Die I. Kurdistankonferenz der MLKP wurde einberufen:
Share on Facebook Share on Twitter
 
weitere Artikel
 

Arbeiter, Unterdrückte, werktätige Brüder und Schwestern!

Die I. Kurdistankonferenz der MLKP wurde erfolgreich vom 4. - 11. November durchgeführt. Diese Konferenz, die von der Kurdistan-Sektion unserer Partei, der MLKP-Kurdistanorganisation einberufen wurde, begann, mit einer Schweigeminute für alle, die für Freiheit und den Sozialismus gefallen sind. Anschließend wurde der Ey Raqip- Marsch und die Internationale gesungen. Nach den Eröffnungsreden auf kurdisch und türkisch, der Bildung der Konferenzleitung und der Bestimmung der Tagesordnung wurde die Konferenz in einer freudigen, energischen, einer mit Genossenschaftlichkeit gefüllten und voller Vertrauen in die Zukunft blickenden Atmosphäre fortgesetzt. Die Konferenz, die sich ihrer Funktion und ihrer historischen Wichtigkeit, die sie für unsere Partei hat, bewusst ist, trägt den Willen, den Tatendrang und die Entschlossenheit der Delegierten, die Parteiarbeit in Kurdistan zu stärken und den Kampf für die nationalen Freiheiten und gesellschaftliche Befreiung zu vergrößern. Die Kurdistankonferenz, die in unserer Parteigeschichte die erste ist, wurde mit einer sozialistisch- patriotischen Perspektive und nach 20 Sitzungen, in denen lebendige Diskussionen prägend waren, mit einer Abschlussrede, dem Singen des Ey Raqip- Marsches und der Internationale und mit dem Rufen der Parolen 'Biji Kurdistan`a Azad. Biji Sosyalizim' (Es lebe ein freies Kurdistan. Es lebe der Sozialismus) und 'Disa Disa Serhildan MLKP Kurdistan' (Kämpfend, Kämpfend, Serhildan[1] MLKP - Kurdistan), 'Es lebe der proletarische Internationalismus', beendet.

Unsere kurdischen und türkischen Völker, unterdrückte nationale Volksgruppen!

Die erste MLKP-Kurdistankonferenz hat beginnend mit dem Nord-Teil die politische Lage in Kurdistan, die nationalen und gesellschaftlichen Realitäten; die Positionen von nationalen Parteien und Gruppen unterschiedlicher Qualität, in erster Linie die der PKK und ihre heutigen Missionen; die Arbeit, die unsere Kurdistanorganisation seit dem 3. Kongress bis heute in Nordkurdistan geführt hat, und ihre zukünftigen Aufgaben diskutiert. Bei all diesen Themen hat die Konferenz eine Reihe von Bewertungen vorgenommen und Beschlüsse gefasst.

Unsere Konferenz betont von neuem,

1) dass die koloniale Unterdrückung in ganz Kurdistan zerstört werden muss und dass unser Volk, ohne irgendwelchen Bedingungen zu unterliegen, ganz auf der Grundlage seines freien Willens in allen Teilen Kurdistans sein Schicksal selbst bestimmen kann und das Recht hat, alle Teile zu vereinen;

2) dass der nationale und gesellschaftliche Freiheitskampf eine feste Einheit ist; dass das Recht der Arbeiterklasse in Kurdistan, der Bauernschaft, der Werktätigen, auf nationale Freiheit und soziale Befreiung, unverzichtbar ist,

3) dass eine Arbeiterklasse, die dem Recht auf nationale Freiheit und den nationalen demokratischen Forderungen nicht das höchste Interesse entgegenbringt, die bei diesen Problemen nicht an vorderster Stelle kämpft, in Kurdistan nicht die Vorhutstellung in der Befreiung unseres Volkes einnehmen und nicht zum Sozialismus gelangen kann;

4) die historische und politische Wichtigkeit der Aufgabe, der Einheit der kurdischen und türkischen Arbeiterklasse in einer Partei und in gleicher Weise, primär in unserer Region, der internationalistischen Einheit der Arbeiter und Völker in der ganzen Welt;

5) dass das herrschende faschistische und kolonialistische Regime der türkischen Bourgeoisie, welches die Quelle der nationalen und gesellschaftlichen Knechtschaft ist, zerstört werden muss und, damit eine Union der Arbeiter-Werktätigen Sowjetrepubliken errichtet wird, die auf der Grundlage der Gleichheit der Völker, der freiwilligen Einheit und dem Recht auf Autonomie beruht, die Notwendigkeit besteht, die Schicksale der Arbeiterklasse und der Bauernschaft Kurdistans, des Proletariats und der Werktätigen der Türkei, unseres unterdrückten Volkes von den nationalen Gruppen der Assyrer, Lasen, Georgier, Tscherkessen, Abchasen, Araber, Armenier, Griechen und Roma fest zu vereinen.

