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Der Beginn des 25. Kampfjahres der MLKP wurde mit einer enthusiastischen Veranstaltung in Rojava gefeiert. An den Feierlichkeiten im Şehit Serkan Batallion (Serkan Tosun ist der erste Gefallene der MLKP in Rojava) beteiligten sich Märtyrer-Familien, die SYPG, der Assyrische Rat, die Menschenrechtsorganisation, YPG, YPJ, DKP/BÖG, DKP Birlik, MKP, TKP /ML TIKKO, TKEP/L, MLSPB und Veteranen der Revolution. Banner mit den Slogans „In unserem 25. Jahr erheben wir die Fahne der Freiheit und des Sozialismus im Mittleren Osten", „Wir werden unsere Revolution verteidigen", sowie zahlreiche Bilder von Gefallenen der Revolution schmückten die Veranstaltung. Eine Schweigeminute für die unsterblich gewordenen Kämpfer leiteten die Veranstaltung ein, an der sich Hunderte Menschen aus dem gesamten Gebiet Cizire beteiligten.
WEITER Nachdem kurdische Gedichte für die MLKP vorgetragen wurden, hielt Viyan Isyan im Namen der MLKP/KKÖ eine Rede: „Die MLKP, die ihre Grundlage auf Einheit und Opferbereitschaft bildete, schreitet in ihr 25. Jahr. Der Faschismus hat zu jeder Zeit große Angriffe gegen unsere Partei verübt. Ziel war es, die Entwicklung der Partei zu verhindern und sie zu besiegen, denn sie wussten, dass wir ihre Herrschaft zerstören werden. Unsere Partei, die die Idee der regionalen Revolutionen verteidigt, schreitet diesem Ziel entsprechend dorthin, wo eine revolutionäre Entwicklung stattfindet. Die MLPD beteiligt sich von Şengal bis Afrin an allen Kämpfen der Revolution in Rojava und dieser Kampf wird fortgesetzt. (...) Unsere Partei ist eine Frauenpartei. Sie nimmt die Organisierung der Frauen als Grundlage. Die Frauen von Rojava und Syrien spielen eine große Rolle. Die kapitalistischen Staaten haben den Mittleren Osten in ein Blutbad umgewandelt. Die Frauen sind ein großer Wille, dem entgegenzutreten. Genauso wie die Frauen die Revolution brauchen, so braucht die Revolution auch die Frauen. Unser Aufruf an die freien Frauen ist es, den Kampf zu vergrößern. Der Feind versucht die Revolution zu ersticken. Dagegen müssen die die Organisiertheit des Volkes vergrößern und entwickeln. Die Zeit der Volksaufstände ist gekommen. In der Rojava Revolution hat der Wille der Frauen eine große Rolle gespielt. Diesen Willen müssen wir vergrößern und verbreiten. Die revolutionären Frauen dieser Welt verfolgen uns und lassen sich von unserem großen Enthusiasmus inspirieren. Als Vorhut der Revolution müssen wir Frauen noch weiter voranschreiten. Auch in diesem Punkt sind unsere Gefallenen unsere Inspirationsquelle. Wir sind allen Gefallenen verbunden. Vor allem die gefallenen Frauen schreiten und voran und erleuchten unseren Weg. Ihre Träume werden wir nicht aufgeben. Wir werden die Fahne der Revolution von Rojava und Nordsyrien erheben. Wir beglückwünschen unserem gesamten Volk und unseren Frauen mit unserem 25. Jahr." Im Namen der Rojava Organisation der MLKP hat Baran Serhad das Wort ergriffen: „Wir beglückwünschen alle unterdrückten Völker, Arbeiter und Bauern, Freiheitsliebende Frauen, revolutionäre Jugendliche, Angehörige von Gefallenen, Revolutionskämpfer und alle Genossen mit dem 25. Kampfjahr der MLKP. Diese Partei, deren 25. Jahr wir feiern, ist das Werk der Gefallenen. Wir gedenken allen unseren unsterblichen Märtyrern mit Respekt und Verbundenheit. Diese heldenhaften Märtyrer