mai ebenfalls eine Sitzaktion statt, bei der Bilder der Verschwundenen und das Transparent „Internationaler Kampf gegen das Verschwindenlassen" hochgehalten wurden.
Quelle des Verschwindenlassens unter Haft ist das imperialistische kapitalistische System. Unsere Partei führt den Kampf für Revolution und Sozialismus fort und wird weiterhin Rechenschaft von den Verantwortlichen für das Verschwindenlassen unserer Genossen, Revolutionäre, Arbeiter und Werktätigen fordern.