Unsere Konferenz erklärt,

6) dass es das nationale und gesellschaftliche Recht und die Aufgabe unseres Volkes ist, dessen nationale Identität verneint wird und dass unter kolonialistischer Knechtung gehalten wird, heute jedes Kampfmittel, primär den militärischen Kampf und die Massengewalt, gegen die militaristischen Kräfte des Kolonialismus, gegen ihre leitende Bürokratie, gegen ihre finanziellen und politischen Einrichtungen zu benutzen, um ihnen keine Existenzmöglichkeit in Nordkurdistan zu lassen und sie von diesem Boden zu vertreiben;

7) dass sie die nationalen demokratischen Forderungen, wie die Anerkennung der nationalen Identität unseres Volkes, die Freiheit, seine Muttersprache benutzen zu können, sich mit seiner nationalen Identität politisch organisieren zu können, verteidigt, dass die Maschinerie des Ausnahmezustandes zerstört wird, die Auflösung des Dorfschützertums, dass alle Vertriebenen in ihre Dörfer zurückkehren dürfen und alle ihre Verluste entschädigt werden, dass die militärischen Angriffe auf Kurdistan gestoppt werden, dass die Orte der Massengräber aufgedeckt werden, dass die faschistischen Mörder und Bosse, die verantwortlich sind für das Verschwindenlassen und die Morde, deren Verantwortliche unbekannt bleiben, verurteilt werden, die bedingungslose Freilassung der kurdischen Kriegsgefangenen, in erster Linie des PKK-Führers Abdullah Öcalans, unterstützt und verteidigt;

8) dass die Forderung unseres Volkes nach 'Frieden' ein Zeichen für die Brüderlichkeit mit dem türkischen Volk und allen Unterdrückten ist; dass es vollkommen falsch, schädlich und irreführend ist, dass die PKK, die Forderung nach 'Frieden', gegen einige nationale demokratische Rechte eintauschend, sich mit der türkischen Bourgeoisie oder dem Imperialismus versöhnen kann oder diese Forderung in einem Rahmen fasst, der in seinem Kern eine Friedenslinie der Sklaverei ist; dass der Frieden nur durch die Beendigung der nationalen Identitätsverneinung und der kolonialistischen Knechtung, der Anerkennung der nationalen Existenz der Kurden, des Landes Kurdistan und durch die Schaffung der nationalen Gleichberechtigung, einen demokratischen Inhalt gewinnen kann; und dass sich dadurch, die aktuelle Forderung unseres Volkes nach Frieden, in dem Ruf 'kein Frieden der Sklaverei, sondern ein gerechter, ehrenvoller demokratischer Frieden' konkretisiert;

9) dass die Arbeiterklasse Kurdistans, die bodenlose und arme Bauernschaft mit dem nationalen Freiheitskampf den Kampf für ihre eigenen klassenmäßigen und gesellschaftlichen Forderungen vergrößern muss und dem demokratischen und revolutionären Kampf der Arbeiterklasse und der Werktätigen der Türkei nicht uninteressiert gegenüberstehen darf; dass die kurdischen Arbeiter und Werktätigen in der Türkei auch mit ihrer ganzen Kraft am dortigen Klassenkampf teilnehmen müssen, so, wie sie den nationalen Freiheitskampf unterstützen; dass die wirkungsvollste Medizin gegen die giftige Chauvinismuskrankheit, die durch die Leugnung und den Kolonialismus im türkischen Volk geschaffen wurde, der vereinte Kampf ist;

10) dass sie den auf nationalen demokratischen Forderungen beruhenden Kampf der PKK, der gegen die Politik der nationalen Identitätsleugnung und das faschistische in die Zange nehmen durch die türkische Bourgeoisie gerichtet ist, als legitim und gerecht betrachtet, mit ihrer ganzen Kraft die nationalen demokratischen Forderungen unterstützt, dass sie jedoch, die kleinbürgerliche reformistische Strategie, Linie, Ansicht und Praxis verurteilt, die sich in dem Abwenden von den Zielen der Zerschlagung der kolonialistischen Knechtung in Kurdistan und der Selbstbestimmung des eigenen Schicksals unseres Volkes, in den Neigungen, sich mit dem Imperialismus und der türkischen Bourgeoisie zu vertragen, zeigt;