sind der Boden und die Grundlage unserer Partei. Serkan Tosun, Suphi Nejat Ağırnaslı, Sibel Bulut, Oğuz Saruhan, Emre Aslan, İvana Hoffmann, Coşkun İnce, Sinan Sağır, Halil Aksakal, İsmet Şahin, Sevda Çağdaş, Ayşe Deniz Karacagil, Ruhat Aşkara, Sedat Akyüz, Erdal Demirhan, Yeliz Erbay, Şirin Öter, Veli Görgün, Ümit Yetik, Hüseyin Akçiçek, İrfan Gerçek und die 33 Pirsûs Märtyrer...Alle diese Märtyrer sind in dieser Phase der Revolution für den Erfolg der Revolution und in verschiedenen Gebieten unsterblich geworden. Dank ihnen sind wir an dem heutigen Tag angekommen und indem wir ihren Weg folgen werden, werden wir siegen. Das ist unser Versprechen. Wir sagen erneut von Herzen: Die Gefallenen der Revolution sind unsterblich. Die Freunde und auch die Feinde der Menschheit blicken auf den Mittleren Osten. Die Augen der Feinde stieren auf diese Erde und ihre Reichtümer. Die Blicke der Freunde richten sich auf die Entwicklungen der Revolution von Rojava und Nordsyrien. Die Arbeiter, Werktätige, unterdrückten Völker, werktätigen Frauen, ehrenvollen Jugendlichen und revolutionären Organisationen sind die Freunde dieser Revolution. Wir sind glücklich über ihr Dasein mitsamt ihrer Beteiligung und schöpfen Kraft davon. Aber auch die Feinde der Revolution sind viele. Wir müssen sie gut kennen und eine klare Haltung gegen sie einnehmen. Alle imperialistischen und kolonialistischen Staaten sind die Feine der unterdrückten Menschheit. Für sie gelten ihre eigenen Interessen. Dafür treten sie in Aktion. Und sie wollen den Mittleren Osten neu aufteilen. Ihnen ist es gleichgültig, was mit den Menschenrechten oder den Menschen auf diesem Gebiet geschieht. Auch wenn Millionen Menschen sterben würden, wären ihre eigenen Interessen im Vordergrund. Keinem von ihnen kann man vertrauen. Russland, die USA; Deutschland, Frankreich, Großbritannien... Alle diese Staaten sind imperialistisch und Feinde der Revolution und unterdrückten Völker. Wir kennen ihr wahres Gesicht aus Nordkurdistan, durch ihre Unterstützung für Tayyip Erdoğan, aus dem Irak, Vietnam und ihren Haltungen gegenüber Revolutionären. Wir kennen ihr wahres Gesicht durch die Verhaftung und Isolation des kurdischen Volksführers Abdullah Öcalan. Und wir glauben daran, dass unsere Revolution diese Realität kennt und dementsprechend handelt. Man darf nicht vergessen, dass die Zukunft der Revolution von der Organisierung des Volkes und der Vergesellschaftung der Revolution abhängt. Es gilt das zu organisieren. Diese Revolution ist gleichzeitig eine Frauenrevolution. Darum ist die Beteiligung der Frauen an der Revolution sowohl sehr wichtig, als auch unbedingt notwendig. Diese Realität muss gut verstanden wrden und dafür müssen sie ihre Türen öffnen. Die Revolution muss in die Häuser eindringen. Wenn die Revolution es schafft durch die Tür in die Häuser einzutreffen, dann kann keine Kraft uns aufhalten. Das ist eine der wichtigsten Entwicklungen der Revolution und der Weg dahin führt über die Veränderung. Wenn wir in das 25. Kampfjahr der MLKP treten, ist unser Aufruf an die unterdrückten Völker und besonders die Männer, sich zu verändern. Wir sagen, entwickelt und vergrößert die Kultur der Revolution und ihre Ideologie in eurem eigenen Leben. Man muss den Geist, die Art der Revolution verinnerlichen und mit dem Leben diese vorantreiben. Unsere unterdrückten Völker müssen sich mehr an