Die Streiks und Widerstände der Arbeiterklasse in den letzten Jahren gegen die Angriffe mit der Leiharbeit, gegen Kündigungen, Unfalltode am Arbeitsplatz, gegen die Angriffe auf die Organisierung in der Gewerkschaft und Zeitarbeit, die allesamt klein und vereinzelt und eine Dauerhaftigkeit erfordern, haben gezeigt, dass die Klasse Dynamik hat und sich auf der Suche nach Aktionen auf der Straße befindet. Auch die Auswirkungen der Volksaufstände in verschiedenen Ländern des Mittleren Ostens und Nordafrika waren Elemente der Kampferfahrung der Arbeiterklasse und Werktätigen. 01 Mai 2011 /Internationales Bulletin / Nr. 104
Am 1. Mai, dem Tag der Einheit, des Kampfes und der Solidarität der Arbeiterklasse, gingen auch in der Türkei und Nordkurdistan Hunderttausende Arbeiter und Werktätige gegen das kapitalistische System, die Zerstörungspolitik der Bourgeoisie gegenüber den Arbeitern und Werktätigen auf die Straße, gegen imperialistische Aggression, gegen nationale, geschlechtsbedingte und religiöse Unterdrückung auf die Straße. Besonders der Taksim-Platz, der eine bedeutende Rolle in der Geschichte hat, war Schauplatz eines großen Arbeitertreffens. Die Streiks und Widerstände der Arbeiterklasse in den letzten Jahren gegen die Angriffe mit der Leiharbeit, gegen Kündigungen, Unfalltode am Arbeitsplatz, gegen die Angriffe auf die Organisierung in der Gewerkschaft und Zeitarbeit, die allesamt klein und vereinzelt und eine Dauerhaftigkeit erfordern, haben gezeigt, dass die Klasse Dynamik hat und sich auf der Suche nach Aktionen auf der Straße befindet. Auch die Auswirkungen der Volksaufstände in verschiedenen Ländern des Mittleren Ostens und Nordafrika waren Elemente der Kampferfahrung der Arbeiterklasse und Werktätigen. Trotz des großen Einflusses des türkischen Chauvinismusses, mit dem vom türkischen bürgerlichen Staat in der Türkei die Arbeiter und Werktätigen gegen die kurdische Frage aufgehetzt werden, sind die Arbeiter auf der Basis ihrer objektiven Klassenforderungen auf die Straße gegangen und haben den 1.Mai massenhaft gefeiert. Die größte unter den 1.Mai-Feiern in der Türkei und Nordkurdistan fand zweifelsohne am Taksim-Platz in Istanbul statt. Hunderttausende Arbeiter und Werktätige fanden sich am Taksim-Platz ein, an jenem Platz, an dem am 1. Mai 1977 dutzende von Arbeitern durch eine blutige staatliche Provokation ihr Leben ließen und der anschließend verboten wurde, und der nach 3 Jahren erbitterten Kampfes auf der Straße letztes Jahr schließlich zurückerobert wurdeund nun wieder zugänglich für die Feiern am 1. Mai ist. Die Hunderttausenden, unter ihnen Mitglieder der großen Gewerkschaftskonföderationen wie DISK , Türk-Iş, KESK und Hak-Is, sowie vieler revolutionären Organisationen wie u.a. die ESP , HÖC und DHF, der BDP , die dielegale politische Partei der kurdischen Freiheitsbewegung ist, fortschrittlicher reformistischer Parteien wie die Halkevleri, EMEP und die ÖDP, der Jugendorganisationen wie SGDF, LÖB, Dev-Lis, der Fanclubs von Fußballvereinen und zahlreicher anderer demokratischer Massenorganisationen, sagten nein zu faschistischer Unterdrückung, kolonialer Verleumdung und Vernichtung, kapitalistischer Ausbeutung und imperialistischer Aggression. Die Arbeiter der PTT und Onteks, die ihren Widerstand fortsetzen, sowie die Bewohner von Arizli, die beim Erdbeben 1999 ihr Zuhause verloren hatten und auf Staatskosten in die Wohngegend von Arizli umgesiedelt worden waren und nun rausgeschmissen werden sollen, trugen die Dynamik ihrer Kämpfe auf die Straße und den Taksim-Platz. Die Miliz unserer Partei MLKP trugen ein illegales Transparent auf dem Taksim-Platz und riefen die Arbeiter und Werktätigen zur Organisierung auf. Zehntausende versammelten sich auf dem Sihhiye-Platz in Ankara zum 1. Mai, so viele wie seit 5 Jahren nicht mehr. In Izmir versammelten sich 50.000 Arbeiter und Werktätige auf dem Gündogdu-Platz unter dem Motto „sichere Zukunft und sicheres Arbeiten". Arbeiter verschiedener Branchen protestierten gegen die Gewerkschaftsführungen, die die Widerstände nicht unterstützen. In vielen Städten und Provinzen Nordkurdistans fanden Aktionen statt, auf denen Tausende kurdische Arbeiter und Werktätige die Forderungen nach Gleichheit und Freiheit der kurdischen Nationen zur Sprache brachten. Gülten Kisanak, Leyla Zana und Nursel Aydogan, unabhängige Parlamentskandidaten des Blocks Arbeit, Freiheit und Demokratie, sprachen auf der 1.Mai-Feier in Amed, die am Dagkapi-Platz stattfand. Der 1.Mai wurde auch in den kurdischen Städten Mardin, Dersim, Adiyaman, Idil und Elazig gefeiert. In der Türkei und Nordkurdistan wurde der 1.Mai in 100 Städten und Provinzen gefeiert. In Adana, Antalya, Manisa, Bursa, Canakkale, Sivas, Malatya, Hatay, Mersin und zahlreichen Städten kamen mehr Menschen zum 1.Mai zusammen als in den vorigen Jahren. Die diesjährigen 1. Mai-Feiern haben gezeigt, dass ein Arbeiter-Werktätige-Massenvolkswiderstand auf der Basis von Forderung nach politischer Freiheit, gegen den kolonialen faschistischen türkischen bürgerlichen Staat, der Aufstand gegen kapitalistische Ausbeutung und auf der Basis von kurdischen nationalen demokratischen Rechten unterstützend durch den Einfluss der Volksaufstände im Mittleren Osten und in Nordafrika in unserer Region möglich ist.
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