Die seit langem andauernden und zunehmenden Angriffe auf das kurdische Volk, führten in letzter Zeit dazu, dass Diskussionen und Befürchtungen über einen Zusammenstoß der Türken und Kurden auf die Tagesordnung kamen.
Der türkische Staat hat einerseits nicht zu unterschätzende Verluste durch die Guerillaangriffe eingesteckt, die nach der Beendigung des Waffenstillstandes durch Kongra-Gel besonders durch Minenaktionen durchgeführt wurden. Er ist gezwungen auf diesen Prozess eine Antwort zu geben, die darin besteht, dass die Guerillas die Waffen niederlegen, das die kurdische Nation eine Lösung ohne Öcalan akzeptiert. Auf der anderen Seite steht er im Westen einzelnen Widerständen vor allem der Arbeiter, werktätigen Beamte, Bauern, Studenten gegenüber, die sich gegen Privatisierungen, Abriss von ohne Genehmigung gebauten Häusern, Landwirtschaft usw. richten und bringt somit bei der Verwirklichung der neoliberalen Angriffe wichtige revolutionäre Möglichkeiten ans Tageslicht, die er zu bekämpfen versucht. Aus deren Sicht ist es eine gefährliche Situation, weil sie befürchten, dass gegen neoliberale Angriffe bei SEKA, in Seydisehir usw. aufgetretene Widerstände der Arbeiter und Werktätigen, der Bewohner der von Abriss bedrohten Vierteln usw. mit dem nationalem Kampf des kurdischen Volkes zusammen kommen könnten, das heißt, dies birgt in sich einen gemeinsamen Kampf der Unterdrückten gegen die faschistische Diktatur.
Die Antwort des Staates auf den nationalen Kampf der Kurden, also das neue Angriffskonzept, beinhaltet Intervention an beiden Fronten. Die Operationen gegen die Guerillas in Kurdistan, das Schießen auf die Massen bei Massenaktionen, solche physische Angriffe in verschiedenen Formen, und die Erklärungen der türkischen Intellektuellen, die Organisierung neuer kurdischer Organisationen mit der Hilfe des Staates, mit all diesen Mitteln versucht der Staat auch die türkischen Unterdrückten in dieses Angriffskonzept mit einzubeziehen. Somit versucht der Staat den Widerstand der türkischen Arbeiter und Werktätigen gegen Neoliberalismus mit Chauvinismus, den Widerstand der kurdischen Nation gegen Vernichtung und Verleugnung mit faschisti-schen Angriffen zu brechen; er versucht, die Polarisierung der Unterdrückten des Landes in Staat-Volk, Arbeit-Kapital zu verhindern.
Diese Lynchkampagnen wurden während der Newroz-Feierlichkeiten mit der Provokation, dass die türkische Flagge von Kurden verbrannt worden sei gestartet. Danach kam der Aufruf des Generalstabs zum totalen Krieg, der Aufruf zur Teilnahme der Zivilisten an diesem Prozess. Auf dieser Grundlage wurden die Lynchversuche verbreitet; die Faschisten von der MHP haben hier eine wichtige Rolle gespielt. Das kurdische Volk hat aufgrund seiner Erfahrungen, die es während des 20jährigen Krieges gegen die faschisti-sche Diktatur gesammelt hat, nicht zu gelassen, dass es zu einer türkisch-kurdischen Frontenbildung kommt. Aber bei den türkischen Massen der Unterdrückten sah es anders aus.
Einer der Angriffe der türkischen Bourgeoisie in dieser Zeit war das Treffen Tayyip Erdogans mit einigen "Intellektuellen", die eine Erklärung abgegeben haben, in der hauptsächlich ein Aufruf an die PKK für die Entwaffnung gemacht wurde. Diese Situation hat einige Erwartungen geweckt und Kongra-Gel ist diesem Angriff mit einer 1-monatigen passiven Verteidigung entgegenkommen. Dieser eine Monat wurde, ohne Überraschung, zu einer Periode, wo die Angriffe des Staates zugenommen haben. Die Operationen wurden weiterhin geführt, bei den Massenaktionen in Van und Dersim wurden zwei kurdische Werktätige durch Schüsse in die Masse getötet, die Angriffe der Medien haben sich vermehrt. Mit den Angriffen auf die legalen kurdischen Organisationen, Vereine, die Anklagen gegen DEHAP , die Versuche, "alternative'' kurdische Gruppen zu organisieren usw. nahm die Politik der Leugnung und das Beharren auf einer Lösung ohne PKK zu. Die Lynch-angriffe auf die Demonstration von DEHAP in Gemlik brachte es auf den Höhepunkt.
Die die PKK ausschließenden Lösungsversuche der türkischen Bourgeoisie, bekamen auch die Unterstützung der US- und EU Imperialisten. Die USA sollen im Rahmen des Projektes Größerer Mittlerer Osten bei der Kurdenfrage ein schnelleres Vorgehen auf dem Weg zu einer Lösung ohne PKK angedeutet haben; und die EU-Imperialisten haben durch die Operation der deutschen Imperialisten gegen die verschiedenen kurdischen Vereine, vor allem mit dem Verbot der Tageszeitung Özgür Politika, ihr wahres Gesicht gezeigt.
