13 Juni 2008 / Internationales Büro / Erklärung Nr. 37

Am 38. Jahrestag des regionalen Streiks vom 15.-16.Juni 1970 führen die Werftarbeiter von Tuzla in İstanbul unter der Führung der Gewerkschaft Limter-Is einen Streik durch. Mit ihrem Kampf zeigen die Werftarbeiter der Arbeiterklasse den zum Sieg führenden Weg.

Als die Regierung durch das Parlament ein neues Gesetz verabschieden wollte, das die Organisationsfreiheit der Arbeiterklasse weiter einschränken sollte, stoppten die Arbeiter in allen Arbeitsbereichen in Istanbul und der Umgebung am 15. und 16. Juni 1970 die Produktion und gingen auf die Straße. Somit zwangen sie die Regierung einen Schritt zurück. Der Streik, der am 15. Juni begann, erreichte mit der Beteiligung von 150.000 Arbeitern am 16. Juni seinen Höhepunkt und ging in die Geschichte als der Große Arbeiterstreik ein, bei dem sich die besonders in den 60er Jahren entwickelnde Arbeiterklasse als politische Kraft hervorhob.

Heute schlägt das Herz der Arbeiterklasse in der Türkei und Nordkurdistan mit den Werftarbeiter, die am 16. Juni unter der Führung der Gewerkschaft Limter-Is Widerstand gegen die brutale Ausbeutung durch das Kapital und die sklavenhaften Arbeitsbedingungen leisten und erneut auf den Werften von Tuzla in Istanbul streiken werden. Die Werften von Tuzla sind Orte, an denen es keine Sicherheitsbestimmungen gibt und jede Woche tödlich verlaufende Arbeitsunfälle an der Tagesordnung sind. Auch gibt es viele Subunternehmen. Tuzla ist jener Ort, wo sich die Brutalität des Kapitalismus` am offensten präsentiert. Einige Bosse der Werften von Tuzla, wo in den vergangenen Tagen der 98. Arbeiter tödlich verunglückte, sind sogar Parlamentsabgeordnete. Während Tuzla ein Paradies von billigen Arbeitskräften für das Kapital ist, ist es eine „Todeswerft" für die Arbeiter.

Trotz aller Angriffe und Unterdrückung gibt die Gewerkschaft der Werftarbeiter Limter-Is, die an die DISK (Konföderation der Revolutionären Arbeitergewerkschaften) gebunden ist, nicht auf. Die Limter-Is hält an der Klassengewerkschaftslinie fest und kämpft gegen die Arbeitsunfälle und Ausbeutung. Nach dem 2tägigen Streik am 27. und 28. Februar beginnen die Werftarbeiter erneut einen Streik am 16. Juni. Dieser gerechtfertigte und legitime Widerstand der Arbeiter wird in der Türkei und Nordkurdistan zunächst von den Arbeitern aus anderen Sektoren und breiten Gruppen der Gesellschaft unterstützt. Viele Gewerkschaften, Intellektuelle und Künstler sowie Schüler und Studenten unterstützen den Streik, der den von der Arbeiterklasse zu beschreitenden Weg zum Sieg über die brutale Ausbeutung des Kapitalismus zeigt.

Mit dem Streik der Werftarbeiter am Jahrestag des Widerstandes vom 15.-16.Juni 1970 leisten sie Widerstand nicht nur für sich selbst sondern für die gesamte Arbeiterklasse. Sie zeigen, dass den neoliberalen Angriffen und tödlich verlaufenden Arbeitsunfällen nur mit einem organisierten und militanten Kampf ein Ende gesetzt werden kann. Die Werftarbeiter haben nun die stärkste Waffe der Arbeiterklasse, den Streik, in die Hand genommen.

Unsere Partei begrüßt diesen entschiedenen und militanten Widerstand der Arbeiterklasse, der in den Werften von Tuzla wächst.

Es lebe der Streik der Werftarbeiter am 16. Juni!