den Reihen der Revolution beteiligen und sich in ihren Institutionen organisieren. Das ist der Weg unserer Befreiung und unseres Sieges." Die MLKP hat aus dem tiefsten Inneren diese Revolution vertreten und versucht sie zu vergrößern, denn diese Revolution hat die Hoffnung der Völker vergrößert. Diese Revolution hat die Pläne der Kolonialisten und Imperialisten durchkreuzt. Die Rojava Revolution hat entgegen der Unterdrückung und patriarchalen Politik der reaktionären Staaten einen freiheitlichen und emanzipatorischen Weg geebnet. Gleich in den ersten Tagen der Revolution hat die MLKP offen „diese Revolution gehört uns" verkündet und dementsprechend gehandelt, denn das war die richtige Haltung all jener, die sich als revolutionär und kommunistisch bezeichneten. Als Kommunistische Partei ist die MLKP mit einer bescheidenen aber kraftvollen Beteiligung und Entschlossenheit ojrer Rolle und Mission gerecht geworden. Sie hat militärisch und politisch ihren Platz in der Revolution eingenommen. Die MLKP ist gleichzeitig eine Partei Kurdistans. In Nordkurdistan organisiert sie sich geheim gegen den Faschismus und die Diktatur. Sie führt ihre revolutionären Arbeiten in den Städten und Bergen Kurdistans. Wir als MLKP verteidigen die Vereinigung der vier Teile Kurdistans, dafür unterstützen wir den Vorschlag eines nationalen demokratischen Kongresses. Wir erkennen die Grenzen der kolonialistischen Staaten der Region nicht an. Wir rufen die KDP und Mesud Barzani dazu auf, ihre falsche Haltung der Verhinderung eines nationalen, demokratischen Kongresses, zu beenden. Wir erinnern sie daran, dass sie ansonsten von der Geschichte und dem patriotischen kurdischen Volk dafür verurteilt werden. Und aus vollem Herzen sagen wir: Es lebe das freie Kurdistan! Die MLKP ist auch die Partei der Araber, Assyrer, Türkmenen, Tscherkessen und Armenier. Die MLKP verteidigt die Idee der regionalen Revolution. Sie sieht Föderationen und Konföderationen als Teil der Lösung. Aber wir wissen, dass die Befreiung der unterdrückten Völker im Sozialismus liegt! Dafür kämpft die MLKP. Die MLKP vergrößert mit einem internationalistischen Geist aus allen teilen der Welt in verschiedenen Ländern ihren Kampf. Sie vertritt, dass die Klassen und Grenzen überall auf der Welt aufgehoben werden müssen. Die bestehenden Grenzen gehören nicht uns, sondern den Kolonialisten und Faschisten. Für ihre Aufhebung müssen wir kämpfen. Die MLKP kämpft gegen die Teilung der unterdrückten Völker nach Religion und Nationalität, wie es die Faschisten und Kolonialisten aufzwingen und versteht diese als Feindschaft gegen die Völker. Gegen diese schmutzige Politik erheben wir die Fahne des Internationalismus. Die 24 Jahre der MLKP verliefen voller Kampf und Widerstand. Wir haben keinen Zweifel daran, dass auch das 25. Jahr so verlaufen wird. Es stehen uns wichtige Aufgaben und Arbeiten bevor. Wir glauben daran, dass egal was passiert, die MLKP den Weg der Märtyrer folgen wird und ihre Waffen und Fahnen erheben wird. Wir werden weiterhin die Revolution von Rojava und Nordsyrien verteidigen und vergrößern. Dafür werden wir, genau wie unsere unsterblichen Gefallenen bis zur letzten Kugel unserer Waffen, bis zum letzten Schuss unseres Herzens kämpfen." 17.07.18 / MLKP schließt sich Verteidigung Südkurdistans an
