Programm der MLKP
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TEIL I

Kapitalismus
1. Das Auftreten des*r freien Arbeiter*in, der*die sich von den feudalen Fesseln gelöst hat und über keinerlei Mittel zur Produktion und Erhaltung des eigenen Lebens verfügt, bildet die historische Existenzbedingung des Kapitals. Die Akkumulation des Kapitals erfolgt über die Aneignung der Mehrarbeitszeit der Arbeiter*innen durch die Kapitalist*innen. Überall dort, wo das Kapital herrscht, wird der Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital zum entscheidenden Widerspruch.
2. Überall dort, wo das Kapital hingelangt, löst es die alten Produktionsverhältnisse auf, macht diese von sich abhängig und beseitigt sie in dem Prozess. Schlussendlich lässt es keinerlei andere Produktionsverhältnisse übrig außer den eigenen; es ist die historische Tendenz des Kapitals, alle Formen von Eigentum an Produktionsmitteln in Kapital, die gesamte Produktion in Warenproduktion und alle Formen von Arbeit in Lohnarbeit umzuwandeln.
3. Der Produktionsprozess des Kapitals umfasst zwei Stadien. Das erste Stadium ist die Mehrwertproduktion durch die Aneignung der Mehrarbeitszeit der Arbeiter*innen im Prozess der Warenproduktion. Das zweite Stadium ist die Umwandlung des Mehrwerts in Profit durch den Verkauf der Waren. Im Bereich der Produktion beuten die Chefs die Arbeiter*innen aus, während sie sich auf dem Markt im Konkurrenzkampf um Extraprofit gegenseitig ausrauben.
4. Innerhalb des Konkurrenzkampfes erfolgt die Konzentration und Zentralisation des Kapitals; die Großen schlucken die Kleineren. Es entstehen Monopole in nationalem und weltweitem Maßstab. Mit zunehmender Akkumulation des Kapitals steigt die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Kapitals in der Welt. Die Bildung eines Weltmarktes ist eine der grundlegenden inneren Tendenzen des Kapitals. Der wirtschaftliche Konkurrenzkampf zwischen den kapitalistischen Ländern und zwischen den Monopolen mündet mit den Kriegen um die Aufteilung von Besatzung und Kolonialisierung in seine höchste politische Form. Kriege sind das unvermeidbare Resultat der kapitalistischen Konkurrenz.
5. Innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise ist die Aneignung von der Mehrarbeitszeit der Arbeiter*innen durch die Kapitalist*innen die Hauptquelle von Reichtum. Die Erschaffung und Produktion der industriellen Reservearmee; das Aufkommen chronischer Arbeitslosigkeit; die brutale Ausbeutung der Arbeiter*innen; insbesondere die zügellose Ausbeutung der Arbeitskraft von Frauen und Kindern; die Enteignung, die bei den Kleinproduzent*innen anfängt und immer größere Produzent*innen betrifft; die Aneignung der akkumulierten Kapitalmassen anderer mit Hilfe finanzieller Mittel - das ist die Form in der dieser Reichtum erworben wird. Einerseits wachsende Arbeitslosigkeit, Armut und Besitzlosigkeit, andererseits die Ansammlung von Reichtum in den Händen einer kleinen Minderheit - das ist die Natur der Akkumulation des Kapitals.
6. Der Kapitalismus verurteilt die Arbeiter*innen und anderen Werktätigen nicht nur zu Ausbeutung und Armut, sondern stellt sie auch vor eine Realität der gesellschaftlichen, intellektuellen Verkümmerung und Entfremdung.
7. Die planlose und anarchistische Entwicklung der Produktion und die begrenzte Kaufkraft der direkten Produzent*innen führen in bestimmten, regelmäßigen Abständen zu Überproduktionskrisen, die das kapitalistische System in seinen Grundfesten erschüttern. Aus jeder Krise geht des Kapital noch konzentrierter und noch zentralisierter hervor. Einige dieser Krisen haben die Form umfassender zyklischer Krisen und sind Quelle qualitativer Veränderungen innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise. Die Entwicklung des Kapitalismus der freien Konkurrenz erreicht das Stadium des Imperialismus und ebenso erreicht der Imperialismus das Stadium der Imperialistischen Globalisierung.
8. Die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit ist die historische Funktion und Existenzbedingung des Kapitals. Das Kapitalmonopol wird zu einer Fessel der Produktionsweise, die mit und unter ihm aufgeblüht ist. Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen letztendlich die Grenzen dessen, was mit der kapitalistischen Form vereinbar ist. Fortwährende Revolutionen der Produktion können nicht mehr realisiert werden. Statt die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit weiter zu entwickeln, wird das Kapital zu seinem eigenen Hindernis, das überwunden werden muss. Das ist die objektive Grundlage seiner existenziellen Krise. Dadurch zerspringt seine Form. Mit der Unvermeidbarkeit eines Naturgesetzes schafft die kapitalistische Produktion ihre eigene Negation.
9. Das Kapital erschafft eigenhändig die materiellen Kräfte der neuen Gesellschaft. Damit diese sich aber frei entwickeln können, muss das Kapital beseitigt werden.
10. Die Geschichte hat die Klasse der Lohnsklaven, das Proletariat, mit der Aufgabe betraut den Kapitalismus zu Grabe zu tragen, der selbst die materiellen Grundlagen für seine eigene Vernichtung geschaffen hat. Die kommunistische Bewegung, aufgeklärt durch die Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus, ist der bewusste Ausdruck der Arbeiter*innenbewegung, deren Ziel es ist, den Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Wesen der Produktion und dem Privatbesitz an Produktionsmitteln aufzuheben.

 

 

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