Das Verbrechen an Pippa Bacca ist nur eines von vielen sexuellen Misshandlungen und Vergewaltigungen, die in der Türkei und Nordkurdistan jeden Tag geschehen. In diesem Land, in dem Vergewaltigung vom Staat gegen revolutionäre, kommunistische und patriotische kurdische Frauen als Foltermethode eingesetzt wird, in dem Dutzende von Vergewaltigungsprozessen mit der Begründung, die Frauen hätten provoziert, mit leichten Strafen, die nicht abschrecken, oder einem Freispruch endeten, ein Vergewaltiger selbst von so einer Strafe befreit wird, wenn er einwilligt die Vergewaltigte zu heiraten, ist das, was Pippa Bacca in diesem Land erlebt hat, weder eine Ausnahme, noch, wie die bürgerliche türkische Presse es darstellte, das Ergebnis der persönlichen Perversität des LKW-Fahrers, der sie vergewaltigt hat. 01. Mai 2008 / Internationales Bulletin / Nr. 69 Die Pazifistin Pippa Bacca, die sich per Autostop im Brautkleid zusammen mit ihrer Freundin Silvia Moro aus Italien über den Balkan und die Türkei auf den Weg nach Tel Aviv gemacht hatte, um auf die von Krieg betroffenen Länder aufmerksam zu machen, wurde am 11. April vergewaltigt und ermordet in der Nähe des Dorfes Tavsanli der Gemeinde Kocaeli, Gebze aufgefunden. Das Verbrechen an Pippa Bacca ist nur eines von vielen sexuellen Misshandlungen und Vergewaltigungen, die in der Türkei und Nordkurdistan jeden Tag geschehen. In diesem Land, in dem Vergewaltigung vom Staat gegen revolutionäre, kommunistische und patriotische kurdische Frauen als Foltermethode eingesetzt wird, in dem Dutzende von Vergewaltigungsprozessen mit der Begründung, die Frauen hätten provoziert, mit leichten Strafen, die nicht abschrecken, oder einem Freispruch endeten, ein Vergewaltiger selbst von so einer Strafe befreit wird, wenn er einwilligt die Vergewaltigte zu heiraten, ist das, was Pippa Bacca in diesem Land erlebt hat, weder eine Ausnahme, noch, wie die bürgerliche türkische Presse es darstellte, das Ergebnis der persönlichen Perversität des LKW-Fahrers, der sie vergewaltigt hat. Der Fall Pippa Bacca ist eines der Verbrechen des türkischen bürgerlichen Staates, der Vergewaltigung rechtlich schützt, an den Frauen. Die bürgerliche türkische Presse, die die Vergewaltigung von Pippa Bacca als Einzelfall darstellte, und so versuchte den Staat in gutes Licht zu rücken, verschloss die Augen davor, dass in den gleichen Tagen ein Polizist mit dem Vorwand einer Hausdurchsuchung in das Haus einer Frau namens A. G. C. eindrang und versuchte, sie zu vergewaltigen. Der Fall Pippa Bacca erregte auch die Wut der Frauenorganisationen, die besonders in den letzten 15 Jahren wichtige Kämpfe gegen Misshandlung und Vergewaltigung führen. Der Verein der Werktätigen Frauen Ankara (EKD) blockierte am 14. April in blutigen Brautkleidern den Verkehr und führte einen Schweigemarsch durch. Die Tatsache, dass die Frauen des EKD, die in Istanbul-Kartal eine Protestaktion organisierten, von Polizisten mit den Worten „Wenn ihr die Parole `Polizei, Vergewaltiger´ ruft, werden wir eingreifen" rührt von der Angst her, die der von kommunistischen Frauen geführte Kampf gegen die Vergewaltigungsfolter unter Haft erzeugt hat. In Izmir protestierten die Frauen der Gewerkschaft Egitim-Sen mit einer Pressekundgebung gegen den Vorfall. In Istanbul, Gebze und Bursa gingen Frauenorganisationen auf die Straße. Auf den Aktionen wurde ein weiteres Mal gefordert, dass die Artikel aus den Gesetzen gestrichen werden, die Misshandlung und Vergewaltigung den Weg freimachen.
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