Der bewaffnete Arm der Unterdrückten und Armen (FESK) der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei MLKP hat angekündigt, sich der Verteidigung Südkurdistans anzuschließen. Man werde nicht zulassen, dass die freien Berge Kurdistans beschmutzt werden und am Widerstand gegen die Besatzungsangriffe der faschistischen türkischen Armee teilnehmen, um jeden Fußbreit des Landes zu verteidigen, heißt es. Die Entscheidung, am Widerstand für Başûrê Kurdistan teilzunehmen, wurde gestern während einer Zeremonie verkündet, auf der die MLKP-Kämpfer*innen Dicle Awaz und Erdal Tîrêj eine Ansprache hielten. „Als die Guerilla der MLKP werden wir unseren Platz an den Fronten unserer Genossinnen und Genossen einnehmen und uns dem Widerstand zur Verteidigung Südkurdistans gegen die imperialistische türkische Armee anschließen. Seit Jahren befinden wir uns in Südkurdistan. Überall in den freien Bergen finden sich Spuren unserer Gefallenen. Wir werden nicht zulassen, dass die faschistische Besatzungsarmee der türkischen Imperialisten diese Länder beschmutzt und auch nur einen Fußbreit dieser Länder betritt, die mit dem Blut Tausender Gefallener befreit wurden", sagte die Kämpferin Dicle Awaz. Die Fraueneinheiten der MLKP beteiligen sich wie zu Zeiten des Kampfes für die Selbstverwaltung Nordkurdistans und die Verteidigung der Frauenrevolution in Rojava aktiv am Widerstand in den Medya-Verteidigungsgebieten, berichtete Awaz. „Mit dem Geist unserer gefallenen Kämpferinnen werden wir die Flaggen der Frauen hissen und bis zur letzten Kugel jeden Fußbreit Erde dieser Länder verteidigen", betonte die Kämpferin und rief die Frauen der Welt und insbesondere die Jugend auf, sich am Widerstand für die Verteidigung Kurdistans anzuschließen. Anschließend ergriff der MLKP-Kämpfer Erdal Tîrêj das Wort. Die anhaltenden Angriffe auf die kurdische Freiheitsbewegung und das kurdische Volk werde die MLKP nicht stillschweigend hinnehmen, sagte er. „Wir als Kämpferinnen und Kämpfer der MLKP sind fest davon überzeugt, dass das vom Kolonialismus geplagte kurdische Volk frei sein muss, damit auch das türkische Volk emanzipiert werden kann" so der Guerillero. „Der faschistische türkische Staat beabsichtigt die Besatzung der Qendîl-Region. Unsere Aufgabe als MLKP besteht darin, unsere Waffen anzulegen und nach Metîna, Zap, Xinerê, Xakurkê und Bradost aufzubrechen, um die Länder Kurdistans zu verteidigen. Gemeinsam mit unseren Genossinnen und Genossen der HPG und YJA-Star werden wir mit unserer Seele und unserem Blut Widerstand für Südkurdistan leisten. Sollten die faschistischen Besatzungstruppen herkommen, werden sie bekommen, was ihnen zusteht."
Wir haben den 24. Juni als einen Tag voller Manipulationen, Unrechtmäßigkeiten und Angriffe hinter uns gelassen. Nach inoffiziellen Angaben hat der faschistische Diktator Erdoğan 52% der Stimmen in den Präsidentschaftswahlen gewonnen. Das faschistische Bündnis AKP - MHP hat in den Parlamentwahlen 343 Sitze erlangt und damit die Parlamentsmehrheit erreicht. Die HDP gewann 11,69% und ist mit 67 Sitzen, davon 25 (37%) Frauen, wieder im Parlament vertreten. Die HDP hat es geschafft in 11 Städten Nordkurdistans erste Partei zu werden. Mit der Verkündung der HDP sich an den Wahlen zu beteiligen, haben auch die Angriffe gegen sie begonnen, welche sich in den letzten 10 Tagen intensiviert haben. Am 14. Juni wurden bei einem Angriff der AKP drei Unterstützer der HDP in Suruç, Urfa, getötet.
