01. September / Internationales Bulletin / Nr. 143
Der ISIS (der Islamische Staat im Irak und in der Levante) hat am 10. Juli Mosul leicht erobert und den Islamischen Staat proklamiert. Vor und Nach der Proklamation des Staates hat er in Richtung Mosul-Hewler-Kirkuk-Bagdad, am 3. August auf Schengal (Sincar), den Verbindungsweg zu Rojava, auf kurdische Emigrantenlager Mahmur, Cezaa und Kobani angegriffen. Der ISIS (mit neuem Namen Islamischer Staat) hat Schengal nicht nur angegriffen, weil es auf dem Weg nach Rojava liegt, sondern auch deswegen, weil es sich religiös unterscheidet. Die Besetzung war leicht durchzuführen, weil die Peschmerga von Barzani im August die Stadt verlassen und dem ISIS angeboten haben. Der religiöse Glauben der ezidischen Kurden ist sehr alt. Die im Irak lebenden 800.000 ezidische Kurden haben einen sich von Muslimen, Christen und Juden unterscheidenden Glaube. Ezidisch war in vergangenen Zeiten unter Kurden und Nachbarvölker verbreitet und stammte vom Zarathustrismus. Heute ist es nur unter Kurden verbreitet.
Dies ist der 73. Völkermordangriff auf ezidische Kurden, was sie in ihrer Geschichte ein Gesetz nennen. Der Islamische Staat wurde der letzte Völkermordtäter auf die Schengal-Kurden. Er hat Tausende Kurden, alte und junge, Kinder und Frauen getötet. Er wollte auch die in die Schengal-Berge geflüchteten Hunderttausende töten. Aber er hat dieses Ziel nicht erreicht, weil die YPG (die Volksverteidigungseinheiten von Rojava) sich kämpferisch dagegen stellte. Aber er hat die auf dem Flachland von Schengal liegenden Dörfer angegriffen und jugendliche und alte Menschen, die ihre Dörfer nicht verlassen wollten oder nicht in der Lage waren sie zu verlassen, ermordet. Er hat tausende Frauen als Cariye (Sklavin) gefangen und vergewaltigt und auf den Sklavenmärkten zum Verkauf angeboten. Er will die auf dem Flachland liegenden Dörfer, die von der YPG befreit wurden, wieder angreifen und alle Eziden wegjagen und ihre Heimat als sunnitisch-arabischen Islam Staat beschlagnahmen.
Wir haben die Besetzung von Mosul in der letzten Nummer behandelt. Jetzt wollen wir die Gründe und Ergebnisse für den Völkermord-Angriff auf die ezidischen Kurden, Blutbad-Drohungen gegen schiitische Türkmenen, Kakay- und Shabek-Kurden und christliche Asyrer behandeln.
Der ISIS (der Offizielle Name war Tevhid und Dschihad) ist 2003, als Al Kaida Organisation, mit der Begründung gegen die amerikanische Besatzung im Irak zu kämpfen, entstanden. Neben vielen Baathistischen und islamischen Organisationen versuchte sie im Kampf gegen die Besatzung sich zu behaupten. Als die sunnitischen-arabischen Stämmen besonders 2008 unter der Führung des “Erwachungsrates” ihre Unterstützung entzogen und auf die Seite der kollaborierenden Irak-Regierung gewechselt haben, führte das zur Liquidation der Organisationen vor dem ISIS. Die Gründungsführer wie Zerkavi und Ömer Al Bagdadi wurden durch Vernichtungsangriffe der USA und der Irak-Regierung ermordet. Diese pan-islamistische Organisation sieht die Schiiten nach dem Islam nicht als legitim und als Feinde des Islams an und ermordet sie. Sie hat die religiösen Trauerfeiern der schiitischen Araber und ihre Moscheen angegriffen und Hunderte von ihnen getötet. Das widerspricht ihrer Weltanschauung nicht. Sie wurde im Irak erst relativ stark, ist danach wieder schwach geworden und fing im Jahr 2011 an, in Syrien, durch den Bürgerkrieg gegen das Asad-Regime, das man stürzen wollte, zu kämpfen. Die islamischen Kampforganisationen wurden durch die regionalen reaktionären Staaten, wie das saudische Königreich, die Türkei, Jordanien, Katar, außerdem die USA und die europäischen Imperialisten in jeglicher Hinsicht unterstützt. Finanzen, Logistik, Waffen, militärische Ausbildung wurde zur Verfügung dieser Organisationen gestellt. Davon hat, erst im Namen der Al Nusra-Front, später als ISIS, auch diese Organisation profitiert. Sie stellte sich in die Vordergrund mit ihrer Erbarmungslosigkeit im Krieg und durch die Liquidation anderer islamischer Organisationen und sonstiger Konkurrenten. Diesmal wurden sie durch die reaktionären Führer der Türkei gefördert, damit sie an der türkischen Grenze Stellung beziehen und wurden auf die Kräfte der Rojava-Revolution und die Völker von Rojava losgelassen. Die Türkei hat den reaktionären Kampforganisationen, eingeschlossen des ISIS, 2000 Lastwagen voll mit Waffen Unterstützung gegeben. Diese Wahrheit hat der Chef des MIT , Hakan Fidan, auf dem Treffen zwischen MIT, der Armee und dem Außenminister Davutoğlu zur Sprache gebracht. Und der jetzige Ministerpräsident Davutoğlu hat, damals als Außenkriegsminister dies bestätigt. Al Kaida abhängige Organisationen, wie ISIS und Al Nusra und andere islamische Organisationen, sind im syrischen reaktionären Bürgerkrieg, durch großzügige Unterstützung der imperialistischen und