Dieser Angriffsprozess verursacht weiterhin bei verschiedenen Organisationen in verschiedenen Formen Reaktionen, Frontenbildung und schleudert diejenigen, die keine klare Stellung beziehen, in den Schoß des Chauvinismus. Das wichtigste Ereignis, welches sich im letzten Monat entwickelt hat, war DISK 's Forderung, die Kundgebungen für den 12. September abzusagen, weil es zu Provokationen kommen könnte. Die Forderung von DISK, diese Kundgebungen abzusagen, auf der die Leute die Verantwortlichen des Putsches vom 12. September und der Ermordung von Kemal Türkler, einer der Führer von DISK, sowie der Folterung und Unterdrückung unzähliger Mitglieder zur Verantwortung ziehen wollten, zeigt die Grenzen dieser Kraft bei der Verteidigung der Interessen der türkisch-kurdischen Werktätigen, die auch bei der Kurdenfrage kein konsequentes demokratisches Verhalten eingenommen hatte. Dieses ist gleichzeitig ein Produkt der Bemühungen der Generale, die Zivilisten und die NGO's in diesen totalen Krieg einzubeziehen.
Kongra-Gel, der weiterhin auf eine EU Lösung setzt, hat bekannt gegeben, dass er seinen Beschluss zur passiven Verteidigung, nach dem Ablauf von einer einmonatiger Frist, bis zum 3. Oktober, an dem die EU-Beitrittsverhandlungen anfangen werden, verlängert hat. Aber die Ereignisse deuten drauf hin, dass der türkische Staat nach den Verhandlungen, die Hinwendung zu dem Projekt Größerer Mittlerer Osten der USA beschleunigen wird. Deswegen wird die Suche nach einer Lösung ohne PKK verstärkt, dies bedeutet, dass die Angriffswelle sich noch mehr verstärken und der politische Prozess noch härter sein wird.
Der Prozess entwickelt sich in dieser Form. In der Zielscheibe der faschistischen Diktatur steht nicht nur das kurdische Volk und die kurdische nationale Bewegung, sondern auch türkische Arbeiter und Werktätige, und alle fortschrittlichen, revolutionären, kommunistischen Kräfte, die in dieser Region einen Kampf führen. Die Veränderungen in dem Anti-Terror Gesetz, die den Rahmen der Ziele und die Anwendungsbereiche dieser Gesetze vergrößern; die Versammlung der Hohen Kommission für den Kampf gegen den Terror nach 8 Jahren und ähnliches, deuten auf die Schritte der Herrschenden zur Verstärkung ihres politischen Willens hin.
Unter diesen Bedingungen ist es unsere Hauptaufgabe, entgegen der Frontenbildung zwischen Türken und Kurden, welche der türkische Staat versucht zu organisieren, gegen Faschismus, Imperialismus, neoliberale Kahlschlagpolitik, gegen die Einschränkung der erkämpften demokratischen Rechte unter dem Namen "Kampf gegen Terror", eine Front der türkischen und kurdischen Unterdrückten gegen die türkische faschistische Diktatur zu bekräftigen. Das ist die Linie, die die Marxisten Leninisten Kommunisten zu entwickeln versuchen. Die von der Diktatur des Nationalen Sicher- heitsrates aufgedrängte Frontenbildung der Türken und Kurden, kann nur dann durchbrochen werden, wenn die Kräfte, die auf der Seite von Arbeit und Freiheiten stehen, sich auf der Grundlage einer Frontenbildung zwischen Faschisten-Antifaschisten, Unterdrücker-Unterdrückten, Diener von Imperialisten-Gegner von Imperialisten teilen, wenn die Kräfte der Arbeit und die anderen Unterdrückten zu einem Front werden. Den Kampf gegen die Lynchversuche an die vorderste Reihe Stelle zu rücken, ist der beste Ansatzpunkt bei der Bildung dieser Front. Jeder Versuch der Lynchangriffe, die das koloniale Kriegsregime durch die Aktivierung des faschistischen Mops organisiert, müssen in allen Bereichen kontinuierlich mit breitesten Massenprotesten, die alle fortschrittlichen und antifaschistischen Kräfte vereinigen, begegnet werden; die Fokusse, die von Lynchmops organisiert werden, Institutionen, die die Lynchmops organisieren und provozieren, müssen in effizientester weise -eingeschlossen Vergeltungsschläge- beantwortet werden. Dies alles könnte den Grundstein für die Frontbildung der Kräfte für die Arbeit und Freiheit legen, indem es die am meisten entschlossenen Teile der antifaschistischen Kräfte vereinigt. Aber die Notwendigkeit dieser Front steht einem Handicap gegenüber; dem Desinteresse der anderen revolutionären Parteien und Organisationen diesem Prozess gegenüber. Die Aktionslosigkeit der fortschrittlichen und revolutionären Kräfte bezüglich der kurdischen nationalen Frage und ihren Forderungen, das Verständnis auf der Grundlage der nationalen demokratischen Forderungen praktische Politik zu machen ist nicht vorhanden, dies ist ein anderes Hindernis und eine Schwierigkeit. Die Linie, die die Marxisten Leninisten Kommunisten zu entwickeln versuchen, geht mit der Überwindung solche Schwierigkeiten voran.
