Verurteilung der Verantwortlichen für das Verschwindenlassen!
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 01. Juni 2008 / Internationales Bulletin / Nr. 70

 

In der Türkei und Nordkurdistan, wo es häufig Fälle von Verschwindenlassen gibt, wurden in den Internationalen Wochen gegen das Verschwindenlassen vom 17.-31. Mai zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen organisiert. So zeigte sich einmal mehr die Entschlossenheit, gegen diese Angriffe zu kämpfen und die Verurteilung der Verantwortlichen für das Verschwindenlassen zu fordern.
Die Aktionen begannen am 17. Mai mit einer Sitzaktion vor dem Galatasaray-Gymnasium*, organisiert von ICAD (Internationales Komitee gegen Verschwindenlassen, der Istanbuler Organisation des IHD (Menschenrechtsverein) und YAKAY-DER (Verein zur Unterstützung und Solidarität mit den Familien der Verschwundenen. Auf dieser Aktion sprachen Angehörige von Verschwundenen, unter ihnen auch Emine Ocak, die Mutter des Genossen Hasan Ocak, sowie auch Hasan Karakoc, der Bruder von Ridvan Karakoc, die unter Haft verschwunden gelassen wurden. In den Reden wurde besonders die Forderung der Verurteilung der Verantwortlichen für das Verschwindenlassen hervorgehoben. Die Aktion endete mit dem Rufen der Parole: „Diejenigen, die verschwinden lassen, werden verlieren" und „Die Wut der Mütter wird die Mörder erwürgen". Die Aktionen und Veranstaltungen gingen mit Gedenkveranstaltungen an den Gräbern von Hasan Ocak und Ridvan Karakoc auf dem Friedhof von Gazi in Istanbul am nächsten Tag weiter.
Es gab auch Aktionen und Proteste in anderen Städten mit dem Aufruf Rechenschaft von den Verantwortlichen für das Verschwindenlassen zu fordern.
In Adana versammelten sich die Aktivisten vieler Organisationen, darunter des IHD, der ESP , KESK , der DTP und der Zeitschrift Partizan am 17. Mai im Inönü-Park unter dem Motto: „Die Verschwunden müssen gefunden, Rechenschaft muss gefordert werden". Am gleichen Tag wurde eine Aktion vor Sümerbank in Konak, Izmir veranstaltet, zu der der IHD Izmir aufgerufen hatte.
Am Abend des 23. Mai organisierten der IHD, die ESP, KESK, die DTP und verschiedene andere demokratische Massenorganisationen einen Fackelmarsch in Malatya.
Am 26. Mai fand eine Aktion in Bursa unter dem Motto: „Wir haben die Verschwunden nicht vergessen und werden sie nicht in Vergessenheit geraten lassen. Diejenigen, die Verschwinden lassen, werden verlieren" statt, zu der der IHD Bursa aufgerufen hatte. An dieser Aktion beteiligte sich auch die ESP, Partizan und die B DSP , unterstützt wurde sie von der SDP und der DHP.
In Istanbul organisierte die ESP am 19. Mai auf dem Friedhof von Gazi, am 24. Mai im Stadtviertel Okmeydani, am 24. und 25. Mai im Stadtviertel 1. Mai, am 27. Mai in Alibeyköy und am 25. Mai in Esenler Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Verschwindenlassen.
Die Türkei-Sektion von ICAD organisierte am 24. Mai eine Veranstaltung im Kulturzentrum BEKSAV , auf der die Angehörigen der Verschwunden eine Auszeichnung erhielten. Auf dieser Veranstaltung sprachen die Familien über das, was ihnen widerfahren ist und über ihren Kampf, der 1995 nach dem Verschwinden von Hasan Ocak begonnen hat.
Die Aktionen gingen während der ganzen Wochen gegen das Verschwindenlassen weiter und endeten am 31. Mai mit einer Aktion vor dem Galatasaray-Gymnasium, an der auch Angehörige von Verschwundenen und Abgeordnete der DTP teilnahmen.
Auf den stattfindenden Aktionen und Veranstaltungen wurde auf den Staatsterror, die extralegalen Hinrichtungen, die Verhaftungs- und Inhaftierungsangriffe und Militäroperationen der letzten Zeit und es wurde noch einmal dazu aufgerufen, sich an dem Kampf zu beteiligen.
Der Angriff des Verschwindenlassen unter Haft in der Türkei und Nordkurdistan wurde seit den ersten Jahren der Gründung der Republik angewendet und während dem Militärputsch vom 12. September 1980, sowie insbesondere als der Bürgerkrieg in den 90er Jahren in Kurdistan seinen Höhepunkt erreichte, systematisch durchgeführt. Der erste umfassende Kampf gegen das Verschwindenlassen unter Haft in unserem Land, wo 1246 Revolutionäre, kurdische Patrioten, Kommunisten und fortschrittliche Oppositionelle verschwunden gelassen wurden, begann nach der Entführung und Ermordung unseres Genossen Hasan Ocak am 21. Mai 1995, dessen Leiche verschwunden gelassen wurde. Dieser Kampf spielte eine bedeutende Rolle in der Zurückdrängung des Angriffs des Verschwindenlassens unter Haft.

* Eine bedeutender Ort im Kampf gegen das Verschwindenlassen, der 1995 begann. Die Samstagsmütter führten jeden Samstag Sitzaktionen vor dem Galatasaray-Gymnasium durch, indem sie dem Beispiel der Mütter der Plaza de Mayo in Argentinien folgten.


