01 August 2009 /Internationales Bulletin / Nummer 84 Am 16. Juli verstarb im Baskent Krankenhaus in Ankara die mutige Revolutionärin der 68er Bewegung und militante Intellektuelle Kutsiye Bozoklar, die mit 20 Jahren von der Polizei angeschossen wurde und seit dem Tag, an dem sie dadurch dazu verurteilt war, im Rollstuhl zu sitzen, ihren Kampf mit dem Stift als kommunistische Schriftstellerin und Dichterin weiterführte und ihren leuchtenden Verstand und ihr Herz der Befreiung der Arbeiterklasse und Werktätigen widmete. Ihren Freunde und Genossen, denen sie jahrelang mit ihren Schriften Licht und Widerstandskraft gegeben hat, ihren tausenden Lesern, die sie unter ihrem Schriftstellernamen Isik Kutlu gekannt haben, und ihren Schriftstellerfreunden hat der Tod von Genosse Kutsiye große Trauer bereitet. Der Leichnam von Genosse Kutsiye wurde am 18. Juli, neben dem Grab von Deniz Gezmis, einem der revolutionären Führer der 68er Bewegung, auf dem Karsiyaka Friedhof in Ankara begraben. Ihre Freunde und Genossen von verschiedenen Organisationen und Städten aus der Türkei und Kurdistan und sogar aus verschiedenen Ländern versprachen, sie in ihrem Kampf weiterleben zu lassen und verabschiedeten sie auf ihrer letzten Reise. An der Spitze des großen Marschzuges, der einem roten Fahnenmeer glich, wurde ein Transparent mit dem Bild von Kutsiye Bozoklar getragen, auf dem "Du bist immer bei uns, wir sind immer bei dir" geschrieben stand. Während des Marschzuges wurden unaufhörlich Parolen gerufen. Die Kämpfer unserer Partei öffneten am Ende der Beerdigung ein Transparent und schmückten ihr Grab mit der Fahne unserer Partei. Kutsiye Bozoklar ist eine aus der 68er Generation hervorgegangene militante Revolutionärin. Sie schloss sich in den 70er Jahren dem organisierten Kampf an und führte diesen bis zum Schluss fort. In dieser Zeit wurde durch die Gründung der THKO von Deniz Gezmis und seine Genossen, der THKP-C von Mahir Cayan und seine Genossen und der TKP /ML-TIKKO von Ibrahim Kaypakkaya und seine Genossen ein Bruch und ein Vorstoß im revolutionären Kampf erreicht. Der faschistische Militärputsch vom 12. März 1971 entwickelte sich gegen diesen revolutionären Vorstoß und ermordete zahlreiche revolutionäre Führer und Kämpfer. In der letzten Phase der "Balyoz" Operation" der putschistischen Generale, am 19. März 1973, wurde eine Wohnung in Sehremini Istanbul, in die Kutsiye Bozoklar und Ahmet Muharrem Cicek gingen, angegriffen. Die revolutionäre Kutsiye Bozoklar und Ahmet Muharrem Cicek leisteten gegenüber dieser Operation bewaffneten Widerstand und wurden dabei schwer verletzt. Genosse Ahmet Muharrem wurde, während er verletzt war, mit einem Schuss in den Kopf hingerichtet. Kutsiye Bozoklar jedoch führte ihr Leben und ihren Widerstand, trotz mehrfacher Folter, zwei Jahren Haft, einer Schussverletzung an der Wirbelsäule und trotz dem Wissen, dass sie wegen dieser Verletzung nie wieder laufen werden kann, nach dem Motto: "Leben ist widerstand leisten" weiter. Nach der Generalamnestie im Jahre 1974 wurde sie aus dem Gefängnis entlassen und übernahm ab diesem Zeitpunkt die Ausbildung von jungen Revolutionären. Sie trug mit ihren Gedichten und Schriften viel zum revolutionären Kampf bei. Mit ihren Schriften gewann sie dutzende von Jugendlichen für die Reihen der Revolution und des Sozialismus. In den Jahren der Niederlage, die mit dem militärischen Putsch am 12. September 1980 kam, gab sie den in den Knästen gefangenen Revolutionären jahrelang Hoffnung. Mit ihren Artikeln in der Zeitung Atilim und der Zeitschrift Sanat ve Hayat gab Kutsiye Bozoklar die schönsten Beispiele revolutionärer Kunst und Literatur. Ihre Artikel über die revolutionäre Lebensweise und den Neuen Menschen sind zu Leitfaden für Revolutionäre jeden Alters geworden. Neben dem Buch "Über das Leben", das aus vielen Artikeln und Schriften besteht, die größtenteils in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden, erschienen folgende Bücher: "Der Hoffnung geschriebene Wörter", "Kunst und Kampf", "Liebt die Türkei diesen Geschmack", "Das Leben an den Händen halten", "Imperialistische Globalisierung und Lügen" sowie der Gedichtband "Mir fiel der Kampf zu". Genosse Kutsiye verbrachte 36 ihrer 56 Jahre im Rollstuhl, widmete sich der Revolution und dem Sozialismus und ließ den Widerstand trotz ernsthaften Krankheiten, Zeiten der Niederlage, hoffnungsbrechenden Stürmen und all den Schwierigkeiten, die sie erlitt, nie aus den Händen. Mit ihrem Glauben und ihrer Hoffnung erleuchtete sie stets den revolutionären Kampf. Als kommunistische Intellektuelle und Kämpferin, die aus der revolutionären Generation der 70er Jahre kommt, wird sie ihren hellscheinenden und unsterblichen Platz neben Deniz Gezmis, Mahir Cayan, Ibrahim Kaypakkaya und unzähligen mutigen Revolutionären einnehmen. Wir verneigen uns respektvoll vor ihrem Andenken.
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