regionalen reaktionären Staaten groß geworden. Diese großzügige Unterstützung zusammen mit dem massigen Wachstum der zehnjährigen islamischen politischen Bewegungen führte dazu, dass ISIS mit dem neuen Namen Islamischer Staat sich außerordentlich entwickelte. Trotzdem wurde diese Entwicklung durch zwei Kräfte zurückgedrängt. Einerseits hat sie durch die YPG, die Verteidigungskraft der Rojava-Revolution, eine Niederlage erlitten, als sie mit ihr Krieg führte, um im Norden von Syrien einen islamischen Staat zu gründen. Auf der anderen Seite wurde ISIS wie die anderen reaktionären Organisationen durch die Libanon-Hisbollah, die sich zugunsten Syriens in die Angelegenheit einmischte, zurückgedrängt. Dieser Rückgang hat sich besonders in diesem Jahr bemerkbar gemacht. Im irakischen Machtkampf wurde ISIS als Vohutkriegsfigur wieder durch die reaktionären Regionalmächte in den Vordergrund gestellt. Sie entwickelte sich sprunghaft. Die im irakischen Machtspiel die Spielregeln bestimmenden Kräfte waren von Saudi Arabien bis zur Türkei die regionalen reaktionären Mächte. Sie wollten die Maliki-Macht stürzen und eine zentrale irakische Macht formen, die den Sunniten föderale Rechte einräumen sollte. Die amerikanischen und europäischen Imperialisten haben dies unterstützt. Auf diesem Wege und durch die politisch-militärische Allianz von arabisch-sunnitischen Stämmen hat ISIS Mosul erobert. Danach hat er andere sunnitische Städte erobert und konnte mit dem Genozid an den Eziden anfangen. Auch hat er die schiitischen Türkmenen belagert und mit dem Genozid bedroht. Die Besatzung der Heimat der ezidischen Kurden, Schengal, und das kampflose Überlassen dieses Gebiets durch die Peschmerga an den ISIS war das Ergebnis der Vereinbarung der reaktionären Front der sunnitischen Staaten der Region. Es sah so aus, dass durch die Vereinbarung Kirkuk eingenommen und Schengal abgegeben werden sollte. Bis zu den Auseinandersetzungen nach der Besatzung von Mahmur, haben ISIS-Kräfte nur die Talabani-Peschmerga angegriffen, aber nicht die von Barzani. Dies ist auch ein Beweis für die Möglichkeit der Vereinbarung.
Die Lage hat sich verändert als ISIS anfing, in Schengal einen Völkermord zu begehen und Frauen zu Sklavinnen zu machen und als die YPG, von weit her kommend, sich gegen den Genozid stellte und als ISIS der Vereinbarung widersprechend Mahmur einnahm und die Hauptstadt des kurdischen Autonomen Gebiets Hewler bedrohte. Die Verteidigungskraft des revolutionären Rojava, YPG, hat als erste kleine Gruppe die Schengal-Berge erreicht und durch den heldenhaften Widerstand die Ermordung von Zehntausenden ezidischen Kurden durch ISIS, der versuchte die Berge anzugreifen, verhindert. Die YPG hat danach, mit dem ISIS kämpfend, „einen Sicherheitskorridor“ von den Schengal-Bergen nach Rojava errichtet. Sie hat über 100 Tausend ezidische Kurden erst von den Schengal-Bergen nach Rojava und wider von Rojava in die Region Irak-Kurdistan transportiert. Bei diesen Auseinandersetzung haben die Kämpfer unserer Partei, der MLKP, auch teilgenommen. Sie hat ihre Kämpfer zusammen mit den Kräften der YPG und HPG in die Schengal-Berge geschickt, um dort zu kämpfen. Die Barzani-Führung, Saudi-Arabien, die USA und Europa haben angefangen, nach der sich verändernden Läge, mir Ergänzung des erfolgreichen Widerstand durch die YPG, die den Krieg bevorzugende Politik zu aktivieren. Drüber hinaus war Maliki nicht mehr an der Macht. Nun war es nicht mehr nötig, den ISIS weiter zu unterstützen. Sie werden in dem Gewand der „menschlichen“ Hilfe, die Sympathie der Völker stärkend, diesen imperialistischen Krieg führen. Es ist wahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit die Kräfte des Islamischen Staates weitgehend zerstört sind und ihnen eine Niederlage zugefügt wird. Der Islamische Staat im Irak wird vermutlich zu einer sunnitischen Föderation umgewandelt und in Syrien wird er durch die Kräfte die mit Asad zusammen kämpfen zerschlagen werden. Es ist möglich, das Problem ISIS und ähnliche reaktionäre religiöse Bewegungen, die Entwicklung dieser Bewegungen durch die imperialistische Besatzung, durch die lang andauernden volksrevolutionären Kämpfen zu überwinden. Diese Möglichkeit in der Region haben die PKK, die die Vorhut des kurdischen Volkes und der nationalen Freiheitsbewegung ist, durch die im Moment besitzende Kräfte und im Kampf in Palästina, die PFLP (Volksbefreiungsfront Palästinas). Der einzige Ausweg ist der, dass man den Kampf dieser Kräfte international unterstützt und praktische Kämpfe entwickelt, wie unsere Partei, die MLKP, die an der Rojava-Revolution und an dem Schengal-Widerstand beteiligt ist. Auf diese Weise werden wir eine Alternative schaffen, die regionale Revolution vorbereitend und entfaltend, gegen die Besatzung der reaktionären Kräfte in
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