In dieser Hinsicht wurden in der Türkei und in Nordkurdistan Aktionen durchgeführt, die auf diese Linie hingedeutet haben, die man entwickeln muss. Die Demonstration der Brüderlichkeit von der patriotischen Sozialisten der ESP (Sozialistische Plattform der Unterdrückten) vom 1.-4. September von Amed (Diyarbakir), der Hauptstadt des kurdi-schen nationalen Kampfes, nach Istanbul, der Hauptstadt der Arbeit, war eine Botschaft an das kurdische Volk, sie sollen für die Gewinnung ihrer nationalen Freiheiten die Hände der türkischen Arbeiter und Werktätigen ergreifen, andererseits trug sie die Sehnsucht der Brüderlichkeit der Kurden an die türkischen Arbeiter. Sie vertritt die Frontenbildung gegen Faschismus und Chauvinismus. Die Demonstration ging nicht zu der offiziellen Hauptstadt der Türkei, Ankara, sondern man hatte Istanbul, die Hauptstadt der Arbeit ausgesucht. Dieses deutete darauf hin, dass die Lösung der Kurdenfrage nicht über eine Einigung mit der türkischen Bourgeoisie, sondern Hand in Hand mit den türkischen Arbeitern und Werktätigen über den Kampf gegen die türkische Bourgeoisie geht.
Im letzten Monat haben die Sozialisten, Kommunisten praktische Beispiele der Solidarität gegen die chauvinistische Aufhetzerei gezeigt: Die Kundgebungen der ESP in Amed, in Istanbul, in Ankara, in Mersin und in anderen Städten gegen die Lynchangriffe bei der Gemlik Demonstration von DEHAP; die Solidaritätsbesuche der ESP bei DEHAP und von den Frauen des EKB (Bund Werktätiger Frauen) bei den Frauen von DEHAP, nach dem DEHAP zur Zielscheibe gemacht worden ist, ihre Aktionen von Faschisten angegriffen worden sind, nachdem versucht wurde, ihre Gebäude zu zerstören, und die Beharrlichkeit und Erfolge der Sozialisten von der ESP bei der Zusammenbringung der verschiedenen fortschrittlichen, revolutionären demokratischen Organisationen und die Organisierung von gemeinsamen Aktionen, waren einige positive Schritte bei der Herausbildung einer Front der Unterdrückten gegen die reaktionäre türkisch-kurdische Frontenbildung Aufhetzungen der Generälen.
An der Delegation, die sich am 8. September in Istanbul auf den Weg machte, um die aus 222 Personen bestehende Gruppe, die sich seit August als lebendige Schutzschilder auf dem Kandil Berg aufhalten zu unterstützen, um die demokratischen Forderungen der Kurden zum Ausdruck zu bringen, nahmen auch ein ESPler stellvertretend für die Sozialisten aus der Türkei und eine türkische Frau vom EKB, die den kurdischen Frauen Brüderlichkeitsgrüße mitbrachte, teil.
Die ESPler tragen das Licht des Sozialismus mit der Brüderlichkeit der Völker gegen die chauvinistische Vergiftung der türkischen Werktätigen auch mit Fackeldemonstrationen, Agitationsarbeit und Flugblättern in die Werktätigenviertel.
Die gemeinsame Kundgebung von dem Sozialistischen Jugendverein (SGD) und der Jugend von DEHAP, die Aktivitäten und Betonung der Brüderlichkeit während der Eröffnungen der Universitäten, waren Reaktionen der Jugend.
Als Antwort gegen die reaktionäre Gewalt, die der Staat über die zivilen Faschisten gegen die kurdischen Organisationen und gegen das kurdische Volk einsetzte, wurden die MHP-Gebäude und faschistische Institutionen zum Ziel der revolutionären Gewalt. Das Büro der MHP in Ümraniye (Istanbul) und die Zeitung Ortadogu, das Sprachrohr der MHP, waren am 8. September Ziel von FESK. Die MLKP bombardierte am 16. September die Einrichtung der MHP in Buca (Izmir), beantwortete die Polizeiangriff gegen die Aktion von DEHAP in Gülsuyu (Istanbul) mit Molotowcocktails, verwirklichte in verschiedenen Provinzen Aktionen wie Transparente Aufhängen, Parolen auf die Wände schreiben usw. Diese im Westteil des Landes verwirklichten Aktionen waren eine den sich verhärteten politischen Bedingungen entsprechende Antwort sowohl gegen die Angriffe gegen das kurdische Volk als auch gegen die Chauvinismusbombardierung gegen die türkischen Werktätigen.
Es ist möglich auf dieser Linie voranschreitend das neue Angriffskonzept zunichte zu machen. Es ist notwendig für die Weiterentwicklung des revolutionären Kampfes in der Türkei und in Nordkurdistan.
Unsere Partei ist entschlossen, den Kampf auf dieser Linie zu vergrößern.
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