 

 

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In der Türkei und Nordkurdistan, wo es häufig Fälle von Verschwindenlassen gibt, wurden in den Internationalen Wochen gegen das Verschwindenlassen vom 17.-31. Mai zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen organisiert. So zeigte sich einmal mehr die Entschlossenheit, gegen diese Angriffe zu kämpfen und die Verurteilung der Verantwortlichen für das Verschwindenlassen zu fordern.
Die Aktionen begannen am 17. Mai mit einer Sitzaktion vor dem Galatasaray-Gymnasium*, organisiert von ICAD (Internationales Komitee gegen Verschwindenlassen, der Istanbuler Organisation des IHD (Menschenrechtsverein) und YAKAY-DER (Verein zur Unterstützung und Solidarität mit den Familien der Verschwundenen. Auf dieser Aktion sprachen Angehörige von Verschwundenen, unter ihnen auch Emine Ocak, die Mutter des Genossen Hasan Ocak, sowie auch Hasan Karakoc, der Bruder von Ridvan Karakoc, die unter Haft verschwunden gelassen wurden. In den Reden wurde besonders die Forderung der Verurteilung der Verantwortlichen für das Verschwindenlassen hervorgehoben. Die Aktion endete mit dem Rufen der Parole: „Diejenigen, die verschwinden lassen, werden verlieren" und „Die Wut der Mütter wird die Mörder erwürgen". Die Aktionen und Veranstaltungen gingen mit Gedenkveranstaltungen an den Gräbern von Hasan Ocak und Ridvan Karakoc auf dem Friedhof von Gazi in Istanbul am nächsten Tag weiter.
Es gab auch Aktionen und Proteste in anderen Städten mit dem Aufruf Rechenschaft von den Verantwortlichen für das Verschwindenlassen zu fordern.
In Adana versammelten sich die Aktivisten vieler Organisationen, darunter des IHD, der ESP , KESK , der DTP und der Zeitschrift Partizan am 17. Mai im Inönü-Park unter dem Motto: „Die Verschwunden müssen gefunden, Rechenschaft muss gefordert werden". Am gleichen Tag wurde eine Aktion vor Sümerbank in Konak, Izmir veranstaltet, zu der der IHD Izmir aufgerufen hatte.
Am Abend des 23. Mai organisierten der IHD, die ESP, KESK, die DTP und verschiedene andere demokratische Massenorganisationen einen Fackelmarsch in Malatya.
Am 26. Mai fand eine Aktion in Bursa unter dem Motto: „Wir haben die Verschwunden nicht vergessen und werden sie nicht in Vergessenheit geraten lassen. Diejenigen, die Verschwinden lassen, werden verlieren" statt, zu der der IHD Bursa aufgerufen hatte. An dieser Aktion beteiligte sich auch die ESP, Partizan und die B DSP , unterstützt wurde sie von der SDP und der DHP.
In Istanbul organisierte die ESP am 19. Mai auf dem Friedhof von Gazi, am 24. Mai im Stadtviertel Okmeydani, am 24. und 25. Mai im Stadtviertel 1. Mai, am 27. Mai in Alibeyköy und am 25. Mai in Esenler Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Verschwindenlassen.
Die Türkei-Sektion von ICAD organisierte am 24. Mai eine Veranstaltung im Kulturzentrum BEKSAV , auf der die Angehörigen der Verschwunden eine Auszeichnung erhielten. Auf dieser Veranstaltung sprachen die Familien über das, was ihnen widerfahren ist und über ihren Kampf, der 1995 nach dem Verschwinden von Hasan Ocak begonnen hat.
Die Aktionen gingen während der ganzen Wochen gegen das Verschwindenlassen weiter und endeten am 31. Mai mit einer Aktion vor dem Galatasaray-Gymnasium, an der auch Angehörige von Verschwundenen und Abgeordnete der DTP teilnahmen.
Auf den stattfindenden Aktionen und Veranstaltungen wurde auf den Staatsterror, die extralegalen Hinrichtungen, die Verhaftungs- und Inhaftierungsangriffe und Militäroperationen der letzten Zeit und es wurde noch einmal dazu aufgerufen, sich an dem Kampf zu beteiligen.
Der Angriff des Verschwindenlassen unter Haft in der Türkei und Nordkurdistan wurde seit den ersten Jahren der Gründung der Republik angewendet und während dem Militärputsch vom 12. September 1980, sowie insbesondere als der Bürgerkrieg in den 90er Jahren in Kurdistan seinen Höhepunkt erreichte, systematisch durchgeführt. Der erste umfassende Kampf gegen das Verschwindenlassen unter Haft in unserem Land, wo 1246 Revolutionäre, kurdische Patrioten, Kommunisten und fortschrittliche Oppositionelle verschwunden gelassen wurden, begann nach der Entführung und Ermordung unseres Genossen Hasan Ocak am 21. Mai 1995, dessen Leiche verschwunden gelassen wurde. Dieser Kampf spielte eine bedeutende Rolle in der Zurückdrängung des Angriffs des Verschwindenlassens unter Haft.

* Eine bedeutender Ort im Kampf gegen das Verschwindenlassen, der 1995 begann. Die Samstagsmütter führten jeden Samstag Sitzaktionen vor dem Galatasaray-Gymnasium durch, indem sie dem Beispiel der Mütter der Plaza de Mayo in Argentinien folgten.