3. Verhandlung der 21. September-Gefangenen
Share on Facebook Share on Twitter
 
weitere Artikel
 

Am 6. Dezember fand die 3. Verhandlung der inhaftierten Sozialisten statt, die seit ihrer Verhaftung während der Angriffe am 21. September 2006 im Gefängnis sitzen, vor dem 9. Gericht für Schwere Straftaten in Istanbul-Besiktas statt.
Die fünf inhaftierten Sozialisten riefen die Parole "Es lebe die Brüderlichkeit der Völker", als sie das Gerichtsgebäude betraten. Während des Verfahrens deuteten die Angeklagten auf die Unwahrheit der Beweise hin, die gegen sie geschaffen wurden, und prangerten auch den Charakter des Komplotts an. In der Anklageschrift gegen die Sozialisten, die sich seit 14 Monaten im Gefängnis befinden, existieren mehrere widersprüchliche Dokumente.
Am 21. September 2006 waren mehr als 50 Büros von verschiedenen Organisationen und Institutionen in zahlreichen Städten angegriffen worden, unter anderem von der ESP (Sozialistische Plattform der Unterdrückten), der Zeitung Atilim, des Radiosenders Özgür Radyo, des Vereins der Werktätigen Frauen (EKD), des Vereins der Sozialistischen Jugend (SGD) und der Gewerkschaften Limter-Is und Tekstil-Sen. Mehr als Hundert Revolutionäre waren festgenommen und 43 verhaftet worden. Die Verhaftungswelle dauerte auch in den nachfolgenden Tagen an. Während 12 der während der Angriffe in Istanbul verhafteten 17 Sozialisten in vorigen Verhandlungen freigesprochen worden waren, hatte das Gericht die weitere Inhaftierung von Yusuf Demir, Yunus Aydemir, Erdal Demirhan, Ali Haydar Keles und Günes Senyüz beschlossen.
Günes Senyüz wurde bei der Verhandlung am 6. Dezember freigesprochen, die anderen vier Gefangenen jedoch bleiben weiterhin inhaftiert. Die nächste Verhandlung wurde für den 3. April 2008 angesetzt.
Die ESP organisierte vor dem Gerichtsgebäude eine Aktion, bei der sie das Transparent mit der Aufschrift "Wir wollen Freiheit und Gerechtigkeit" forderte. In einer Presseerklärung forderten die Aktivisten die Freilassung der sozialistischen Gefangenen und erklärten:
Der Prozess ist zu einem Mittel für politische Vergeltung verwandelt worden, ohne dass die Forderung nach grundlegenden Beweisen, die das Rechtssystem vorsieht, in Erwägung gezogen wurde. In solch einem Rechtssystem, das die Behauptungen des Untersuchungsberichts der Polizei, erfunden und bewusst hervorgebracht, als Hauptsache betrachtet, kann von Gerechtigkeit keine Rede sein, sondern alles funktioniert nach den Grundsätzen der offiziellen Ideologie." Auf der Aktion riefen die ESP`ler die Parolen "Wir verlangen das Recht auf freie Meinungsäußerung, Aktions- und Organisationsfreiheit" und "Die Verschwörungen haben nichts erreicht und werden nichts erreichen."