WEITER Trotz all dieser Angriffe und der Medienblockade gegen die HDP, hat sie es geschafft die undemokratische 10% Hürde zu überwinden, wodurch sie bewiesen hat, dass allen voran das kurdischen Volk, die Unterdrückten und Antifaschisten sich ihren Kampfeswillen bewahrt haben. Die HDP hat diese Hoffnung ins Parlament getragen und damit gezeigt, dass sie nach den Wahlen erneut ein wichtiges Mittel sein wird, um im Kampf gegen den Erdoğan-Faschismus die fortschrittlichen demokratischen Massen zu erreichen und die antifaschistische Front zu stärken. Das wurde gestern bei den Feiern in den Städten Kurdistans und in den Protesten in der Türkei sichtbar. Die Notwendigkeit, dass der revolutionäre Kern innerhalb der HDP den antifaschistischen Kampf anführt, ist mit den ersten Wahlergebnissen bereits offen zu Tage getreten. Nachdem die Wahlergebnisse in der staatlichen Nachrichenagentur Anadolu Ajansı (AA) veröffentlich wurden, war im Lichte der Erfahrungen der letzten Wahlen bereits offensichtlich, dass es sich um Wahlbetrug handelt. In den darauffolgenden Stunden haben tausende Menschen, die die Wahlurnen schützen wollten, ihre Wut auf die Straße getragen. In vielen Provinzen und Städten, angefangen mit Istanbul, Ankara, Izmir und Hatay, haben die Menschen vor den Wahllokalen trotz gewaltsamer Angriffe der Polizei und der faschistischen AKP-Banden, eine enschlossene Haltung eingenommen. Der Kandidat der bürgerlichen Opposition Muharrem Ince hat in der Nacht keinen Ton verlauten lassen. Seine Partei, die CHP , hat in all ihren Erklärungen zwar auf den Wahlbetrug hingewiesen, aber versucht die Massen zu beschwichtigen. Mit der Erklärung der Wahlbehörde YSK, haben Ince und die CHP ihre Niederlage akzeptiert und mit ihren Eingeständnissen der Niederlage die Wut der Bevölkerung gegen die Angriffe des Wahltags und die Unstimmigkeiten bei der Stimmzählung beiseite geworfen. Unter dem Einfluss von über 10.000 Gefangenen aus den eigenen Reihen, konnte die HDP die kleinen Reaktionen am Wahlabend auf den Straßen der Türkei nicht anführen und die Feierlichkeiten über den Einzug ins Parlament der HDP Massen in Kurdistan wurden nicht in eine Aktion der Wut gegen Erdoğan umgeschlagen. Angefangen mit den HDP Co-Vorsitzen und den Abgeordneten der HDP, liegt es in der Verantwortung der HDP, dass keine Initiative ergriffen wurde, um in de Wahlnacht einen größeren Volksaufstand anzufechten. Die Bemühungen der Revolutionären innerhalb der HDP und der antifaschistischen Kräfte um die HDP haben nur dazu gereicht, die Proteste in ihrer gegebenen Form einige Zeit zu halten. Es gibt keine Legitimität für Erdoğan, der im ersten Wahlgang zum Präsidenten gewählt wurde und dadurch die rechtliche Grundlage für seine Diktatur gesichert hat. Unter den Bedingungen des Ausnahmzustands, in denen die Legislative außer Kraft gesetzt wurde und durch die physischen Angriffe vor und während der Wahlen, sowie die Medienmanipulationen haben die Wahlergebnisse keinen Wert für die Menschen. Die systematischen Wahlfälschungen haben nicht zu einer massenhaften Reaktion geführt und für die Entwicklungen, die der Diktator mit der Verteilung der Parlamentssitzung nach der Wahl anstrebt, braucht er die Unterstützung der Nationalisten um die Mehrheit zu sichern. Die Bedeutung einer solchen Phase ist, dass der Diktator den kolonialistischen Krieg in ganz Kurdistan ausweiten wird. Mit diesem Krieg wird auch angestrebt die gegen die ökonomische Krise entstehende Klassenbewegung passiv zu machen. Mit den Befugnissen des Ausnahmezustand und der Entmachtung des Parlaments will Erdoğan die gesamte Opposition zerschlagen. Angefangen mit der HDP und ihren Mitgliedsorganisationen wird Schritt für Schritt auch die bürgerliche Oppsition den Angriffen des Dıktators ausgesetzt sein. Abgesehen von den eigenen de facto legitimen Kämpfen der Arbeiterklasse, werden Gewerkschaften, wie beispielsweise die letzten organisatorischen Kräfte der Arbeiterklasse DISK und KESK , im Visier sein. Ein umfassendes Kürzungsprogramm zu Lasten der Werktätigen wird der Vertiefung der ökonomischen Krise entgegengesetzt. Aber diese strukturelle Krise des Systems kann nicht überwunden werden, wenn weitergekämpft wird. Dieser Kampf umfasst alle Antifaschisten und die Aufgabe der kommunistischen Vorhut, also die Aufgabe neue Wege zu ebnen. Die HDP hat ihre Rolle darin erfüllt, ein Hebel für den antifaschistischen Kampf nach den Wahlen zu sein. Jetzt gilt es die Arbeit zu beginnen mit der Hoffnung, die all jene Unterdrückten verkörpern, die mit ihrer Stimme für die HDP für eine breite antifaschistische Front kämpfen.