11) dass das bewaffnete Widerstands- und Kampfrecht unseres Volkes, dessen nationale Existenz geleugnet und dessen Land unter faschistischem Kolonialismus gehalten wird, gerechtfertigt, anständig und unausweichlich ist; dass in diesem Sinne jeder Versuch, der heute unternommen wird, um die HPG[2] zu zerschlagen, einen reaktionären Charakter trägt, der der Leugnung und dem faschistischen Kolonialismus dient; dass der Schritt der HPG im Juni 2004, der einseitigen Waffenruhe ein Ende zu setzen und zur aktiven Verteidigung der nationalen demokratischen Forderungen überzugehen, gerecht, angebracht und nach vorne gerichtet ist;

12) dass Parteien wie die Hak-Par, PSK und PWD trotz ihrer lauten bürgerlich-nationalen Parolen in der Wirklichkeit über keine ernsthafte Praxis gegen den Kolonialismus und die Identitätsleugnung nachdenken und all ihre Fähigkeiten dazu benutzen, unser Volk unter die Knechtschaft der US- und EU-Imperialisten zu bringen, dass eine Handvoll Internetsophisten und Kreise, die unter der Obhut des Imperialismus leben, vor dem nationalen Freiheitskampf und der Sehnsucht unseres Volkes nach gesellschaftlicher Befreiung bürgerlich-nationale Barrikaden darstellen, dass die anti-PKK-Blöcke, die aus solchen Kräften bestehen, keine fortschrittlichen Eigenschaften tragen.

Unsere Konferenz betont,

13) dass die Praxis unseres Volkes in Südkurdistan, sein Schicksal im föderativen Irak in Form einer regionalen Verwaltung Kurdistans zu bestimmen, aus der Sicht nationaler Rechtmäßigkeit nicht zur Debatte steht; dass jedoch die Neigungen oder Praktiken, einen nationalen Staat aufzubauen, mit Begriffen wie ein 'zweites Israel' definiert werden, von der kolonialistischen und chauvinistischen Perspektive herrühren; dass dagegen jedoch die Entscheidung im Süden, ihrem klassenmäßigen und gesellschaftlichen Inhalt nach, total falsch ist; dass diese Entscheidung auf der Basis der Kollaboration mit dem US-Imperialismus und der Unterstützung der Besatzung des Irak entwickelt wurde, dass dies die nationale Ehre unseres Volkes in allen Teilen Kurdistans und auch außerhalb des Landes verletzt, und dass sie den Möglichkeiten unseres Volkes, mit den Völkern in der Region eine brüderliche Einheit zu sein und vereint zu kämpfen, schwere Schäden zufügt; dass diese Entscheidung den heutzutage aggressivsten Feind der Weltvölker, den US-Imperialismus, in der Region stärkt; dass deswegen der Barzani-Talabani-Nationalismus nicht unterstützt werden wird; dass in der historischen Tradition unseres Volkes in Südkurdistan befindliche nationale Freiheitskultur- und Praxis als Grundlage genommen werden muss; die Aufgabe, mit dem arabischen Volk, dem turkmenischen und den anderen nationalen Gruppen eine gleichberechtigte und brüderliche Einheit zu entwickeln.

Unsere Konferenz,

14) verurteilt vehement die kolonialistische Knechtung und die Brutalitäten, denen unser Volk im Osten und im Süd-Westen Kurdistans ausgesetzt ist; sowie den Terror und die Festnahmen, die gegen unser Volk, das mit nationalen demokratischen Forderungen auf die Straßen geht, vom iranischen und syrischen Staat praktiziert werden; stellt als Forderung, die Freilassung aller Patrioten auf, die für den Kampf um nationale demokratische Rechte in Kerker geworfen wurden und grüßt unser Widerstand leistendes Volk.

Unsere Konferenz,

15) ruft in erster Linie unser außerhalb unseres Landes, in Europa lebendes Arbeiter- und Werktätigenvolk, unsere Jugend und die sich befreiende kurdische Frau dazu auf, die massenhafte Unterstützung für den Kampf in Kurdistan überzeugt weiterzuführen; gleichzeitig gemeinsam mit den Arbeitern und Unterdrückten der Länder, in denen es sich befindet, an dem Kampf für die Freiheit und den Sozialismus teilzunehmen und grüßt seinen Kampf in diesem Sinne.

