Die Widerstand leistenden Werftarbeiter von Tuzla haben gesiegt!
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29. Februar 2008 / Internationales Büro / Erklärung Nr. 31
Seit Monaten kämpfen die Arbeiter unter der Führung der Gewerkschaft Limter-Is , die auf den Werften von Tuzla in Istanbul einen Kampf der militanten Klassengewerkschaftsarbeit leistet, gegen die tödlichen Arbeitsunfälle. Am 27. und 28. Februar haben sie mit einem massenhaften wilden Streik ihre Forderungen bei der Organisation der Bosse GISBIR durchgesetzt.
Der militante und ehrenhafte Widerstand der Werftarbeiter von Tuzla, wo in den letzten 8 Monaten 18, von 2000 bis heute 31 und insgesamt 82 Arbeiter durch Arbeitsunfälle ums Leben gekommen sind, ist ein starkes Beispiel des Kampfes der Arbeiterklasse in der Türkei und Nordkurdistan. Die Werftarbeiter haben unter der Führung der Gewerkschaft Limter-Is die Repression durch die Arbeitgeber, die Konter-Gewerkschaft Dok-Gemi-Is, die schwache Klassensolidarität unter den verschiedenen Branchen und Unternehmen und die ungünstigen Organisierungsbedingungen auf den Werften des Industriegebietes Tuzla mit einem Zahn um Zahn geführten Widerstand und Kampf überwunden.
Die Arbeiter forderten vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung der tödlichen Arbeitsunfälle, die Verurteilung der Verantwortlichen, menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Aufhebung der Hindernisse für die gewerkschaftliche Organisierung und die Abschaffung des Leiharbeitssystems. Mit 60% des gesamten Industriegebietes hatte der Streik eine für die dortigen Bedingungen eine sehr hohe Beteiligung und trotz zahlreicher Festnahmen von Arbeitern und Gewerkschaftsführern von Limter-Is zu Beginn des Streiks führten sie den Widerstand weiter und brachten die Bosse und die Regierung ordentlich in die Klemme.
Mit ihrem Widerstand haben die Arbeiter, deren gewerkschaftliche Organisierung in Tuzla verhindert wird, die schweren Arbeitsbedingungen unterworfen sind und dem Tod ausgeliefert werden, sich auf die Tagesordnung des Landes und der internationalen Öffentlichkeit gesetzt.
Die auf einer revolutionären, militanten Linie der Klassengewerkschaftsarbeit arbeitende Gewerkschaft Limter-Is hat aller Antipropaganda zu trotz mit Entschlossenheit und Mut die Widerstandssamen gesät und mit dem Streik von Tuzla gezeigt, dass die Hindernisse vor der gewerkschaftlichen Organisierung, die immer weiter zurück geht, mit sich durch die Tat behauptenden, legitimen Widerständen auf der Linie der Klassengewerkschaftsarbeit überwunden werden können. Die Ausrufung des wilden Streiks war ein Beispiel für die sich in vielen Branchen und Unternehmen entwickelnden Kämpfe, wo der Widerstand durch das Streikverbot beendet wird. Dieser Streik hat den zahlreichen Kämpfen in unserem Land, wo die Privatisierung, Kündigungen, Beschäftigungsverhältnisse ohne Versicherung und Gewerkschaft immer mehr zunehmen, nicht die nötige Entschlossenheit aufgebracht und die Klassensolidarität nicht organisiert wird, wo sich Widerstand nur isoliert voneinander entwickeln oder gleich nach Beginn wieder abflauen, den Weg gewiesen. Der Widerstand von Tuzla hat neben SEKA, Seydisehir, Pasabahce und ähnlichen beispielhaften Fabrikwiderständen einen ehrenvollen Platz eingenommen und diese Beispiele vom gewerkschaftlichen Standpunkt aus um ein vielfaches übertroffen.
Zahlreiche Gewerkschaften, die Gewerkschaftskonföderationen DISK und KESK , demokratische Massenorganisationen und Berufskammern wie die der Ärzte, Architekten und Ingenieure haben ihre Solidarität mit dem entschlossenen Kampf der Werftarbeiter ausgedrückt. Gewerkschaften wie die Tekstil-Sen, Deri-Is, SES, Petrol-Is, Nakliyat-Is, Emekli-Sen, Kristal-Is Ortsverband Gebze und TÜMTIS haben den Streik verteidigt und so die Klassensolidarität gestärkt.
Mit der kurdenfeindlichen chauvinistischen Hysterie, die die kolonialistische Diktatur mit der Militäroperation in Südkurdistan bis zu dem besatzerischen Bodeneinsatz vorangetrieben hat, mit der Kopftuchdebatte und ähnlichen Themen wird versucht, eine Polarisierung zwischen Laizismus und Sharia zu schaffen und damit den Kampf der Arbeiterklasse und der Werktätigen zu spalten. In dieser Situation, in der mit dem Gesetzentwurf SSGSS versucht wird, das Recht auf soziale Sicherheit abzuschaffen und ein neoliberales Gesetz nach dem anderen verabschiedet wird, ist der Widerstand der Werftarbeiter von Tuzla eine Antwort auf die Angriffe der faschistischen Diktatur.
Der Widerstand, der sich in dem Industriegebiet der Werften von Tuzla, einem Paradies für Outsourcing, die praktische Verhinderung gewerkschaftlicher Arbeit, flexible und ungeregelte Arbeitsbedingungen, entwickelt hat, ist als Industriegebietweiter Streik, in einem absolut zersplitterten, aus Leihfirmen bestehenden Industriegebiet in der Türkei und Nordkurdistan der erste seiner Art und zeigt den Weg, den die Arbeiterklasse unter den Angriffen der imperialistischen Globalisierung gehen muss. In diesem Sinne ist er eine Errungenschaft und eine Stellung, die es auszubauen gilt, für den Kampf der Arbeiterklasse in unserem Land aber auch für den der internationalen Arbeiterklasse.

Es lebe der Widerstand der Arbeiter von Tuzla!
Es lebe der proletarische Internationalismus!