Die Ländergemeinschaft G20, gegründet im Jahre 1999, bestehend aus den stärksten Ländern der und der EU wird vom 15. bis zum 16. November in der Türkei ihr 10. Gipfeltreffen durchführen. Die Sicherheitsmaßnahmen für dieses Treffen beginnen bei Operationen gegen den ISIS bis hin zu einem Flugverbot selbst für Vögel. Die G20 wurden anfänglich als Forum der Finanzminister und der Chefs der Zentralbanken mit der Aufgabe gegründet, die Probleme des Finanzsystems zu diskutieren und zu reformieren. Sie wurden im Laufe der Zeit in Treffen der Staats- und Regierungschefs verwandelt. Wie viele Probleme haben sie bis jetzt gelöst? Zumindest kein Problem, dass ihre Prinzipien und Interessen betreffen können. Die G20 Länder machen einen Anteil von 90 Prozent an der Weltökonomie aus, sie kontrollieren 80 Prozent des Welthandels und ihre Bevölkerung umfasst zwei Drittel der Weltbevölkerung. In dieser Hinsicht ist sie eine enorm mächtige Institution. Wie auch alle andere Institutionen, die aus verschiedenen Ländern zusammengesetzt sind, verteidigen die Länder in den G20 Treffen ihre eigenen Interessen. Dass es so läuft wurde im Prozess der Weltwirtschaftskrise ab 2008 deutlich, wo sie von gemeinsamen Beschlüssen redeten, aber jedes Land nach seinen eigenen Interessen handelte. Eine Besonderheit des Gipfeltreffens in Anatalya im Vergleich zu den vorherigen besteht darin, dass diesmal auch die politischen Fragen auf der Tagesordnung stehen. Natürlich wurden auch zuvor politische Fragen behandelt, jedoch nur nebenbei; neben den Lösungsversuchen für die ökonomischen, ökologischen und sozialen Fragen. Nun werden die politischen Fragen direkt auf die Tagesordnung gesetzt. Es geht um den Bürgerkrieg in Syrien. Die Teilnehmer wollen über den Bürgerkrieg in Syrien und die daraus folgende Flüchtlingsfrage als ersten Tagesordnungspunkt einen “regen Meinungsaustausch“ führen und die Weltöffentlichkeit über ihre Ansichten informieren. Die eigentlichen Gesprächen werden derweil in bilateralen Zusammenkünften oder in Dreiergesprächen durchgeführt. Um über die Zukunft Syriens zu entscheiden, ohne das syrische Volk zu fragen, werden einerseits die USA, die EU, die Türkei, Saudi-Arabien und andererseits Russland mit Unterstützung Chinas in Antalya erbarmungslose Verhandlungen führen. Unter dem Titel “Terror und Migrationsfrage“ als Deckmantel wird insbesondere die Türkei den Kampf gegen den ISIS betonen und die Vernichtungsangriffe gegen die kurdische Freiheitsbewegung als Selbstverteidigung bezeichnen. Die faschistische Diktatur in der Türkei wird dieses weitreichende Forum als einmalige Gelegenheit für die Wiederbelebung verdorbener Beziehungen verstehen. Um einen solchen Verlauf sicherzustellen wird das faschistische Regime neben den umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen auch den Programmverlauf und die bilateralen Gespräche ausnutzen, um sich selbst in dem Sinne zu vermarkten, dass ohne die Türkei nichts laufen wird. Die Vertreter der Türkei werden insbesondere den westlichen Teilnehmern erklären, wie unentbehrlich die Türkei für sie ist, um deren Kritik an R. T. Erdoğan, an der Unterdrückung des faschistischen Regimes und an den Beziehungen zum IS und anderen islamistischen Banden zuvorzukommen. Die Vertreter der Türkei agieren in dieser Angelegenheit erpresserisch. Sie werden erklären, dass man ohne die Türkei keine Lösung des Bürgerkriegs in Syrien erreichen kann, dass man keinen Kampf gegen den IS führen kann und dass eine „Sicherheitszone“ zwischen Jarablus und Azez unvermeidlich ist. In dieser Frage kann die Türkei mit der Zustimmung der EU, der USA - besser gesagt mit der Zustimmung aller Teilnehmer außer Russland und China – rechnen. In den bisherigen Treffen haben die Teilnehmer der G20 für die Lösungen der Weltwirtschafts-Fragen insbesondere für die Fragen, die ihnen von der ökonomischen Entwicklung aufgezwungen wurden, so manchen Beschluss gefasst. Auch dieses mal werden sie – wenn auch in anderen Dimensionen, Beschlüsse über den Umgang mit der in der Weltwirtschaft herrschenden Stagnationstenden fassen, aber das Ergebnis wird nicht anders als zuvor sein. Nach wie vor werden sie erst ihre guten Absichten verkünden, aber in den Sitzungen die Interessen ihres eigenen Kapitals verteidigen. Bis jetzt haben sie von großen Zeilen geredet, aber sie sind nicht weitergekommen, als das, was das Sprichwort „der Berg hat eine Maus geboren“ sagt. Bis jetzts ind sie an die Tagesordnungspunkte entsprechend der Interessen ihres eigenen Kapitals herangegangen und wegen der zwischen diesen Kapitalen herrschenden Konkurrenz waren die Abschlusserklärungen der Treffen nicht mehr als die Verkündung „gut gemeinter“ Absichten. Dieses mal wird es auch nicht anders sein. Im Vergleich zu den voran gegangen wird dieses Gipfeltreffen in einer reichlich politischen Atmosphäre verlaufen. Wegen der Syrien-Frage kann es zu einer energischen Auseinandersetzung kommen und es kann zu einer Machtdemonstration zwischen den USA und Russland kommen.
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