Unsere Konferenz,

16) erklärt, dass der Imperialismus, so wie er der Feind auch der anderen Völker der Welt ist, auch der Feind unseres Volkes ist; dass diejenigen, die verteidigen, um nationale Rechte erlangen zu können, indem man sich in die Knechtschaft des US- oder EU-Imperialismus begibt, die Forderung nach einem freien Kurdistan, das Recht der kurdischen Arbeiterklasse und Bauernschaft auf gesellschaftliche Befreiung und der Vereinung der vier Teile, mit Füßen treten; lenkt in gleicher Weise die Aufmerksamkeit darauf, dass bei verschiedenen Kreisen, Gruppen und Individuen, die Handlanger des Imperialismus geworden sind, die heute in Nordkurdistan anstatt des Kolonialismus der türkischen Bourgeoisie, die Knechtung des Neo-Kolonialismus oder des Protektoratskolonialismus der EU oder der USA, unter dem es keine nationale Identitätsleugnung geben solle, als einzigen 'Befreiungsweg' zeigen, überhaupt keine patriotischen Eigenschaften vorzufinden sind und ruft unser Volk gegen diese zur Wachsamkeit und zum Kampf auf.

Unsere Konferenz

17) grüßt enthusiastisch die Entschlossenheit des Eintretens der nationalen Massenbewegung unseres Volkes für die im Kampfe für die nationalen demokratischen Rechte gefallenen Guerillakämpfer und die anderen Söhne und Töchter unseres Volkes, die Widerstandsfähigkeit und die ehrenhafte Haltung, die es angesichts der Grausamkeit eingenommen hat.

Unsere Konferenz erklärt erneut,

18) dass die MLKP-Kurdistanorganisation, entsprechend den Richtlinien der oben genannten Perspektiven und Ziele, den bisher geführten Kampf mit einem größeren Willen und noch mehr Entschlossenheit führen wird; dass sie, um in unserem Land, in dem eine revolutionäre Situation herrscht, eine Stufe zu erreichen, die den Anforderungen des Krieges gerecht wird, ihre Kraft und ihre Fähigkeiten mit dem Geist der Aufopferung und Hingabe mobilisiert; dass sie mit den Kräften in unserem Land, die gegen den faschistischen Kolonialismus und die Identitätsleugnung, die revolutionären und nationalen, demokratischen Forderungen verteidigen, Aktions- und andere Bündnisse schließen wird; dass sie den im nationalen Freiheitskrieg unter großen Schmerzen und schweren Opfern durch Blut und Leben geschaffenen Werten Respekt und Verbundenheit entgegenbringend, vorschreiten wird.

Unsere Konferenz

19) erklärt, dass der faschistische Kolonialismus, dessen politische Ausbeutung sich in den Besatzungsarmeen, Polizeiwachen, Steuerämtern und Gefängnissen konkretisiert, mit seinen ökonomischen Ausbeutungseinrichtungen, die unsere überirdischen, wie unterirdischen Reichtümer rauben, mit seiner Leugnungskultur und seinen Assimilationszentren aus unserem Land vertrieben werden muss; und ruft die kurdische Arbeiterklasse, die arme Bauernschaft, die werktätigen Frauen, unsere Jugend und unser ganzes Volk dazu auf, die Fahne der nationalen Freiheit und der gesellschaftlichen Befreiung zu erhöhen, damit das Stadt- und Landproletariat, die bodenlose Bauernschaft, die in Armut und Elend lebenden Werktätigen von Stadt und Land, ein freies und menschliches Leben erlangen können; sie ruft ferner dazu auf, der MLKP und ihrer Kurdistan-Sektion, der MLKP Kurdistanorganisation Gehör zu schenken, sie zu stärken und sich fest in ihren Reihen zusammenzuschließen.

Nieder mit der nationalen Identitätsleugnung!

Nieder mit dem faschistischen Kolonialismus!

Es lebe ein freies Kurdistan, es lebe der Sozialismus!

Es lebe die Union der Sowjetrepubliken der Arbeiter-Werktätigen!

Es lebe die Revolution!

11. November 2005

I. Kurdistankonferenz der MLKP

-------------

[1] Bedeutet auf kurdisch Widerstand; bezeichnet seit den 90'er Jahren massenhafte Aufstände in den kurdischen Gemeinden, die parallel zu den Aktionen der Guerilla stattfinden.

[2] Volksverteidigungskräfte, nationale kurdische Guerilla, zugehörig zum KONGRA-GEL.