Im Rahmen der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei am 24. Juni ist erstmalig eine Fernsehansprache des Kandidaten der HDP , Selahattin Demirtaş, im staatlichen TV-Sender TRT ausgestrahlt worden. Die Ansprache war vor wenigen Tagen im Gefängnis in Edirne aufgezeichnet worden, wo Demirtaş seit November 2016 in Untersuchungshaft festgehalten wird. Zeitgleich zu der Ausstrahlung fand in Istanbul eine Wahlkampfkundgebung der HDP statt, an der Hunderttausende Menschen teilnahmen. Der Wahlspot wurde auf Großbildleinwänden gezeigt. Demirtaş begann seine Ansprache mit den Worten: „In diesem Wahlkampf, an den man sich als einen der dunklen Flecken in unserer politischen Geschichte erinnern wird, bin ich gezwungen, aus dem Hochsicherheitsgefängnis Edirne zu Ihnen zu sprechen." Er erinnerte an die zwölf weiteren inhaftierten HDP-Abgeordneten und ging auf die Unrechtmäßigkeit der Verfahren ein. In seiner Ansprache rief er außerdem dazu auf, die Wahlurnen zu schützen, und erklärte, sich der Unterdrückung nicht zu beugen, selbst wenn er zwanzig Jahre im Gefängnis bleiben müsse. „Wir sind nicht ‚ein Mann‘, wir sind viele Menschen. Wir sind so viele, dass wir uns nicht vor dem einen Mann fürchten müssen", sagte Demirtaş und rief dazu auf, am 24. Juni „eine Stimme der HDP, eine Stimme für Demirtaş" zu geben.
Der faschistische Diktator Tayyip Erdoğan hat auf einer Versammlung der AKP -Stadtteil-Vorsitzenden die HDP zum Angriffsziel erklärt und gesagt: „Tut alles, damit sie unter der Hürde bleiben. Nehmt sie ins Visier." Nach den Drohungen gegen Selahattin Demirtaş hat Erdoğan seine offensichtlichen Absichten persönlich erklärt. In seiner Rede, die über die sozialen Medien an die Öffentlichkeit gelangte, hieß es: „Freunde, unsere Parteiabteilungen müssen ganz anders zur HDP arbeiten. Das kann ich nicht draußen sagen, das bespreche ich mit euch. Warum spreche ich mit Euch? Weil es bedeutet, wenn sie unter der Hürde bleiben, dass unsere Situation viel besser wird. Deswegen müssen meine Freunde in allen Bezirken ganz anders auf sie bezogen arbeiten. Denn ihr wisst, wer wer ist. Nicht wahr? Wenn ein Stadtteilvertreter von uns nicht weiß, wer wer ist, dann soll er sowieso sofort sein Amt niederlegen. Ihr müsst es wissen, nehmt euch das Wählerregister vor, schaut, wer auf der Wahlliste wer ist. Ich bin überzeugt, dass ihr dementsprechend dann ein besonderes Vorgehen auf diese Personen bezogen umsetzt und das wird dann ein Ergebnis von ganz anderem Ausmaß erbringen. Wir sagen ins Visier nehmen, ihr müsst sie ins Visier nehmen."
Bei einer Wahlkampftour des AKP -Kandidaten für Urfa, Ibrahim Halil Yildiz, in Suruç ist es zu einem tödlichen Angriff gekommen. Als der Gewerbebetreibende Hacı Esvet Şenyaşar mit den Worten "Ihr werdet keine Stimme von uns bekommen!" gegen die AKP protestiert hat, eröffneten die mit Kalaschnikows ausgerüsteten Begleitpersonen des AKP-Kandidaten das Feuer. Bei der Schießerei wurde Hacı Esvet Şenyaşar's Sohn Celal getötet. Mehmet Ali Yıldız, ein Verwandter des AKP-Kandidaten, verstarb im Krankenhaus. Acht weitere Personen wurden verletzt. Als Hacı Esvet Şenyaşar seine Söhne im Krankenhaus aufsuchen wollte, wurde er dort von AKP Angehörigen, die das Krankenhaus umstellt haben, ermordet. DIe Kameras am Tatort wurden zerstört. Auch ein weiterer verletzter Sohn von Şenyaşar wurde im selben Krankenhaus ermordet.Die HDP verkündete in Suruç zweitätige Trauer, in denen kein Wahlkampf stattfinden wird. Sie erklärte, nicht auf die Provokationen eingehen zu werden.
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